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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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sicher, dass sie es seltsam finden würde, wenn ich auf ihm nochmals anhalten würde. Es kam dann genauso, wie ich es mir ausgedacht hatte.
    Der Parkplatz war nicht nur leer, sondern auch noch so ›gut‹ gelegen, dass ich von ihm aus ringsherum freie Sicht hatte, also ausschließen konnte, gehört und zugleich auch noch gesehen zu werden. Ich stellte den Wagen so ab, dass ein kleines Gebüsch knapp dahinter lag, sodass ich sie hinter den Wagen locken konnte, was nochmals zusätzliche ›Sicherheit‹ gab, da so jeder, der ggf. und evtl. von vorne hätte kommen können, von meinen Scheinwerfern geblendet gewesen wäre und nach hinten dieses Gebüsch ein wenig Deckung bot. Dann zog ich meine ›Show‹ ab, ging, sodass sie mich nicht aus den Augen verlor, etwas vom Wagen weg, tat so als ob, nahm aber stattdessendie Sicherung heraus. Dann ging ich zum Wagen, setzte mich hinters Lenkrad und tat dann erschrocken, weil ich ›irgendwie‹ den Schlüssel verloren haben muss.
    Ich stieg wieder aus und tat so, als suchte ich ihn, hielt dabei aber die Umgebung genau im Blick. Noch bevor ich sie fragen konnte, stieg Marianne mit einer kleinen Lampe in der Hand aus, um mir beim Suchen zu helfen. Genau darauf hatte ich gewartet. Immer noch ›suchend‹ schob ich mich in ihren Rücken, sah mich gebeugt noch mal genau um, hob dann die Waffe, zielte aus vielleicht 1,5 m auf ihren Hinterkopf und schoss.
    Hochgefühle gab es keine
Anders als ich es erwartete (und bislang von geschossenen Tieren kannte), brach sie nicht sofort zusammen, sondern drehte sich noch halb zu mir, sah die noch immer auf sie gerichtete Waffe, begriff wohl noch, was ich ihr gerade angetan hatte, und konnte noch »Oh no!« sagen, bevor sie dann zusammensackte. Dass sie dazu noch in der Lage war, empfand ich (in dem Augenblick noch) nicht als erschreckend. Vielmehr war ich ›nur‹ überrascht und überlegte nur, ob ich nicht getroffen hätte und nochmals auf sie feuern müsste, ärgerte mich sogar darüber, dass ein weiterer Schuss die Gefahr, doch noch gehört zu werden, erhöhen würde, doch als sie dann zusammenbrach, machte sich sofort wieder die ›Nüchternheit‹ breit, die auch zuvor schon da war.
    Weder war dieser Augenblick von irgendwelchen wie auch immer gearteten emotionalen Hochgefühlen oder sonstigem Schnickschnack behaftet, wie es in Büchern oder/und Filmen so oft und verklärt dargestellt wird, noch gab es da irgendwelche (All-)Machtgefühle oder ein wie auch immer geartetes Triumphieren, wie es Psychiater (o. ä.) immer so gerne hinzudichten. Nichts davon war da. Außer für rein pragmatische Überlegungen, was nun zu tun ist, gab es da nichts. Daher finde ich (sorry) es immer etwas arg ›albern‹, wenn anerkannte oder selbst ernannte Fachleute von irgendwelchen besonderen Empfindungen reden, die man als Mörder im Augenblick des Mordes angeblich haben soll. Mag ja sein, dass es so was gibt, aber bei mirgab es dergleichen weder bei Mariannes Ermordung noch bei einem der späteren Verbrechen.
    Klar, ich war danach aufgewühlt, aber (zunächst) ›nur‹, weil es jetzt kein Zurück mehr gab und sich eine gewisse Furcht vor einer Entdeckung breitmachte. Wohl diese Furcht brachte (wie ich annehme) einen gewissen Adrenalinschub mit sich, der wohl auch mit dafür sorgte, dass ich nach dem Öffnen des Kofferraumes ihren Leichnam fast mühelos anheben und im Wagen ablegen konnte. Es galt da nur, möglichst schnell vom Tatort und somit eben doch von ggf. und evtl. denkbaren Zeugen wegzukommen. Das war in dem Moment derart drängend, dass ich mich nicht einmal versicherte, ob ich Marianne tödlich getroffen habe.
    Erst als ich ein Stück weit gefahren war, schoss mir der Gedanke durch den Sinn, dass sie ja evtl. doch nur bewusstlos sein könnte und sie dann ja evtl. noch mal zu sich kommen könnte. Das wäre nun aus 2 Gründen etwas, das ich nicht wollte. 1. weil dann ja gg f. die Gefahr bestand, dass evtl. ein hinter mir fahrender Wagen sie sehen könnte, und 2. (was mir mit Sicherheit kein › Fachmann ‹ glaubt, weil … passt ja nicht) weil ich nicht wollte, dass sie im Falle einer eben nicht tödlichen Verletzung unnötige Qualen erleidet. Daher hielt ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit kurz an und vergewisserte mich, dass sie nicht mehr lebte. Erst danach war ich wieder in der Lage, weiter meiner eigentlichen Absicht nachzugehen bzw. mich auch nur gedanklich weiter damit zu befassen.
    Nun war auch wieder die, nennen wir es

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