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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Computer spielte, fühlte sich der Täter immer mehr sexuell erregt. Er beschloss, auf der Couch näher an das Kind heranzurücken und es mehr und mehr zu streicheln. Das verunsicherte Kind bewegte sich dabei nicht, weil es das merkwürdige Verhalten des Täters nicht verstand und verängstigt war. Das wollte der Täter aber nicht wahrhaben. Weil das Kind sich nicht rührte, fühle sich der Täter darin bestärkt, das Kind auch an seinen Geschlechtsteilen zu streicheln und es aufzufordern, dasselbe auch bei ihm zu machen, was das völlig verstörte Kind dann auch tat. Dieses Verhalten deutete der Täter wiederum zu seinen Gunsten so, dass das Kind diese Handlung scheinbar angenehm fand und freiwillig bei den sexuellen Handlungen mitmachte.
    In sorgfältiger Kleinarbeit wird eine solche Situation auseinandergenommen und in der Therapiegruppe, in der auch andere Täter sind, besprochen. Alle Fehleinschätzungen und gedanklichen Verzerrungen des Täters werden dabei ebenso besprochen wie seine Gefühle, Bedürfnisse und seine Probleme mit anderen Menschen. Der Täter muss außerdem lernen, seine sexuellen Wünsche und Verhaltensweisen unter Kontrolle zu halten und wie ein trockener Alkoholiker genau einzuschätzen, welche Situationen ihn auch nur in die Nähe eines Rückfalls bringen könnten. Er muss lernen, wenn er eine pädophile Neigung hat, mit Kindern nicht mehr alleine zu sein und auch keinen – egal wie harmlosen – Körperkontakt mit ihnen einzugehen. Dazu gehört auch, dass der Täter sich nach der Haftentlassung keinesfalls eine Wohnung in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder Ähnlichem suchen darf.
    Aufkommende sexuelle Gefühle für Kinder lernt er schnell und bewusst wahrzunehmen und sie entsprechend schnell abzustellen. Ein Beispiel ist eine Übung, bei der sich der Betroffene etwas für ihn besonders Ekelerregendes (beispielsweise einen großen Haufen Hundekot) möglichst lebhaft vorstellen soll, sobald er sexuelle Erregung einem Kind gegenüber – sei es auch nur inGedanken – wahrnimmt. Er muss diese Erregung immer wieder mit möglichst großem Ekel verbinden, wodurch die Fantasien mit der Zeit seltener werden und er sie immer besser und schneller abschalten kann.
    Viele Missbrauchstäter haben Probleme mit anderen erwachsenen Menschen, Streit oder Unzufriedenheit in Beziehungen können sie nur schwer aushalten. Oft sehen sie sich selbst negativ und können ihre Gefühle nicht gut steuern. All diese Probleme begünstigen ihre Entscheidung, Kinder zu missbrauchen. Deshalb werden auch diese Probleme in der Therapie behandelt. Sie lernen, sich besser auszudrücken, Erwachsenen gegenüber selbstsicherer zu sein, realistischere Erwartungen an Beziehungen zu haben, ihre Gefühle besser zu verstehen und zu beeinflussen und ein Bild von sich selbst mit Stärken und Schwächen zu entwickeln, das sie akzeptieren können.
    Eine solche Therapie kann mehrere Jahre dauern, und sie ist alles andere als angenehm. Der Täter muss vor Therapeuten und vor der Therapiegruppe absolut offen über sein Leben und alles, was darin schiefgelaufen ist, was ihn verletzt, ärgerlich gemacht oder enttäuscht hat, reden. Er muss seine Taten völlig ungeschönt darstellen und sein Innenleben sowohl sich selbst als auch den Therapeuten und Gruppenteilnehmern gegenüber mit allen Schwächen, Problemen und Fehlern offenlegen.
    So offen zu sein, fällt niemandem leicht. Für Missbrauchstäter, die ja meist sowieso unsicher sind und ein schlechtes Selbstwertgefühl haben, ist das alles extrem unangenehm und erfordert große Überwindung. Aber am Ende dieses langen und harten Therapieweges stehen oft Menschen, die ihre zweite Chance in der Gesellschaft nutzen und nie wieder rückfällig werden. Missbrauchstäter, die eine abgeschlossene Therapie hinter sich haben, werden in zweiundneunzig Prozent der Fälle nicht rückfällig . Die übrigen acht Prozent sind auf jeden Fall acht Prozent zu viel. Doch Forschung und Verbesserung der Therapiemethoden gehen weiter, und die sehr guten Ergebnisse zeigen, dass Therapie von Missbrauchstätern notwendig und wirksam ist.
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Geschlechtsverkehr mit Kindern
    Nicht alle Pädophilen, die sich irgendeine Form von Umsetzung ihrer sexuellen Neigung wünschen, wollen Geschlechtsverkehr mit Kindern durchführen. Es sind sogar die wenigsten von ihnen, die so weit gehen. Die Bandbreite der Handlungen, mit denen sie sich sexuelle Befriedigung verschaffen, ist groß. Einige von ihnen fühlen sich

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