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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Bestätigung, die er so dringend braucht, kuschelt gerne und kritisiert ihn nicht. So wird die Zeit mit dem Kind als immer angenehmer empfunden, die Zeit mit anderen Erwachsenen als immer unangenehmer, weil er sich im Vergleich mit denen minderwertig fühlt. Das Kind wird zum Ersatz-Liebespartner. Der Täter kann seine sexuellen Bedürfnisse durch das Kind befriedigen. Außerdem kann er mit dem Kind jederzeit kuscheln,weil das Kind sich seinen Bedürfnissen anpasst, und er bekommt vom Kind auch noch positive Rückmeldungen, weil das Kind den Täter ja trotz des Missbrauchs noch lieb hat. Das Kind tut alles, wonach dem Täter gerade ist, und das genießt er sehr. Genau das hätte sich der Täter eigentlich von einem erwachsenen Partner gewünscht. Oft hat ein solcher Täter – weil er selbstunsicher ist – in einer erwachsenen Partnerschaft eher zurückgesteckt, sich angepasst und ist dabei zunehmend unzufrieden geworden. Umso reizvoller erscheint ihm deshalb das Kind, dem gegenüber er die Kontrolle zu haben meint. Er versteht dabei aber nicht, dass eine gesunde erwachsene Beziehung aus Geben und Nehmen besteht und niemals so einseitig auf die Bedürfnisse nur eines Partners ausgerichtet ist, wie er es gerne hätte und wie er es in für ihn unbefriedigenden erwachsenen Beziehungen bis dahin erlebt hat.
    Im Gegensatz zu wirklich pädophil veranlagten Tätern reden sich diese Täter oft ein, ihr Opfer sei körperlich und/oder seelisch schon wesentlich reifer als andere Kinder seines Alters. Das nimmt der Täter als Entschuldigung für sich, weil er sich zur Beruhigung seines Gewissens einredet, das Kind könnte eine Liebesbeziehung wie ein Erwachsener führen, die Folgen seines Handelns wie ein Erwachsener einschätzen und sexuelle Handlungen wie ein Erwachsener positiv verarbeiten. Der Täter verzerrt in seiner Einschätzung den tatsächlichen Entwicklungsstand und die wirklichen Bedürfnisse des Kindes. Kinder sind kein »Erwachsenenersatz«. Sie können das auch gar nicht sein, weil sie ihre erwachsenen Bezugspersonen als Beschützer, Vertrauenspersonen und vor allem Vernunftspersonen wahrnehmen, an deren Entscheidungen und Regeln sie sich orientieren. Die Täter wollen aber oft von ihren kindlichen Opfern so unterstützt werden, wie sie es sich eigentlich von einem erwachsenen Partner gewünscht hätten. Sie erzählen den Opfern von ihren Sorgen und wollen eine erwachsene Art von Zuwendung, zu der Kinder noch nicht in der Lage sind. Sie haben noch nicht die dafür notwendigen gefühlsmäßigen und gedanklichen Fähigkeiten entwickelt. Natürlich versuchen die Kinder, die zu hohen Erwartungen des Erwachsenen zu erfüllen, sinddabei aber überfordert und entwickeln deshalb selbst psychische Probleme.
    Eine solche Überforderung der Kinder kommt auch nach Trennungen vor, wenn die Eltern ihre Kinder zwar nicht sexuell missbrauchen, sie aber als Abladeplatz für ihre Beziehungsprobleme benutzen. Das Kind muss plötzlich nicht nur mit der schwierigen Familiensituation klarkommen, sondern auch noch die Stelle des fehlenden Erwachsenen einnehmen. Es hört sich die Probleme des Erwachsenen an und muss plötzlich Vater oder Mutter trösten und eine emotionale Unterstützung geben, die es eigentlich selbst bräuchte. Auch das kann bereits – ohne zusätzlichen sexuellen Missbrauch – psychische Probleme wie beispielsweise Zwangsoder Angststörungen im weiteren Leben des Kindes verursachen. Denn das Gehirn des Menschen wehrt sich gegen Dinge, die es nicht oder noch nicht verarbeiten kann, indem es Störungen entwickelt. Weil Kinder noch viel weniger als Erwachsene Möglichkeiten besitzen, belastende Situationen und Probleme auf eine gesunde Art zu verarbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach schwierigen Erlebnissen irgendwann in ihrem Leben psychische Auffälligkeiten entwickeln, besonders groß.
    Die Täter, die das Kind sowohl gefühlsmäßig als auch sexuell in die Rolle eines Erwachsenen drängen, überfordern es nicht nur, sondern reißen auch die Grenzen des Körpers, des Schamgefühls und der noch gar nicht entwickelten Sexualität des Kindes ein. Sie zerstören die Seele des Kindes, ohne es zu bemerken, weil sie nur sich selbst und ihre Wünsche und Bedürfnisse sehen. Immer wieder mal werden Extrembeispiele bekannt: Täter, die noch einen Schritt weiter gehen und das als Ersatzpartner gesehene Kind jahrelang einsperren, weil sie es vollkommen und endgültig für sich alleine haben wollen. Man denke an

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