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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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schon durch das Betrachten von Kindern, beispielsweise auf dem Schulhof, angeregt bis befriedigt. Andere beschaffen sich Kinderpornografie im Internet und glauben so, eine ausreichende Befriedigung zu erreichen. Sie reden sich oft ein, dass sie ja wenigstens keine Handlungen an Kindern durchführen, und blenden dabei aus, dass bei der Herstellung solcher Filme und Fotos Kinder missbraucht und somit schwer seelisch und teilweise auch körperlich verletzt werden.
    Wieder anderen reicht das Anschauen von Kindern nicht aus, sie wollen den Körper des Kindes berühren oder von ihm berührt werden. Doch auch hier gibt es große Unterschiede bei dem, was sie genau tun. Einige streicheln das Kind angezogen, teilweise oder ganz ausgezogen, ohne dass sie die Geschlechtsteile des Kindes dabei anfassen oder an ihren eigenen Geschlechtsteilen angefasst werden wollen. Diejenigen, denen auch das nicht ausreicht, fühlen sich erst befriedigt, wenn sie das Kind an seinen Geschlechtsteilen anfassen und/oder den Oralverkehr am Kind vornehmen. Wieder andere wollen, dass das Kind auch an ihnen sexuelle Handlungen vornimmt und sie bis zum Samenerguss mit der Hand masturbiert oder den Oralverkehr an ihnen durchführt.
    Pädophile haben also ganz unterschiedliche Vorlieben, auf welche Art sie ihre sexuelle Neigung ausleben wollen. Oft verharmlosen sie ihre Taten auch vor sich selbst, indem sie sich sagen, dass sie eben keinen Geschlechtsverkehr durchgeführt haben und alles andere ja »nicht so schlimm« sei. Die Täter wollen oft nicht wahrhaben, wie genau Kinder merken, wenn ihre persönlichen Grenzen überschritten werden, und welches Leid dieses Einreißen der körperlichen und gefühlsmäßigen Grenzen eines Kindes in dessen Seele hinterlässt.
Gewalt beim Missbrauch
    Die meisten Pädophilen benutzen keine körperliche Gewalt, um Kinder zu sexuellen Handlungen zu drängen. Stattdessen sorgen sie dafür, dass die Kinder abhängig von ihnen werden. Oft suchen sie sich Kinder aus, die aus eher armen oder besonders belasteten Familien stammen. Diesen Kindern schenken sie Aufmerksamkeit, Zuwendung und viel Zeit. Erst nach und nach beginnen sie, die Kinder in immer sexuellerer Weise anzufassen. In den Kindern entsteht so der Eindruck, sexuelle Handlungen seien ein normaler Teil der sonstigen Zuwendung des Erwachsenen. Oft entwickeln sie die Angst, der Erwachsene könnte (scheinbar zu Recht) wütend werden, wenn sie bestimmte Dinge nicht mehr tun würden.
    Der Pädophile blendet seinerseits meistens die schwere gefühlsmäßige Abhängigkeit des Kindes aus. Später während einer Therapie geben die Täter oft zu, dass sie sich selbst etwas vorgemacht haben, um sich nicht schuldig zu fühlen. Auch erzählen einige von ihnen, dass sie immer wieder Fälle von gewalttätigen Übergriffen auf Kinder, die in den Medien berichtet wurden, als Ausrede für sich genutzt haben. Sie sagten sich dann: »Ich benutze keine körperliche Gewalt; das, was ich mache, ist völlig harmlos im Vergleich zu solchen Taten.« Derartige Verzerrungen der Wirklichkeit werden in Therapien bearbeitet.
    Oft werden die Täter von starken Gefühlen überschwemmt, wenn das Lügengebäude, das sie sich über Jahre aufgebaut hatten, in der Therapie zusammenbricht und sie sich des vollen Ausmaßes ihrer Schuld bewusst werden. Manche von ihnen zeigen sich daraufhin im Gefängnis für Missbrauchstaten an, die niemals aufgedeckt worden wären. Sie wollen diesen Abschnitt ihres Lebens komplett abschließen, ihre Strafe annehmen und als neue Menschen in die Gesellschaft zurückkehren. Solche Fälle, die ich selbst miterlebt habe, überzeugen mich von dem Sinn der Arbeit mit diesen Menschen.
Täterinnen
    Die meisten Menschen glauben, dass nur Männer sexuelle Handlungen an Kindern durchführen. Inzwischen ist sicher: Es gibt auch Frauen, die eine stark ausgeprägte sexuelle Orientierung auf Kinder oder Jugendliche haben. Wie viele Frauen das insgesamt sind, ist bisher unbekannt. Das liegt daran, dass pädophile Taten durch Frauen wesentlich seltener angezeigt werden. Meist haben die Opfer die starke Befürchtung, niemand würde ihnen Glauben schenken. Außerdem kommt besonders bei männlichen Opfern die Angst hinzu, dass Freunde, denen sie sich anvertrauen, mit Spott oder verharmlosenden Bemerkungen die Taten ins Lächerliche ziehen oder gar positiv darstellen könnten.
    Mir haben mehrfach Menschen von Fällen in ihrer Familie berichtet. Ein Betroffener erzählte beispielsweise, eine

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