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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Sexualmörder lassen sich in vier verschiedene Gruppen mit ganz unterschiedlichen Tatmotiven einteilen.
    Die bereits erwähnten Forscher Knight und Prentky entwickelten eine Einteilung für Vergewaltiger. Sie stellten vier grundlegende Motive für Vergewaltigungen fest: Gelegenheit, Wut, Frauenhass und sexuelle Lust.
    Auch Menschen, die aus sexuellen Gründen andere töten, lassen sich in vier Tätergruppen aufteilen. Der US-amerikanische Kriminalpsychologe Richard Walter und der Kriminologe Robert Keppel stellten fest, dass Sexualmörder ihre Taten begehen, weil sie entweder ihre Macht durchsetzen oder bestätigen wollen, weil sie ihre Wut herauslassen wollen oder weil sie vom Schmerz und Leid der Opfer sexuell besonders erregt werden.
    Diese jeweils vier Arten von Vergewaltigern und Sexualmördern werde ich nun genauer beschreiben. Solche typischen Eigenschaftenvon bestimmten Tätern nutzen unter anderem auch Ermittler, Psychiater und Psychologen, um Täterprofile zu erstellen.
Gelegenheitsvergewaltiger
    Die erste Gruppe von Vergewaltigern hat keine besonders ausgeprägten, auffälligen sexuellen Fantasien. Diese Männer vergewaltigen spontan, aus der Gelegenheit heraus. Sie haben oft keine gute Kontrolle über ihre Gefühle und wollen ihre Bedürfnisse direkt umsetzen, ohne dabei Rücksicht auf andere zu nehmen. Dazu kommt wenig Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Es ist ihnen egal, ob sie anderen schaden oder sie in Gefahr bringen. Diese Eigenschaften von ihnen zeigen sich auch in anderen Lebensbereichen, so können sie lügen, betrügen, stehlen, einbrechen oder Raubüberfälle begehen, um auch ihre materiellen Bedürfnisse so schnell wie möglich zu befriedigen. Meistens wenden diese Vergewaltiger genau so viel Gewalt an, wie notwenig ist, um die von ihnen gewünschte sexuelle Handlung durchzuführen. Wenn das Opfer sich aber heftig wehrt, schrecken sie auch vor drastischer Gewaltanwendung nicht zurück.
    Ein Beispiel für diesen Vergewaltigertyp wäre ein Mann, der seine angetrunkene Bekannte nach einem gemeinsamen Discobesuch heimfährt und den dabei die Lust überkommt, mit ihr zu schlafen. Will die Bekannte dies nicht, so würde er sie festhalten, ihren Widerstand ignorieren, den Geschlechtsverkehr durchführen und sie dann gehen lassen. Es kommt sogar vor, dass ein solcher Täter seine Tat für sich gar nicht als Vergewaltigung einordnet. Aufgrund seines fehlenden Einfühlungsvermögens könnte er sich beispielsweise zu seiner Entschuldigung einreden, das Opfer habe »den Sex eigentlich gewollt und sich nur geziert«.
    Bei einem Fall von Mark, an dem ich mitgearbeitet habe, klagte ein wegen Betrugsdelikten mehrfach vorbestrafter Täter darüber, zu Unrecht auch noch wegen Vergewaltigung seiner früheren Ehefrau verurteilt worden zu sein. Nach Abgleich der Aktenlage mit den Aussagen des Mannes zeigte sich, dass es in diesem Fall tatsächlichzu einer solchen »Vergewaltigung aus Gelegenheit« gekommen sein könnte und der Mann möglicherweise diese Vergewaltigung gar nicht als solche wahrgenommen hat. Da in seiner Ehe der »Versöhnungssex nach dem Streit« häufig praktiziert wurde, handelte er bei der besagten Tat nach ebendiesem Muster. Dass seine Frau in diesem Fall aber deutlich dabei blieb, dieses Mal keinen Sex nach dem Streit zu wollen, ignorierte er. Ohne viel Einfühlungsvermögen und die sofortige Befriedigung seiner Bedürfnisse gewohnt (was sich auch in den seine ganze Biografie durchziehenden Straftaten zeigte), war es für ihn selbstverständlich, sich nach dem Streit durch Sex zu entspannen. Dass seine Frau sich diesmal dagegen zu wehren versuchte und deutlich sagte, dass sie keinen Sex wolle, spielte in seinem Erleben keine wichtige Rolle.
Wütende Vergewaltiger
    Die zweite Gruppe von Vergewaltigern besteht aus Männer, die insgesamt mit ihrem Leben unzufrieden sind. Sie sind andauernd gereizt, ärgerlich und wütend. Genau wie die erste Gruppe können sie ihre Gefühle nicht gut kontrollieren und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse nicht gut aufschieben. Das Motiv für die von ihnen begangene Vergewaltigung ist aber nicht hauptsächlich ihre sofortige sexuelle Befriedigung, sondern das gewalttätige Auslassen ihrer Wut an einem anderen Menschen.
    Oft zeigt sich in ihrer Lebensgeschichte, dass sie auch Männern gegenüber immer wieder gewalttätig sind. Weil die Vergewaltigung für diese Männer ein Ventil für ihre Wut ist, wenden sie oft deutlich mehr Gewalt an, als zur Durchführung

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