Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
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Dass Pornografie gewalttätigen Inhalts keine Verbrechen »verursacht« und keine verbrecherischen Fantasien »erzeugt«, dafür sprechen viele internationale Untersuchungen. Der Medienwissenschaftler, Journalist und Autor Arne Hoffmannschrieb dazu in seinem provokanten Artikel »Pamphlet zur Rettung von Gewaltpornos«:
»Es ist kein Zufall, dass in Japan, einem Land mit einer selbst für sadomasochistische Europäer schwer erträglichen Ästhetik erotisch codierter Schmerzen und Fesselungen, die Vergewaltigungsrate ein Zehntel der Rate in den puritanischen USA beträgt.
Im Jahr 1991 legte Professor Kutchinsky an der Kopenhagener Universität eine Studie vor, der zufolge in Dänemark, Schweden und Deutschland zwischen 1964 und 1984 die nichtsexuellen Gewaltverbrechen zwar um 300 Prozent gestiegen waren, nach einer leichteren Verfügbarkeit sexueller Materialien die Zahl der Sexualverbrechen aber zurückging. Dieser Effekt ließ sich nicht auf andere Faktoren wie geringere Berichterstattung oder weniger Sorgfalt bei der Polizei zurückführen.
Auch die sadomasochistische oder ›entwürdigende‹ Pornografie erzeugt keine Gewalt. Zu diesem Ergebnis kommt u.a. die umfassendste Auswertung (…) sozialwissenschaftlicher Daten in Marcia Pallys 1994 erschienenem Buch Sex and Sensibility: Reflections in Forbidden Mirrors and the Will to Censor .
Das FBI hat keinerlei Hinweise darauf entdeckt, dass Pornografie, ob gewalttätig oder nicht, zu Verbrechen führt. Die Datensammlung des Staates Michigan zu sexuellen Gewalttaten, die bis in die Fünfzigerjahre zurückgeht und siebzigtausend Fälle aufgezeichnet hat, konnte keinerlei Verbindung zwischen Pornografie und sexuellen Übergriffen feststellen.«
Der Betreiber einer US-amerikanischen Internetseite mit Geschichten und gemalten Bildern extremer Gewaltpornografie, die bis hin zu Tötungsfantasien reicht, schreibt darüber auf dieser Seite:
»Dies sind Fantasien, nichts weiter. Ich glaube nicht, dass du aufgrund des Lesens von Fantasiegeschichten oder des Betrachtensvon Bildern zu einem mordenden Vergewaltiger wirst. Menschen haben keinen Einfluss auf die Ursprünge ihrer abweichenden Fantasien. Wenn du abweichende Fantasien hast, dann nicht deshalb, weil du dich dafür entschieden hättest, sie zu haben. Sie sind nicht deine Schuld!
Das entscheidende Merkmal von Mördern und Vergewaltigern ist nicht die Tatsache, dass sie gewalttätige Fantasien haben. Das entscheidende Merkmal ist, dass sie sich überhaupt nicht darum kümmern, was richtig und was falsch ist. Für diese Dinge haben sie kein Empfinden. Alle Menschen haben Gedanken, die, wenn sie umgesetzt würden, aus ihnen Monster machen würden. Dennoch sind Menschen keine Monster, weil ihre Handlungen von sehr viel mehr als gewalttätigen Gedanken bestimmt werden. Dasselbe gilt auch für Fantasien.
Wir (Menschen mit extrem gewalttätig-sexuellen Fantasien, die sich darüber einig sind, dass sie diese niemals in Wirklichkeit erleben wollen, Anm. L.B.) kennen den Unterschied zwischen Fantasie und Realität. Für uns können diese Fantasien ein lustvoller Traum sein. Wir sind uns aber sehr genau darüber im Klaren, wie sehr sich die Wirklichkeit von der Fantasie unterscheiden würde. Die wirkliche Umsetzung dieser Fantasien wäre kein Traum, sondern ein Albtraum.
Die Schuldgefühle, die durch die Vorurteile verursacht werden, welche die Gesellschaft an solche Fantasien knüpft, können aber negative Folgen haben. Diese Schuldgefühle können leicht Gefühle von Verbitterung und Wut auf die Gesellschaft hervorrufen, weil die Gesellschaft den Betroffenen dazu nötigt, sich schuldig zu fühlen (…).
Ich traue dir zu, zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden zu können. Wenn du zu der Sorte Menschen gehörst, die diese Unterscheidung nicht schaffen, dann wirst du auf jeden Fall im Gefängnis landen, völlig unabhängig davon, ob du ungewöhnliche Fantasien hast, oder nicht.«
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Im Vorfeld meiner Diplomarbeit über Sadomasochismus befragte ich unter anderem auch sehr viele Mitglieder von Internetforen, die zu der insgesamt eher kleinen Gruppe von Menschen gehören, die sexuelle Tötungsfantasien erregend finden. Ich schrieb offen, dass ich Psychologiestudentin sei und gerne mehr über sie und den Ursprung ihrer Fantasien erfahren würde. Bei den Chat-Gesprächen erfuhr ich, dass alle Betroffenen, mit denen ich chattete, ihre sexuellen
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