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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Tötungsfantasien seit ihrer Kindheit, spätestens mit Pubertätsbeginn entwickelt hatten. Die meisten dieser Menschen waren zwischen dreißig und sechzig Jahre alt, sodass sie nach eigenen Angaben in ihrer Kindheit weder gewalttätige Pornografie noch sonstiges Gewaltmaterial gesehen hatten. Häufig begannen ihre Fantasien mit selbst erfundenen, oft kindlich-märchenhaften Geschichten, die sie aus Jugendbüchern oder Märchen in ihren Gedanken weitergesponnen haben. All diese Menschen, die aus sehr unterschiedlichen Ländern kamen, da es sich um internationale, englischsprachige Foren handelte, waren sich einig, dass sie ihre Fantasien (oft nach jahrelangen Schuldgefühlen und Selbstzweifeln) inzwischen als harmlosen Teil ihrer Persönlichkeit zu akzeptieren gelernt hatten, gerade weil sie wussten, dass sie keinerlei Interesse am Ausleben der Fantasien in der Wirklichkeit hatten. Dies wurde für mich einerseits durch die Beobachtung untermauert, dass in solchen Foren die selten auftretenden Besucher, die Interesse an einer Umsetzung ihrer Fantasien bekunden, sofort ausgeschlossen und als gefährliche Verrückte bezeichnet werden. Außerdem sprach ich auf der Jahrestagung der American Academy of Forensic Sciences (Amerikanische Gesellschaft für Gerichtswissenschaften) mit einem FBI-Ermittler, der entsprechende Internetgruppen in seinem Vortrag über einen Sexualmord erwähnt hatte. Er bestätigte, dass das FBI von derlei Internetseiten wisse, dass aber Verbrechen im Umfeld dieser Seiten eine absolute Seltenheit seien, wobei die Seitenbetreiber in diesen Ausnahmefällen stets bereitwillig mit dem FBI zusammengearbeitet hätten.
Sadismus bei Garavito
    Garavito hat einen deutlich ausgeprägten krankhaften Sadismus. Die meiste Zeit seines Lebens verwendete er dafür, nach Opfern zu suchen, diese auf immer dieselbe Art zu quälen und zu töten und dann weiterzuziehen, um nicht erwischt zu werden. Neben dem Alkoholtrinken war das Ausleben seiner sadistischen Fantasien sein hauptsächlicher Lebensinhalt. Er sagte selbst, dass er sich mehrmals vornahm, keine Morde mehr zu begehen, doch die Sucht danach war zu stark.
    Weil krankhafte Sadisten oft durch Gewalt an sich erregt werden, wundert es nicht, dass er angibt, am liebsten Horrorfilme gesehen zu haben. Er betonte im Gespräch mit Mark sogar, dass er alle Arten von besonders brutalen Horrorfilmen mochte, unabhängig davon, wer darin wie zu Tode kam. Er selbst brachte zwar nur Jungs auf eine ganz bestimmte Art um, weil das seine persönliche Zielfantasie war, doch angenehm und anregend konnte er auch jede andere Form von Gewaltdarstellung finden.
    Seine Taten zeigen mehrere typische Merkmale bösartiger, sexueller Sadisten. Er missbrauchte die Jungen sexuell, bevor er sie tötete. Für ihn war also die Mischung aus sexuellen Handlungen und Gewalt besonders erregend. Manchmal entführte er mehrere befreundete Jungen gleichzeitig oder kurz hintereinander. Sein Ziel war es, dass er einen nach dem anderen langsam zu Tode foltern konnte, währen die anderen Jungen zusehen mussten. Das zeigt, dass ihn die Furcht, das Entsetzen und die Qualen seiner Opfer ganz besonders erregten.
    Auch, dass Garavito die Genitalien der Jungen abschnitt, ist ein typisches Zeichen für krankhaften Sadismus. Außerdem legte er die Leichen auf immer dieselbe Weise zurecht, um sie noch im Tode besonders zu erniedrigen: In die Münder einiger der – vermutlich bei lebendigem Leib – abgetrennten Köpfe der Jungen platzierte er ihre abgeschnittenen Penisse.
Vergewaltiger
    Der Gerichtspsychiater Norbert Leygraf von der Universität Essen vertritt die Meinung, dass nicht alleine von der Tathandlung – also beispielsweise der Vergewaltigung oder dem Mord während oder nach der Vergewaltigung – auf die dahinterstehenden Motive des Täters geschlossen werden kann. Deshalb sollte ein Täter nicht ohne die Berücksichtigung anderer Informationen – wie seiner Persönlichkeit, seines psychischen Zustandes, der Tatumstände und so weiter – als Sadist eingestuft werden. Dabei ist es entscheidend zu wissen und zu verstehen, dass es sowohl bei Sexualmördern als auch bei Vergewaltigern sehr unterschiedliche Gründe gibt, aus denen heraus sie ihre Taten begehen. Heute sind wir in der Lage, die unterschiedlichen Arten von Tätern nach ihren Tatmotiven und ihrer Persönlichkeit einzustufen.
    Es gibt viele Gründe, weswegen Menschen zu Vergewaltigern oder Sexualmördern werden. Sowohl Vergewaltiger als auch

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