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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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welche Merkmale in einer Untersuchung also benutzt werden, werden mehr oder weniger Straftäter als Sadisten eingestuft.
    Zurzeit orientieren sich die meisten forensischen Psychologen und Psychiater in dieser Frage an einer Liste von Merkmalen, die von den US-amerikanischen Psychologen Robert Prentky und Raymond Knight erarbeitet wurde. Ihr zufolge wird ein Straftäter als Sadist eingestuft, der Fantasien hat, die gleichzeitig aggressive und sexuelle Inhalte haben. Das könnte beispielsweise eine Fantasie sein, in der ein Opfer entführt, gefesselt und unter Schlägen vergewaltigt wird.
    Der sadistische Täter fühlt sich stärker sexuell erregt, wenn das Opfer sich fürchtet oder Schmerzen hat. Auch, wenn er sexuellen Verkehr mit dem getöteten Opfer hat oder die erogenen Zonen der Leiche verstümmelt, wird ein Täter als Sadist eingestuft.
    Ein sadistischer Täter könnte bei der Tat auch eine symbolische sadistische Handlung begehen, beispielsweise sein Opfer mehrmals anspucken, um es zu erniedrigen. Die extreme Ausprägung einer symbolischen sadistischen Handlung ist die Zurschaustellung der Leiche auf ganz besonders entwürdigende Art. In solchen Fällen wird die Leiche beispielsweise nackt mit gespreizten Beinen so hingelegt, dass derjenige, der sie findet, direkt ihre Vagina sieht, in die manchmal Gegenstände eingeführt sind. In einem Fall, den wir bei der Jahrestagung der American Academy of Forensic Sciences gesehen haben, wurde der Kopf des Opfers in ein Bücherregal gelegt, sodass die Person, die als Erste die Wohnung betreten würde, der toten Frau direkt in ihr entstelltes Gesicht schauen müsste. Mit einer solchen Zurschaustellung der Leiche erniedrigt der Täter das Opfer und schockiert gleichzeitig den Finder der Leiche, was ihm noch zusätzlich ein Gefühl von Macht gibt.
    Einen sadistischen Täter kann man auch daran erkennen, dass die Gewalt, die er anwendet, ritualisiert wirkt, also so, als würde der Täter immer demselben Muster folgen. Ein Beispiel hierfür ist das Vorgehen des US-amerikanischen Serienmörders Dennis Rader, bekannt geworden als BTK-Killer.
    Die Bezeichnung »BTK« gab er sich selbst in Briefen an Polizei und Medien. Es war die Abkürzung für die Worte »Bind, Torture, Kill«, »Fesseln, Foltern, Töten«, die treffende Beschreibung für sein ritualisiertes Vorgehen.
    Er brachte seine Opfer unter dem Vorwand, ein flüchtiger Gefangener auf der Suche nach Geld und einem Auto zu sein, dazu, sich relativ widerstandsfrei von ihm fesseln zu lassen. Diese Fesselung war bereits Bestandteil seiner sexuellen Fantasie. Die gefesselten Opfer zog er teilweise aus und sagte ihnen dann, dass er sie töten werde. Diese psychische Folter gehörte ebenfalls zu dem Ritual, das seine sexuelle Erregung steigerte. Schließlich zog er ihnen einePlastiktüte über den Kopf und ließ sie ersticken, strangulierte sie mit einem Gegenstand, der gerade zur Verfügung stand, beispielsweise mit einem Strick, einem Gürtel, einer Strumpfhose, oder erwürgte sie mit seinen Händen.
    Psychologen und Psychiater stufen einen Straftäter auch als Sadisten ein, wenn er bei seiner Tat Gewalt gegen die Geschlechtsteile oder Brüste seines Opfers ausübt (beispielsweise durch Schlagen, Schneiden, Beißen), dem Opfer Verbrennungen zufügt, mit dem bewusstlosen Opfer Sex hat, mit Gewalt und unter Schmerzen Gegenstände in die Vagina oder den Anus des Opfers einführt oder sein Opfer mit Urin oder Kot beschmutzt, um es zu erniedrigen.
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    Gewaltpornografie
    Interessanterweise bastelte der als BTK-Killer berühmt gewordene Dennis Rader in seiner Jugend, als er weder über das Internet noch sonst irgendwie mit gewalttätiger Pornografie hätte in Berührung kommen können, sich sein pornografisches Material selbst. Er schnitt zum Beispiel Frauenfotos aus Zeitungen aus und malte auf die Bilder Fesseln oder andere erniedrigende oder quälende Utensilien, die ihn erregten. Er malte auch schon als Kind Bilder von Folterkammern und fand es erregend, sich selbst spielerisch zu fesseln. Später zog er sich Frauenkleidung an, setzte sich weibliche Perücken auf und legte sich leicht wieder entfernbare Fesseln an, wobei er sich per Selbstauslöser mit seiner Kamera fotografierte. Es gibt viele Berichte wie diese von Tätern, die zeigen, dass ihre Fantasien nicht nach dem Anschauen von Pornografie entstehen oder verstärkt werden. Sich solche Bilder oder Filme im Internet anzusehen spart ihnen höchstens die Arbeit, sich

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