Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
sich weiter ausgebildet hatten, hat bei den Leuten dort die Lebenskraft dann abgenommen, die Rüstigkeit dann abgenommen, und weil ihre Lebenskraft abgenommen, ihre Rüstigkeit abgenommen hatte, wurden jenen dritthalbhundert Jahre dauernden Menschen hundert Jahre dauernde Nachkommen geboren.
Es wird einst, ihr Mönche, eine Zeit sein, wo diesen Menschen zehn Jahre dauernde Nachkommen geboren werden. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, werden fünf Jahre alte Mädchen schon mannbar geworden sein. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird man an Folgendem keinen Geschmack mehr finden, nämlich an Sahne, Butter, Öl, Honig, Zucker und Salz. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird der Mehltau die beste Speise sein. Gleichwie etwa, ihr Mönche, heutzutage ein Mus von saftigem Reis als beste Speise gilt, ebenso nun auch, ihr Mönche, wird bei den zehn Jahre dauernden Menschen der Mehltau die beste Speise sein. Bei den zehn Jahren dauernden Menschen, ihr Mönche, werden die zehn heilsamen Werkpfade ganz und gar verschüttet sein, die zehn unheilsamen Werkpfade außerordentlich gepflegt. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird der Begriff ›heilsam‹ überhaupt nicht bekannt sein, geschweige denn ein heilsam Wirkender. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, werden solche, die nicht Vater und Mutter ehren, nicht Asketen und Priester ehren, vor keinem ehrwürdigen Haupte Achtung haben, darum gelobt und gepriesen werden. Gleichwie etwa, ihr Mönche, heutzutage wer Vater und Mutter ehrt, Asketen und Priester ehrt, vor einem ehrwürdigen Haupte Achtung hat, darum gelobt und gepriesen wird, ebenso nun auch, ihr Mönche, werden bei den zehn Jahre dauernden Menschen solche, die nicht Vater und Mutter ehren, nicht Asketen und Priester ehren, vor keinem ehrwürdigen Haupte Achtung haben, darum gelobt und gepriesen werden. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, werden nicht mehr solche Begriffe gelten wie Mutter oder wie Muhme, wie Vater oder wie Base oder wie Schwägerin, wie Gattin des Lehrers oder Frau des Vorgesetzten: durcheinander wird das Volk sich mischen wie Ziegen und Schafe, Hühner und Schweine, Hunde und Schakale. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird unter den Leuten dort einer dem anderen mit heftigem Anstoß begegnen, mit heftigem Hasse, mit heftiger Bosheit, mit heftiger Mordlust. So die Mutter dem Kinde wie das Kind der Mutter, so der Vater dem Sohne wie der Sohn dem Vater, so der Bruder der Schwester wie die Schwester dem Bruder wird einer dem anderen mit heftigem Anstoß begegnen, mit heftigem Hasse, mit heftiger Bosheit, mit heftiger Mordlust. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn der Wildsteller Wild erblickt hat, ihn ein heftiger Anstoß ankommt, heftiger Haß, heftige Bosheit, heftige Mordlust: ebenso nun auch, ihr Mönche, wird bei den zehn Jahre dauernden Menschen dann einer dem anderen gegenüber heftigen Anstoß empfinden, heftigen Haß, heftige Bosheit, heftige Mordlust. Bei den zehn Jahre dauernden Menschen, ihr Mönche, wird eine Woche lang das Messerstichalter in Zeit treten: sie werden sich gegenseitig wie wilde Tiere anfallen, in ihren Händen werden scharfe Waffen blitzen, scharf bewaffnet werden sie ›Da! ein Tier, da! ein Tier‹ schreien und sich gegenseitig umbringen.
Es wird nun aber, ihr Mönche, einigen der Leute dort also zumute werden: ›Wir wollen niemand, und uns soll niemand kränken, wie, wenn wir nun ein Versteck aufsuchten, auf Wiesen oder in Wäldern, in Bäume kröchen oder zu verborgenen Bachmulden, oder nach den Schluchten der Berge hinzögen und von wilden Wurzeln und Früchten unser Leben fristeten?‹ So werden sie ein Versteck aufsuchen, auf Wiesen oder in Wäldern, in Bäume kriechen oder zu verborgenen Bachmulden, oder nach den Schluchten der Berge hinziehn und eine Woche lang von wilden Wurzeln und Früchten ihr Leben fristen. Dann werden sie, nach Verlauf dieser Woche, aus den Verstecken hervorkommen, einer den anderen umarmen und im Reigen singen und sich beglückwünschen: ›Ach, Guter, daß du nur lebst, ach, du Guter, daß du nur lebst.‹ Da werden denn, ihr Mönche, die Leute dort also gedenken: ›Weil wir unheilsame Dinge beobachtet hatten, haben wir einen so großen Verlust an Verwandten erfahren: wie, wenn wir nun heilsam wirkten? Was können wir Heilsames tun? Wie etwa, wenn wir Lebendiges umzubringen vermeiden lernten, diesem heilsamen Gesetze
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