Aus der Spur

wissen wollen! «
    » Erstens muss ich dir mitteilen, dass ich die Autobranche und diese Stadt verlassen werde. Aber ich konnte einfach nicht gehen, ohne zu fragen, warum du dein Auto nicht bei mir gekauft hast. Und dann muss ich natürlich wissen, ob du mir die Bullen auf den Hals hetzen willst. «
    » Nein! Tun Sie mir nur nichts. Ich werde nichts sagen, das verspreche ich. «
    » Ich würde dir ja gern glauben, aber dieses Auto da in deiner Einfahrt… Sagen wir mal so, du hast mein Vertrauen schon etwas überstrapaziert. Da brauche ich schon etwas mehr als nur dein Wort. « Shamus schauderte vor freudiger Erwartung. Was für ein Mordsspaß!
    » Was meinen Sie damit? «
    » Ich bin froh, dass du fragst. Ich habe mir ein kleines Spielchen ausgedacht. Sein Sinn und Zweck ist… nun, wie würdest du es ausdrücken, Ricky? Die Beförderung von Lauterkeit und Unerschütterlichkeit durch das Wunder der negativen Verstärkung. « Shamus griff wieder in seine Tasche und holte eine riesige Zigarre hervor.
    » Wie? «
    » Sag mal, macht es dir was aus, wenn ich rauche? «
    » Nein… « Midori klang verwirrt.
    » Oh, ich glaube doch. «

Kapitel 22
    Einsatzbesprechung
    Chang trug volle Galauniform: blauer Uniformrock, frisch gebügelte Hosen und aufHochglanz polierte Schuhe. Daisy ließ ihr » Erkennungsbellen « hören, und Nelson öffnete die Tür.
    » Du siehst nicht so aus, als würdest du dich da drin wohlfühlen « , kommentierte Nelson, der seine Sachen zusammensuchte.
    » Die Uniform ist zu knapp. Ich trage sie nicht mehr besonders oft. « Chang war froh, dass die Knöpfe ordentlich angenäht waren. Er beäugte Nelsons Outfit, das aus einer schwarzen Hose, einem orangefarbenen Hemd und einer dunkelroten Krawatte bestand.
    » Nicht gut? « , fragte Nelson, und Chang konnte ihm anhören, dass er gereizt war.
    » Wir haben eine Einsatzbesprechung. Du weißt doch, wie das läuft. «
    Nelson stampfte nach oben.
    Colonel Byrd war von dem Vorschlag, einen Zivilisten hinzuzuziehen, nicht gerade begeistert gewesen. Dann hatte es so ausgesehen, als würde Chang den Colonel mit einer geschönten Version von Nelsons Vorgeschichte doch noch herumkriegen.
    Unglücklicherweise hatte Byrd vor, im nächsten Jahr als Gouverneur zu kandidieren, und das machte ihn übervorsichtig, was potenzielle Kritik vonseiten der Presse betraf. Schon über den Flannigan-Artikel hatte er sich furchtbar aufgeregt.
    Doch möglicherweise wusste Chang für dieses Problem eine Lösung. Ihm war nämlich eingefallen, dass der unausstehliche Reporter von der Daily Post früher für die New York Times geschrieben hatte, möglicherweise zur selben Zeit wie Colleen. Nach der Scheidung war Colleen unverzüglich nach New York und in ihren alten Job zurückgekehrt. Vielleicht wusste sie ja, ob Flannigan Dreck am Stecken hatte, oder sie kannte zumindest jemanden, der über entsprechende Insiderinformationen verfügte. Chang fand, dass es schlechtere Ausreden gab, um sie anzurufen.
    ***
    Auf der Fahrt zum Hauptquartier ging Chang in Gedanken noch einmal alle Fakten durch. Wie konnte er Byrd nur davon überzeugen, dass sie auf Nelsons besondere Talente angewiesen waren?
    Schließlich sagte Nelson: » Du machst dir Sorgen. «
    » Ich hoffe nur, dass Byrd sich auf unsere Idee einlässt. Das ist alles. «
    » Das ist ganz und gar nicht alles. «
    Nelson muss wirklich Gedanken lesen können, dachte Chang. » Das kriegst du schon hin. Byrd ist alleine, und wir sind zu zweit. Wir sind in der Überzahl. «
    » Schlimmer als die Pokernacht kann’s nicht werden « , meinte Nelson und kaute auf einem Fingernagel.
    ***
    Auf der Tür von Byrds Büro im Polizeihauptquartier stand in Großbuchstaben » Colonel Byrd « geschrieben. Chang nahm seine Uniformmütze ab, und die beiden Partner warteten im leeren Vorzimmer, bis Byrds Sekretärin Patty an ihren Schreibtisch zurückkehrte.
    » Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht? « , fragte sie.
    » Ja, bitte « , antwortete Nelson wie aus der Pistole geschossen.
    Chang zuckte innerlich zusammen. Nelson wurde aus Erfahrung einfach nicht klug.
    Patty nahm den Telefonhörer ab, und Chang konnte den Apparat auf der anderen Seite der Milchglastür klingeln hören.
    » Sie können schon reingehen. Ich bring Ihnen dann den Kaffee. «
    ***
    Nelson und Chang traten in das Büro und nahmen auf zwei Stühlen vor Byrds Schreibtisch Platz.
    » Detective Chang, Mr. Rogers, lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. « Colonel Byrd