Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
Vom Netzwerk:
anfunkelte.
    Vorsicht, dachte Chang. Byrds großes Ego war genauso berühmt-berüchtigt wie sein Mangel an Beherrschung.
    » Ich war vielleicht nie die große Nummer in New York City, aber ich habe diesen Posten auch nicht wegen meines sprichwörtlichen guten Aussehens ergattert. « Byrds Stimme war gefährlich leise geworden.
    Das ganz bestimmt nicht, dachte Chang, aber dein Onkel war Senatsabgeordneter.
    Nelson beugte sich über den Tisch und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. » Autsch! « , machte er und setzte die Tasse wieder ab.
    » Colonel, basierend auf der Schnittmenge bekannter Serienmörderprofile kann ich Ihnen momentan Folgendes über unseren Täter sagen: Er ist männlich, etwa Mitte zwanzig und höchstwahrscheinlich weiß. Er unterhält keine nennenswerten Beziehungen, vor allem keine romantischer Natur, und leidet vermutlich unter sexuellen Störungen. In seinem Job ist er höchstens mittelmäßig erfolgreich. Diese Unzulänglichkeit treibt ihn zu einer Form des Selbstausdrucks, die ihm ein Gefühl von Macht vermittelt. « Nelson schloss die Augen. Byrd runzelte die Stirn, aber Chang sah ihm an, dass er fasziniert war.
    » Unser Mörder wird von Wutgefühlen getrieben, die sich ein Leben lang aufgestaut haben, und er lässt sie an seinen Opfern aus. Sie sind entweder direkt Objekt dieses Zorns, oder er sieht in ihnen ein Symbol für dessen Ursache. Warum er so wütend ist, weiß ich noch nicht, aber es wird noch eskalieren. «
    » Wie meinen Sie das? « Byrd lehnte sich vor, den Blick auf Nelson gerichtet. Dieser öffnete die Augen.
    » Sehen Sie sich das Muster an, nach dem er vorgeht. Das erste Verbrechen war ein Doppelmord, aber die Opfer waren hilflos, und er hat ihnen von hinten in den Kopf geschossen. Was auch immer er mit den Lebensmitteln ausdrücken wollte, war ihm wichtig. Er hat die Opfer erst nach dem Vollzug des Rituals umgebracht. « Nelson legte eine Pause ein. Byrd wirkte skeptisch.
    » Eine Woche später wird Patel ermordet. Sie kennen die Fakten. Die Zitrone im Gesicht des Toten zu zerquetschen hat den Mörder wertvolle Zeit gekostet. Warum hat er es dann getan? Weil ihm der Mord selbst nicht gewaltsam genug war. Dieses Mal hat er seinem Opfer in die Augen gesehen. Das ist wichtig. Zwei Mordfälle sind aber noch keine Serie. Erst beim dritten waren wir uns unserer Sache sicher. «
    Jetzt war Byrd ganz Ohr.
    » Der letzte Mord fand am vergangenen Montag statt. Wieder ein Doppelmord, aber viel gewaltsamer als der erste. Der Mörder hatte seine Opfer in der Hand und genoss es. Die Gerichtsmedizin hat fast den gesamten Inhalt der beiden Chipstüten in Mr. Hubberts Magen gefunden. Mrs. Hubbert wurde erstickt, und nachdem sie tot war, hat der Täter ihr eine Baguettestange in die Kehle gestopft. Es waren also wieder Lebensmittel im Spiel. Warum? Die Antwort kennen wir noch nicht, aber eine Art Ritual spielt bei allen diesen Morden eine Rolle. Nur hat er sich bei diesem letzten Mal nicht an seinen Plan gehalten. Er hat vergessen, etwas zu stehlen. «
    » Wie meinen Sie das? « Byrd begann, auf seinem Kugelschreiber herumzukauen.
    » Irgendwas ist nicht ganz so gelaufen wie geplant, und das hat ihn in Rage gebracht. Sie sehen ja, wozu er fähig ist, wenn er richtig wütend wird. « Nelson deutete auf das grausige Farbfoto, das Doug Hubberts zerschmetterten Schädel zeigte.
    Chang erklärte, was im Hause der Hubberts passiert war und warum sie glaubten, dass Doug dem Mörder einen Kampf geliefert hatte. Byrd hörte zu, und das gab Chang Hoffnung.
    Nelson schloss seine Augen wieder. » Bei den Hubberts hat er eine immens wichtige Grenze überschritten. Er wurde handgreiflich. Keine Schusswaffe. Er hat dem Mann den Schädel eingeschlagen und dabei sicherlich Blut und Hirnmasse abbekommen. Aber ist er in Panik geraten? Nein. Er ist nach oben gegangen, hat sich die Hände im Badezimmer gewaschen, ist zum Schrank spaziert und hat sich vermutlich ein sauberes Hemd geholt. Wenn dieses Blutbad im Voraus geplant gewesen wäre, dann hätte er sich auch ein Ersatzhemd mitgebracht. Man sollte meinen, dass er jetzt den Tatort verlassen hätte. Aber das hat er nicht. Der Luminoltest ergab Blutspuren, die zeigen, dass er noch mal in den Keller gegangen und auf der Treppe stehen geblieben ist. Er konnte nicht widerstehen, einen letzten Blick auf sein Werk zu werfen. Und das, Colonel, macht mir am meisten Angst. « Nelsons Augen öffneten sich wieder.
    » Sie glauben also beide, dass seine Gewalttaten noch

Weitere Kostenlose Bücher