Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
eigentlich ganz sympathisch gefunden – und es schmerzte ihn, wenn Leuten, die er mochte, Böses widerfuhr.
Seiner Meinung nach wäre ihr Aufbruch ein Indiz dafür, dass der Generalstab und die Politiker eine Vereinbarung mit dem Ältesten getroffen hatten. Er hoffte, dass das der Fall war.
»Stephen?«
Stephen vertrieb mit einem Kopfschütteln diese Gedanken und lächelte, als Milla durch die Tür kam, die zu den hinteren Büros und dem angeschlossenen Wohnbereich führte. »Guten Tag, Ithan Chans.«
Sie lächelte – wahrscheinlich über seine Förmlichkeit, denn sie pflegten in ihrem ziemlich weit entfernten Sternensystem schon lange nicht mehr den Gebrauch von Titeln. Aber sie schien auch etwas verwirrt. »Was machen Sie denn hier?«
»Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich Ihnen gerne einmal die Stadt zeigen würde, wenn ich Urlaub bekomme. Falls Sie das wünschen«, erwiderte er und zuckte die Achseln. »Ich habe Urlaub.«
NACS Odyssey
Erde – Geosynchroner Orbit
» HEY! HEY! HEY! «, schrie Staff Sergeant Max Greene und zeigte mit fuchtelnden Armen auf den Lader, der eine schwere Kiste in die wie ein Maul klaffende Luke der Odyssey schob. »Sofort stoppen!«
Der automatische Lader blieb schlingernd und mit blinkenden Lichtern stehen, während Greene erst zur schweren Kiste aufblickte und dann mit finsterem Blick auf die Luke sah, durch die der Lader sie hatte schieben wollen.
»Okay, wer hat die Verpackungsmaße verbockt?«, rief er, nachdem er das missratene Material gemustert hatte. »Das passt nicht in die beschissene Waffenkammer!«
Immer noch der alte Greene , sagte Major Brinks sich, der das Geschehen verfolgte. Energisch und aufmerksam und ein kleines bisschen ungehalten . Er ging zu ihm hinüber und fragte: »Was ist denn los, Sergeant?«
Greene sah zu ihm herüber und versteifte sich. »Sir, irgend so ein Trottel muss den falschen Aufkleber auf diese Scheißkiste gepappt haben. Der Lader wollte sie gerade in die Waffenkammer schieben … und es ist völlig unmöglich, sie dort hineinzubekommen.«
Brinks musterte die Kiste neugierig, und dann nahm er dem Sergeant das RFID -Funkerkennungslesegerät aus der Hand und kontrollierte die Kiste damit.
»Das habe ich schon überprüft, Sir. Es sind nur …«
»Servo-Rüstungen, EXO -Zwölf.« Brinks runzelte die Stirn.
»Ja genau«, erwiderte Greene. »Aber sehen Sie sich mal die Stückzahl an.«
Brinks blickte aufs Lesegerät und zog eine Augenbraue hoch. »Nur eine Einheit? Da drin?«
»Wie gesagt, Major, irgendjemand hat Mist gebaut, als sie dieses Schätzchen gepackt haben. Wir werden die ganze Ladung noch einmal überprüfen müssen.«
»Das wird nicht nötig sein, Sergeant.«
Brinks und Greene drehten sich um und sahen einen Mann mit den Rangabzeichen eines Lieutenants in ihre Richtung stapfen. Er schien sich in seinen Magnetstiefeln ausgesprochen unwohl zu fühlen.
»Was haben Sie denn damit zu schaffen, Lieutenant?« Brinks musterte den jungen Mann mit einem Stirnrunzeln. Der jugendlich wirkende Offizier trug die dunkelgrüne Uniform, die ihn als einen Angehörigen der Kampfkompanie des Schiffs auswies, aber er erkannte ihn nicht.
»Crowley, Sir«, erwiderte der Lieutenant, der nicht älter als zwanzig Jahre sein konnte, mit einem beflissenen Gesichtsausdruck, der an den eines jungen Hundes erinnerte. »Jackson Crowley, Major.«
»Lieutenant Crowley.« Brinks nickte und wiederholte seine Frage. »Was haben Sie damit zu schaffen?«
»Der Inhalt entspricht dem, was auch auf der Verpackung steht – es handelt sich um einen Servoanzug, Major«, sagte Jackson mit einem Grinsen.
»Quatsch«, sagte Greene schnaubend.
Brinks warf dem Sergeant einen missbilligenden Blick zu und wandte sich wieder an Crowley. »Lieutenant, in dieser Kiste könnte man zwölf Servoanzüge verstauen.«
Der junge Mann grinste wie ein kleiner Junge, der sein Lieblingsspielzeug vorzeigte. »Ach, dann haben Sie wohl noch nicht die Spezifikationen gesehen, Sir … das wird Ihnen gefallen …«
Er ging zur Kiste hinüber und wandte sich an den Lader: »Stell die Kiste bitte hier ab und öffne die Verriegelung.«
Brinks hörte Greene wieder schnauben. Er wusste, dass der Sergeant es amüsant fand, wenn jemand zu einer Maschine höflich war und den Menschen ignorierte. Er war neugierig, was zum Teufel hier los war.
Der Lader setzte die Kiste ab, und die magnetischen Klammern verankerten sie mit einem dumpfen Geräusch am Boden. Dann setzte das Fahrzeug
Weitere Kostenlose Bücher