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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Konföderation
    Der Mann, der den Menschen auf der Erde als Ältester Corusc bekannt war, ließ ebenso begeistert wie frustriert den Blick über die Provinzstadt schweifen, in der er und seine Leute einquartiert worden waren.
    Dieses Washington ist ein interessanter Ort. So viel einfacher als eine Priminae-Ansiedlung. Aber dieser Ort hat eine »Patina« – eine Aura der Geschichte, die ich sonst nur in Mons Systema erfahren habe .
    Eine scheinbar so kleine Stadt wie diese mit Mons Systema zu vergleichen schien auf den ersten Blick völlig absurd, doch brachte ihre Atmosphäre eine Saite bei ihm zum Klingen. Dafür, dass dieser Ort nur eine Geschichte von ein paar Hundert Jahren aufzuweisen hatte, hatte er in seinen Augen erstaunlich viel Charakter.
    Aber wenn sie den Verkehr nicht in den Griff bekamen, würde es ihn nicht wundern, wenn der ganze Ort eines Tages einfach explodierte. Es war einfach unentschuldbar, dass ein Ort mit einer so begrenzten Population zu bestimmten Tageszeiten schier aus allen Nähten platzte.
    Er hatte es zunächst nicht glauben können, wie wenige Leute tatsächlich in der Stadt lebten, nachdem man es ihm während seiner ersten Woche auf dieser Welt gesagt hatte. Mons Systema hatte mehr als die fünfzigfache Einwohnerzahl auf kaum mehr als der doppelten Fläche, und man konnte dort ohne Weiteres sein Leben lang vermeiden, einer anderen Seele ansichtig zu werden – wenn man denn ein derart unsoziales Bedürfnis verspürte.
    Washington war ein kurioser Mix aus Städteplanung und einem ziemlich eindrucksvollen künstlerischen Flair in Verbindung mit dem organischen Wachstum, das man normalerweise nur in uralten Ruinen in den Kolonien sah. Als ob jemand nur für eine bestimmte Anzahl von Leuten geplant und die Folgen eines darüber hinausgehenden Bevölkerungswachstums nicht bedacht hätte.
    Corusc seufzte, stellte sein Getränk ab und machte sich Gedanken über die Situation unter dem Himmel seiner eigenen kleinen Welt.
    Sie hatten nun eine Vereinbarung mit den hiesigen Bewohnern getroffen: eine, durch die sie in den Besitz von Waffen und Verteidigungstechnologie kamen, die sie bei der Verteidigung von Ranqil und den anderen Welten unterstützen würden, die noch in den Kolonien existierten. Oder zumindest mit Konzepten, wenn schon nicht mit konkreten Technologien, sagte er sich. Es hatte nämlich eine besondere Bewandtnis mit der Technologie dieser »Erde«, wie er seit seiner Ankunft festgestellt hatte.
    Sie hatten einen anderen Weg als die Priminae beschritten und Technologien und Gerätschaften entwickelt, auf die man in den Kolonien niemals gekommen wäre – und doch war das meiste davon auf eine absurde Art und Weise antiquiert. Sie spalteten und verschmolzen noch immer das Atom, um Energie zu erzeugen; eine bestenfalls marginale Energiequelle in Anbetracht des Energiehungers der Menschheit. Natürlich war die Verschmelzung von Atomen im stellaren Maßstab höchst beeindruckend. Aber das genügte einfach nicht, um einen Planeten zuverlässig mit Energie zu versorgen, von einem Schiff ganz zu schweigen.
    Trotzdem erreichten sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln mehr, als Corusc sich hätte träumen lassen; und ihm war klar, dass sein Volk genau das brauchte.
    Er sah zum Himmel empor und wusste, dass es bald an der Zeit wäre, nach Hause zurückzukehren.
    Dabei hoffte der Älteste der Priminae inständig, dass es überhaupt noch ein Zuhause gab, zu dem er zurückkehren konnte.
    Während Commander Stephen Michaels im Büro, das man dem Ältesten und seinen zwei Adjutanten zur Verfügung gestellt hatte, auf Ithan Milla Chans wartete, sagte er sich, dass die Räumlichkeiten eigentlich ganz nett waren. Aber sie passten nicht zu dem Bild, das er sich von Millas Volk gemacht hatte. Natürlich hatte er einen Großteil seines Wissens über sie aus zweiter Hand, sodass es wahrscheinlich mindestens genauso ungenau war wie das Büro. Er wusste aber, dass Milla – und bis zu einem gewissen Grad auch der Älteste – ihrer Verwunderung Ausdruck verliehen hatten, wie chaotisch Washington, DC wirkte; ihre Städte waren bis ins letzte Detail durchgeplant. Das mussten sie auch sein.
    Er fragte sich, ob die Gerüchte stimmten, dass sie in Kürze wieder aufbrechen würden. Er hoffte es, obwohl er wusste, dass sie dann wohl über kurz oder lang wieder in Schwierigkeiten geraten würden. Millas Leuten stand das Wasser bis zum Hals, und Stephen hatte diejenigen, denen er begegnet war,

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