Aus lauter Liebe nach New York
er.
9. KAPITEL
Die aufgehende Sonne hüllte das Land in eine Farbenpracht. Es wird ein warmer Tag werden, dachte Rebekah auf der Fahrt in ihr Geschäft.
Der Lieferwagen stand schon auf dem Parkplatz, und das bedeutete, dass Ana in aller Frühe zum Blumenmarkt gefahren war. Eigentlich hatte Rebekah es machen wollen, doch sie hatte sich von Jace aufhalten lassen.
Als sie die Ladentür öffnete, kam ihr der wunderbare Duft der Blumen entgegen. Sie liebte diesen Duft und atmete tief ein.
„Du hättest nicht kommen sollen, zumindest nicht so früh", erklärte Ana. Dann kniff sie die Augen zusammen und musterte Rebekah. „Irgendwie hast du dich verändert."
Rebekah ging zu dem Arbeitstisch und legte ihre Umhängetasche weg. „Es geht mir gut."
„Das sehe ich. Du strahlst geradezu."
Für Rebekahs Geschmack war ihre Schwester viel zu scharfsinnig. „Ich habe gut und lange geschlafen. Das wirkt wahre Wunder."
„Vielleicht war es eher eine Liebesnacht mit wenig Schlaf", neckte Ana sie. „Ah ja, offenbar habe ich ins Schwarze getroffen. Du errötest." Sie lächelte belustigt. „Es kann nur Jace gewesen sein." Der Mann muss unglaublich einfallsreich sein, wenn es ihm gelungen ist, die Schutzmauern zu durchbrechen, die Rebekah um sich her errichtet hat, dachte sie. Wenn er mit meiner Schwester spielt und ihr das Herz bricht, bringe ich ihn um, nahm Ana sich dann vor.
„Erzählst du es mir?" fragte sie.
Rebekah blickte ihre Schwester offen an. „Ja, es war Jace. Aber ich werde dir nichts erzählen."
„Spielverderberin." Anas Miene wurde ernst. „Was machen die Verletzungen?"
„Na ja, es wird noch einige Tage dauern, bis alles geheilt ist."
„Wahrscheinlich eher eine oder zwei Wochen", entgegnete Ana. „Luc hat einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, den Laden zu bewachen."
Rebekah konnte gut verstehen, dass Luc kein Risiko eingehen wollte. Seiner Frau und dem Kind, das sie erwartete, sollte kein Schaden zugefügt werden.
„Lass uns anfangen zu arbeiten", schlug Rebekah vor.
Es wurde ein arbeitsreicher Tag. Immer wieder läutete das Telefon. Meist waren es Kunden, die anriefen und eine Bestellung aufgeben wollten. Aber auch die Polizei wollte von Rebekah noch einige ergänzende Angaben zu ihrer Aussage haben, und ihr Rechtsanwalt wollte etwas wissen.
Jace rief gleich zweimal an, am Vormittag und am Nachmittag. Allein seine Stimme zu hören brachte Rebekah aus dem seelischen Gleichgewicht. Sie bekam jedes Mal Herzklopfen.
Immer wieder im Lauf des Tages kreisten ihre Gedanken um die Liebesnacht mit Jace.
Nach beinah drei Jahren Enthaltsamkeit war Rebekah noch ganz erfüllt von dem, was sie gemeinsam erlebt hatten. Jeder Höhepunkt war noch intensiver gewesen als der vorhergehende. Sogar jetzt noch breitete sich Hitze in ihr aus, wenn sie sich daran erinnerte.
Von Brad hatte sie nichts gehört. Aber das hatte sie auch nicht erwartet. Seine Mutter, sein Rechtsanwalt und die Polizei hatten ihn wahrscheinlich vor den Folgen gewarnt, die es haben würde, wenn er Rebekah noch einmal belästigte.
Im Nachhinein verstand sie selbst nicht, warum sie nicht von Anfang an gemerkt hatte, was Brad für ein Mensch war. Jedenfalls war er ein perfekter Schauspieler, er verstand es glänzend, alle zu täuschen, außer seine Mutter und den Therapeuten und die Rechtsanwälte, die sie engagierte, um ihrem Sohn zu helfen.
Gerade als sie am späten Nachmittag Schluss machen wollte, kam Jace herein. Er blieb stehen, während sie den Computer abstellte und die Alarmanlage einschaltete.
Schließlich küsste er sie federleicht auf die Stirn. „War es ein anstrengender Tag?"
„Ja." Sie hatte Herzklopfen und das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben. „Heute hatten wir mehr zu tun als sonst."
„Wie geht es dir?" fragte er.
„Gute, danke", erwiderte sie. Ich bin mir deiner Nähe viel zu sehr bewusst, und meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt, fügte sie insgeheim hinzu.
Sein Lächeln wirkte liebevoll und verführerisch. „Hast du Lust, zur Watson's Bay zu fahren und Meeresfrüchte zu essen, während wir beobachten, wie die Sonne im Meer versinkt?"
„Du brauchst das nicht zu tun", erklärte sie ruhig und ging mit ihm zu ihrem Wagen.
„Was? Dich zum Essen einladen?" Er ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.
„Du brauchst nicht meinen Leibwächter zu spielen", erwiderte sie.
Sekundenlang herrschte Schweigen. „Fängst du schon wieder mit diesem Thema an?"
Seine Stimme klang seidenweich.
Ihr
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