Aus lauter Liebe nach New York
strahlte Energie und Sinnlichkeit aus. Jeder vernünftige Mensch würde ihn sich bestimmt nicht zum Gegner, sondern eher zum Freund wünschen.
„Das war Luc", sagte er. „Brad kommt nicht gegen Kaution frei."
Sie war erleichtert. Dieses Mal war er zu weit gegangen. Es war ihm nicht gelungen, sich der gerechten Strafe zu entziehen.
„Es ist vorbei", versicherte Jace ihr ruhig. „Deine Aussage, die Beweise und die Zeugenaussagen reichen aus, um ihn ins Gefängnis zu bringen."
„Seine Mutter ...", begann Rebekah.
„Sie und ihre Rechtsanwälte können jetzt nichts mehr für ihn tun", unterbrach er sie.
„So genau kann man das nicht wissen", wandte Rebekah ein.
„Doch, ich weiß es", entgegnete Jace. Brad Somerville würde keine Möglichkeit mehr haben, Rebekah zu schaden und zu belästigen. Und wenn er es versuchte, würde er die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.
„Wo waren wir stehen geblieben?" Jace zog sie an sich.
„Ich glaube, wir sollten uns ins Bett legen."
Er lachte leise. „Dasselbe habe ich auch gerade gedacht."
Rebekah schüttelte den Kopf. „Wir sollten schlafen, sonst nichts."
„Okay." Er hob sie hoch und trug sie durch den Raum.
„Ich kann allein laufen", protestierte sie.
„Lass mich doch, es macht mir Spaß." Er legte sie auf das Bett.
Und dann vergaß sie eine Zeit lang alles um sich her, ehe sie in seinen Armen einschlief.
Der Samstag erwies sich als besonders hektisch. Einige Stammkunden kamen herein und drückten ihr Bedauern über den Einbruch und das eingeschlagene Schaufenster aus. Rebekah und Ana gaben nur vage Erklärungen ab. Auch Suzie sagten sie nicht die ganze Wahrheit.
Erst spät war Rebekah mit der Arbeit fertig. Als sie den Laden abgeschlossen hatte, lief sie geradewegs in Jace' Arme. Er zog sie an sich und küsste sie. Dann nahm er ihre Hand und führte Rebekah zum Auto.
Hatte er irgendetwas Besonderes geplant für seinen letzten Abend in Sydney? Sie hoffte es, denn sie hatte Lust, sich elegant anzuziehen und groß auszugehen. Den letzten Abend mit ihm wollte sie für immer in Erinnerung behalten.
Jace enttäuschte sie nicht. Eine Stunde später saßen sie in einem der besten Restaurants der Stadt und tranken Champagner.
Das Essen war ausgezeichnet, das Ambiente fantastisch, und Jace war für Rebekah so etwas wie die Erfüllung aller Träume.
Dennoch gab es einen Wermutstropfen im Becher der Freude: Es war das letzte gemeinsame Essen, und es war ihre letzte gemeinsame Nacht.
Es sei denn ... Nein, so weit wollte Rebekah nicht gehen. Sie lebten auf verschiedenen Kontinenten, deshalb war es nicht möglich, eine gut funktionierende Liebesbeziehung zu haben.
Natürlich konnten sie sich anrufen, sich Faxe und E-Mails schicken, zumindest eine Zeit lang. Doch früher oder später würde der Kontakt abbrechen.
Aber es war wunderschön mit Jace gewesen, wie sie sich eingestand. Sie wusste nicht, wie sie ohne ihn zurechtkommen würde.
Nach dem Essen blieben sie noch lange in dem Restaurant sitzen und unterhielten sich über alles Mögliche. Erst spät kehrten sie in Rebekahs Wohnung zurück.
In der Nacht liebten sie sich so innig und leidenschaftlich wie in keiner der anderen Nächte zuvor. Jace war ein so einfühlsamer, rücksichtsvoller Liebhaber, dass sie nahe daran war, vor Freude und Glück zu weinen.
Ehe sie am nächsten Morgen aufstanden, liebten sie sich noch einmal.
„Ich mache das Frühstück", verkündete Rebekah, nachdem sie geduscht hatten.
„Nein, wir machen es zusammen", entgegnete er.
Es gab Schinken, Eier, Toast, Orangensaft und starken Kaffee. Aber Rebekah brachte kaum einen Bissen hinunter. Immer wieder musste sie daran denken, dass sie bald zum Flughafen fahren und sich verabschieden würden.
Während des Frühstücks unterhielten sie sich, doch sie konnte sich später nicht daran erinnern, was sie gesagt hatte. Schließlich räumte sie das Geschirr ab, und Jace packte seine Sachen zusammen.
Dann hörte sie ihn wieder in die Küche kommen. Er stellte seine Reisetasche weg, legte Rebekah die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um. Er küsste sie lange und innig.
Als er sich von ihr löste und den Kopf hob, blickte sie ihn schweigend an. Sie befürchtete, kein Wort herauszubringen.
„Heirate mich", bat er sie.
Sekundenlang war Rebekah sprachlos. „Was hast du gesagt?" stieß sie schließlich hervor.
„Heirate mich", wiederholte Jace ruhig.
Schock, Verwirrung und Angst spiegelten sich in ihrem Gesicht.
Weitere Kostenlose Bücher