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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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Manila«, verkündete ich mit einer Selbstverständlichkeit, als würde ich dergleichen jeden Tag tun, »um mir einen Job zu suchen und Geld zu verdienen.«

2. KAPITEL
    Als Hausmädchen in der Stadt
    Eine Dame, die ich nicht kannte, hatte im Dorf mit Mama geredet. Mama musste ihr von meinem Plan erzählt haben, nach Manila zu gehen und mir dort eine Arbeit zu suchen; wahrscheinlich hatte Mama gesagt, welche Sorge es ihr bereite, dass ihre elfjährige Tochter allein eine so lange Reise in eine große, fremde Stadt machen wolle.
    »Ich fahre auch wieder nach Manila«, erzählte die Frau ihr, »und ich kenne eine Familie, die ein Hausmädchen sucht. Wie wäre es, wenn ich Gina einfach mitnehmen und sie dort abliefern würde?«
    Mama muss gedacht haben, dass diese Lösung besser war, als wenn ich allein in die Stadt ginge und dann auf der Suche nach einem Job durch die Gegend liefe, obwohl sie ja keine Ahnung hatte, was für eine Familie das war und ob sie nett zu mir sein würde. So viele Mädchen auf den Philippinen wollen als Hausangestellte arbeiten und reisen manchmal quer über den Kontinent, um eine Stellung zu finden. Jeder kennt die damit verbundenen Risiken und weiß, dass sie ganz unvermeidlich sind, aber das bedeutet nicht, dass ihre Eltern sich keine Sorgen machen. Meine Mutter tat also alles, um mir meinen Plan auszureden, und erzählte mir Geschichten von anderen Mädchen, die sie gehört hatte; sie mussten praktisch wie Sklavinnen vierundzwanzig Stunden am Tag für ihre Arbeitgeber schuften und wurden dafür nicht einmal bezahlt. Sie
machte auch einige düstere Anspielungen, und es war mir klar, dass einige der Mädchen schwanger nach Hause gekommen waren, mit einem ungewollten Baby. Aber auch wenn sie mir dergleichen erzählte, wusste sie doch, dass ich meine Entscheidung getroffen hatte und nichts mich umstimmen konnte. Vielleicht erinnerte ich sie ja daran, wie sie selbst in meinem Alter gewesen war.
    Der Bus war überfüllt und stickig, als wir ein paar Tage darauf am Spätnachmittag einstiegen. Im Laufe der zwölfstündigen Fahrt wurde es immer schlimmer, denn es kamen immer mehr Leute dazu; viele hatten mit dem Gewicht ihres Gepäcks zu kämpfen. Zumindest während der Fahrt kam durch die offenen Fenster Luft herein, selbst wenn es manchmal mehr Staub war.
    Alle paar Stunden hielten wir an einer Raststätte an, wo man etwas zu trinken kaufen und die Toiletten benutzen konnte, und in der Zwischenzeit betrachtete ich die nächtliche Szenerie, die vorbeiflog und sich langsam verwandelte: Die vom Mond beschienenen Berge und kleinen Siedlungen im Dschungel machten besser beleuchteten Straßen und solideren Häusern Platz, als wir in den Einzugsbereich der sich wild ausbreitenden Großstadt gelangten. Ich döste unruhig vor mich hin; wegen allem, was nun vor mir lag, war ich viel zu nervös, um mich wirklich zu entspannen, aber auch zu müde, um die ganze Zeit die Augen offen zu halten.
    In Manila gab es viele unterschiedliche Haltestellen, aber die Straßen sahen für mich alle gleich aus. Ich weiß nicht, wie ich ohne die Hilfe meiner Reisegefährtin je die richtige Haltestelle gefunden hätte. Sie zeigte mir das Haus, als wir anhielten, und winkte mir fröhlich vom Fenster aus zu, als der Bus weiterfuhr, nachdem er mich samt der
Plastiktasche mit meinen Habseligkeiten am Straßenrand abgesetzt hatte.
    Ich hielt einen Augenblick inne, um die Umgebung auf mich wirken zu lassen und meine Gedanken zu sammeln. Es schien ein Reiche-Leute-Viertel zu sein. Da standen ordentliche Häuser aus Stein in langen Reihen, vor einigen war das glänzende Auto der Familie geparkt, das in der Morgensonne nur so funkelte und offenbar darauf wartete, dass sein Besitzer damit zur Arbeit fuhr. Alles war ordentlich, und alles hatte seinen Platz - alles, bis auf mich.
    Als der Bus schließlich meinem Blick entschwand und das Rattern des Motors verebbte, atmete ich tief durch, nahm all meinen Mut zusammen und ging die Zufahrt zur Eingangstür hinauf, am sorgfältig geschnittenen Rasen entlang. Ich läutete und hoffte, niemanden aufzuwecken.
    »Hallo«, sagte ich schüchtern, als eine Dame die Tür öffnete. »Ich habe gehört, dass Sie nach einem Hausmädchen suchen. Ich komme auf Empfehlung von... von jemandem.«
    Ich machte eine unbestimmte Handbewegung in Richtung Straße, wo vor einem Moment noch der Bus gewesen war, und mir wurde klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie die Dame überhaupt hieß.
    Die Frau war von meinem

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