Aus purer Liebe?
vorzügliche Wahl getroffen."
"Wir sind nicht verlobt", erwiderte Dharr, ohne auf Rainas erwartungsvollen Blick zu achten. "Die Medien haben dieses Gerücht zwar verbreitet, aber wir denken nicht daran zu heiraten. Prinzessin Kahlil lebt in Kalifornien."
"Richtig, und ich muss leider sehr bald zurück."
Raina klang plötzlich gereizt, was Dharr überraschte, und da war etwas in ihrem Blick, das er nicht zu deuten wusste.
"Entschuldigen Sie mich bitte, ich glaube, meine Mutter möchte mit mir sprechen", verabschiedete Raina sich und ließ die Männer stehen.
Dharr schaute ihr nach und merkte zu seinem Erstaunen, dass Carolyn sich angeregt mit dem Sultan unterhielt und offensichtlich ganz und gar nicht auf ihre Tochter wartete. Raina hatte es auch nicht eilig, zu ihren Eltern zu kommen. Er beobachtete, dass sie auf Abid Raneer, seinen Privatsekretär, zusteuerte und sich mit ihm unterhielt.
"Sie ist eine wirkliche Schönheit, Sheikh Halim", schwärmte Mr. Chapeline. "Es tut mir Leid zu hören, dass die Prinzessin nicht für Sie bestimmt ist."
Aber sie könnte es sein, wurde Dharr in diesem Moment klar, wenn sie nur nicht wieder nach Kalifornien zurückgehen wollte. Er wandte sich von Rainas Anblick ab, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass ihm bei dem Gedanken an ihre Abreise das Herz schwer wurde. Er konnte die Vorstellung nicht akzeptieren, dass er sie wieder gehen lassen musste.
Raina hatte ihre Eltern ins Foyer gebeten, um ihnen die Hiobsbotschaft mitzuteilen. "Ich wollte euch sagen, dass ich noch heute Abend abreise."
"Heute Abend?" rief ihr Vater entrüstet. "Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Raina?"
Nein, aber ich war es, als ich mich auf diese Affäre mit Dharr eingelassen habe, antwortete sie im Stillen. Sie räusperte sich. "Ich muss unbedingt zurück in die Schule. Wenn ich heute fliege, kann ich am Donnerstag wieder arbeiten."
"Das ist ja albern, Raina", mischte sich ihre Mutter ein. "Auf diesen einen Tag kommt es doch wohl nicht an. Wir haben uns kaum gesprochen, seit ich angekommen bin."
Wie Recht ihre Mutter hatte. "Das lag daran, dass du die meiste Zeit mit Papa verbracht hast", konterte Raina. "Aber das ist okay."
"Nein, das war nicht sehr rücksichtsvoll von uns", räumte ihr Vater ein. "Ich fürchte, wir haben uns nur um uns selbst gekümmert, weil wir …"
"… eben viel zu besprechen hatten", ergänzte Carolyn ihn. "Aber wenn du bleibst, mein Schatz, verspreche ich dir, dass wir uns um dich kümmern werden."
"Ich bin kein Kind mehr, Mutter. Ihr braucht euch nicht pausenlos mit mir zu beschäftigen." Raina lächelte gequält. "Wenn ich an all die Zeit denke, die ihr verschenkt habt! Ihr beide habt so viel nachzuholen. Es freut mich wirklich sehr, dass ihr von jetzt an eine harmonische Ehe führen wollt."
"Es ist schön, dass du dich mit uns freust, Raina", sagte Carolyn und versuchte, ebenfalls zu lächeln. "Aber gerade deshalb verstehe ich nicht, warum du so überstürzt abreisen willst. Und wie willst du überhaupt so kurzfristig einen Flug bekommen? Ganz zu schweigen davon, dass du erst einmal stundenlang bis zum nächsten öffentlichen Flughafen fahren musst."
"Ich habe das schon bedacht", erklärte Raina geduldig. "Mr. Raneer sagte mir, dass der König und die Königin heute Abend noch mit ihrem Jet landen werden. Ich kann ohne weiteres mit dieser Privatmaschine nach Kalifornien zurückfliegen. Er muss nur den Piloten auswechseln."
Ihr Vater hatte ihr aufmerksam zugehört. Er wirkte auch nicht gerade glücklich. "Das hört sich ja so an, als ob du fest entschlossen bist und dich nicht mehr umstimmen lässt."
"Richtig, Papa. Ich glaube wirklich, dass es so das Beste für uns alle ist." Besonders für Dharr, fügte sie in Gedanken hinzu. Er hatte es furchtbar eilig gehabt, dem Premierminister zu erklären, dass sie weder verlobt waren noch daran dachten, jemals zu heiraten.
Komisch, überlegte sie, eigentlich habe ich es doch so gewollt, bloß keine feste Bindung mit Dharr eingehen. Sie schüttelte leicht den Kopf, immer noch erstaunt darüber, dass sie ihre Meinung so grundlegend geändert hatte. Da Dharr keine ernsten Absichten hatte, war sie überhaupt nicht mehr an ihm interessiert, sagte sie sich.
Ihre Mutter schaute sie durchdringend an. "Hast du Sheikh Halim schon in deinen Plan eingeweiht?"
"Ich werde es ihm noch sagen." Ihr graute davor.
"Dann gibt es also überhaupt keine Hoffnung, dass ihr beide einmal heiraten werdet?" fragte ihr Vater
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