Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Monate gepennt!“
Nach einem diskreten Klopfen schlich Edmund auf leisen Sohlen ins Zimmer. AI und Christina starrten ihn ungläubig an, denn es entsprach doch sonst nicht Edmunds Art zu schleichen! Gerüchteweise hieß es zwar, dass er sich lautlos an seine Opfer heranzuschleichen pflegte, aber noch nie war er dabei erwischt worden. „Guten Tag, Euer Majestät. Majestät.“
„Ach, lassen Sie das doch“, stöhnte Christina.
„Ich verstehe Ihren Verdruss, meine Königin. Doch technisch gesehen bleiben Sie Mitregentin, bis das Parlament Sie aus dem Amt entlässt.“
„Und mich können sie nicht entthronen“, sagte AI mit einem bemerkenswerten Mangel an Selbstgefälligkeit.
„Die britische Königin ist hier, um Sie zu besuchen, Sire.“
„So, so. Verarschen kann ich mich selber, Edmund. Besorgen Sie mir lieber ein Steak. Und finden Sie raus, wann ich wieder zum Fischen hinausfahren kann. Und wo ist überhaupt die Post? Wenn ich schon in diesem gepolsterten Dreckloch ausharren muss, kann ich doch wenigstens meine Post lesen.“
„Keine Post!“, widersprach Christina mit erhobener Stimme. „Du sollst es ruhig angehen lassen. Glaub mir, glaube mir, niemand wünscht sich mehr als ich, dass du wieder auf die Beine kommst. Aber du musst langsam machen. Und halt dich in Zukunft von solchen Betäubungsmitteln fem.“
„Ja“, sagte der König trocken, „hab schon gehört, dass die mir nicht bekommen sind.“
„König Alexander, Königin Christina“, verkündete Edmund mit lauter Stimme, worauf beide erschrocken zusammenfuhren … denn normalerweise verdrückte er sich bei einem Streit ebenso leise wie Batman. „Ihre Majestät Königin Elizabeth von Großbritannien.“
Die Queen trat ins Zimmer. Und Christina lief Gefahr, zum dritten Mal innerhalb von zwei Stunden aus dem Fenster zu fallen. Selbst der König sah verblüfft aus: In seinem ungepflegten Bart unter dem offen stehenden Mund hing ein grüner Klumpen Wackelpudding. Hastig zog er sein Krankenhausnachthemd zurecht.
„Einen schönen Nachmittag wünsche ich“, grüßte die englische Königin.
„Oh“, machte Christina nur.
„Hi, Liz. Nett, dass Sie vorbeischauen.“
Kurz zogen sich die königlichen Augenbrauen zusammen, dann glätteten sich die Züge der Queen aber wieder. „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Alex. Es freut mich sehr, dass Sie bereits auf dem Wege der Besserung sind.“
Sie war eine kleine, eine erstaunlich kleine Frau, stand in ihrem blauen Tweedkostüm aber so aufrecht wie ein Ladestock. Auch ihr Hut war blau, und er hatte einen winzigen Schleier, den sie nicht hob. Ihre Handschuhe waren weiß und makellos. Das dunkelgraue Haar lag perfekt, jedes Härchen an seinem Platz. Die dunklen, bequemen Schuhe hatten niedrige Absätze. Am königlichen Unterarm baumelte an einem weißen Griff eine weiße Handtasche.
Ihren Augen – von der Farbe verblichenem Denims – entging nichts.
„Das ist meine Schwiegertochter“, hörte Christina Al sagen, „die zukünftige Königin Alaskas. Chris, dies ist Liz. Sie regiert England, ’tschuldigt, wenn ich nicht aufstehe“, setzte er hinzu, dann gab er ein zufriedenes Meckern von sich.
„Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Queen Elizabeth“, sagte Christina mit tauben Lippen. Es war extrem nervenaufreibend, zu der Königin von England zu sprechen, auch wenn sie wie eine ganz normale adrette Großmutter aussah. Was sie im Grunde ja auch war. „Es ist wirklich zu freundlich von Ihnen gewesen, die weite Reise zu machen.“
„Die Freude der Bekanntschaft ist ganz auf meiner Seite, Königin Christina.“ Elizabeth streckte ihr die Rechte im Handschuh entgegen, und Christina schüttelte sie brav, wobei sie sehnlichst wünschte, sie hätte nicht alle ihre Nägel abgekaut, während sie darauf gewartet hatte, dass sich das Stäbchen blau färbte. „Mein Sohn hat mir von Ihrer ausnehmend reizenden Hochzeit berichtet.“
„Er war wirklich sehr nett. Und es war auch sehr nett, ihn kennenzulernen. Es ist sehr nett, dass Sie zu Besuch gekommen sind – Sie sind sicher superbeschäftigt.“ Sagte sie jetzt irgendwie zu oft nett? Sie wollte sich den Schweiß von der Stirn wischen, wagte es aber nicht. „Sie sehen sehr nett aus.“ Schon wieder!
„Ja, Liz, Sie sehen richtig gut aus. Wissen Sie, ich könnte eine private Krankenpflegerin gebrauchen“, sagte der König mit anzüglichem Grinsen. Dann entfuhr ihm ein „Autsch, verdammt!“.
„Tut mir unheimlich leid, AI“, sagte
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