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Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: babylon
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hatte, wie die meisten Mitglieder der königlichen Familie, so seine Eigentümlichkeiten. Zu Reichtum und Privilegien erzogen, zeigte er dennoch einen Hang zum gemeinen Volk. Doch sich „in den Niederungen zu suhlen“, wie Seine Majestät es ausdrückte, war ihm nur selten erlaubt, denn daran hinderten ihn seine Pflichten, sein überfürsorglicher Haushofmeister Edmund Dante und zuletzt auch seine Leibwächter.
    Oft ließ sich Seine Majestät einen Bart stehen, mietete Boot und Mannschaft und fuhr zum Fischen hinaus. Diese Angewohnheit machte allerdings einige Menschen wahnsinnig, vor allem – erstens: seine Sicherheitstruppe, zweitens: Edmund Dante, und drittens: die Mannschaft an Bord des Fischerbootes. König Alexander war immer ganz besonders erstaunt, wenn er erkannt wurde, und sobald dies wieder einmal geschehen war, machte ihm der Fischzug auch schon keinen Spaß mehr. Kein Untertan konnte die Bootstour genießen, wenn er merkte, dass es sein Souverän war, der das Boot steuerte und die Fische ausnahm.
    „Wir fangen tonnenweise Fisch, aber heute Nachmittag haben Sie noch nicht ein einziges Mal gelächelt.“ Der Kapitän des Bootes ließ sich neben ihr auf die Bank fallen, streckte seine langen Beine aus und starrte auf die Spitzen seiner Gummistiefel. „Was ist denn los, Kindchen?“
    Christina zuckte die Achseln.
    „Nun sagen Sie schon.“
    „Naja …“ Sie blickte zu den übrigen Teilnehmern des Fischzuges, die sich am anderen Ende des Bootes zusammengeschart hatten und zu ihnen herüberstarrten. Seltsam. Vorhin waren sie alle noch gut gelaunt gewesen, und jetzt schlichen sie da herum, als hätten sie Glasscherben in den Stiefeln. „Ich sag Ihnen, was mit mir los ist, wenn Sie mir verraten, was mit denen los ist.“ Sie nickte zu der Gruppe hinüber.
    „Abgemacht.“
    „Okay. Also, ich habe meinem Boss die Scheiße aus dem Leib geprügelt, weil er mich angegrapscht hat. Dann bin ich gefeuert und in einem fremden Land ausgesetzt worden, also hab ich meine letzten fünfzig Dollar zum Fenster rausgeworfen, um diese Bootstour zu machen. Ich meine – wie dämlich kann man denn noch sein?“
    Der Kapitän sah sie verblüfft an. Er war ein großer, breitschultriger Mann, ein ganzes Stück größer als Christina, die mit einem Meter siebenundsiebzig auch nicht gerade kleinwüchsig war. Er hatte buschiges, grau meliertes Haar, einen ebenfalls grau melierten Bart und blaue Augen, die stets lächelten, selbst wenn sein Mund dies nicht tat.
    „Was meinen Sie mit dämlich? Welcher Teil davon war dämlich?“
    „Dämlich war ich, weil ich mein letztes Geld für diese Tour ausgegeben habe. Ich meine – hallo?! Hätte ja auch damit warten können, bis ich einen neuen Job gefunden habe, stimmt’s? Das ist dämlich. Unverzeihlich.“ Sie seufzte und starrte aufs Meer hinaus. „Ich wollte einfach nur … ich wollte bloß …“
    „Sie wollten mal was anderes sehen, eine erfreuliche Abwechslung haben. Das kommt mir eigentlich gar nicht so dämlich vor.“
    „Es ist aber unverzeihlich“, beharrte Christina düster. „Zuerst muss man sich Arbeit suchen. Falls ich in diesem Land überhaupt arbeiten kann. Ich meine, ich hab zwar einen Ausweis, aber – egal, jetzt schweif ich ab. Der Rest war eigentlich gar nicht so dämlich. Ich meine, was hätte ich denn machen sollen? Ihn grapschen lassen? Er soll doch froh sein, dass ich ihm nicht seine Eier in den Hals gestopft habe.“
    Der Kapitän nickte eifrig, was Christina ein wenig aufmunterte. „Verdammt richtig. Er hat nur das bekommen, was er auch verdient hat. Wenn jemand so etwas mit meinen Töchtern machen würde …“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die, wie Christina bemerkte, die Größe von Bowlingkugeln hatten.
    „Genau. Keine Gnade.“
    „Verdammt richtig.“
    „Genau. Wir haben also festgestellt, dass Arschtritte helfen. Mir aber im Moment jedenfalls … nicht so richtig. Ich muss unbedingt Arbeit finden. Aber wahrscheinlich sollte ich vorher auch wissen, ob ich überhaupt bleiben kann.“
    „Sie können bleiben“, versicherte der Kapitän.
    „Nett von Ihnen, aber ich finde es lieber selber raus, meinen Sie nicht auch?“
    Er zuckte die Achseln.
    „Genau. Äh … Sie kommen mir übrigens irgendwie bekannt vor. Könnte es sein, dass ich Sie schon mal im Fernsehen gesehen hab oder so?“
    „Ach, ich hab doch ein Allerweltsgesicht“, sagte er ausweichend.
    „Oh. Naja, wie dem auch sei, meine ganze weltliche Habe liegt jedenfalls jetzt

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