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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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3. SS-Sanitätskompanie in Oranienburg. Vom 27.7.1942 bis 9.11.1944 Lagerarzt in Birkenau. Laut Ella Lingens (AV, Bl. 6557) selektierte er Häftlinge »mit einem kalten Zynismus«. Aussage Johann Paul Kremer am 18.7.1947 in Krakau: »Bei solchen Vergasungen war immer der SS-Arzt anwesend. Aus der Mitte der Ärzte aus meiner Zeit gedenke ich der Namen der Ärzte Thilo, Kitt, Uhlenbroock, Wirths, Meyer, Entress.« Der damals 13jährige Lazar Grejs (Nr. B-2810), mit einem Transport jüdischer Jungen aus dem Ghetto Kaunas nach Auschwitz gekommen (HvA 20): »Am 18./19. September 1944 wurden alle Jungens aus unserem Transport auf den Platz zwischen den Blocks 9 und 10 gerufen. Man stellte uns in Fünferreihen auf. Dann kam Lagerarzt Dr. Thilo. Er trug die Uniform der SS-Männer und weiße Handschuhe. Neben ihm der Häftlingsschreiber. In einem bestimmten Moment zog Thilo den Handschuh von der rechten Hand. Mit der entblößten Hand winkte er mehreren Jungen zu und sagte: ›Komm!‹ Der Schreiber notierte die Nummern der Ausgewählten. Abends wurden alle, die der Schreiber notiert hatte, zusammengerufen. Beim Tor des Abschnitts BIIA verfrachtete man sie auf Autos und transportierte sie ins Innere des Lagerkomplexes. Da verstanden wir, daß etwas Schlimmes geschehen war, denn unter den Ausgewählten befanden sich nur kleine und schwache Knaben.« Standortbefehl Nr. 29/43: »Besuch der Ehefrau vom 22.7. bis Ende August 1943«. Danach KZ Groß-Rosen. † 13.5.1945 Hohenelbe/CSSR, heute Vrchlabi/Tschechien.

Thöne, Otto
    SS -Schütze
    * 16.2.1908 Rettkowen/Ostpreußen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 26.4.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz Düsseldorf.

Thoma, Walter
    Zentral-Bauleitung
    * 11.3.1907. SS-Unterscharführer. Im Vorzimmer des Leiters. Nach 1945 in Kirchzarten im Breisgau.

Thomsen, Reinhard
    Leiter der Abteilung Landwirtschaft
    * 7.2.1901 Eckernförde. Berufsangabe: landwirtschaftlicher Beamter. 1933 NSDAP (Nr. 3144330) und SS (Nr. 146483), Obersturmführer (1943). 1939 in Buchenwald. Von Anfang bis zum Ende Standortverwaltung Auschwitz, Abteilung Landwirtschaft, zeitweise zugleich Kommandeur der SS-Wachkompanie in Rajsko (Caesar). Thomsen: »Meine Aufgabe bestand von Anfang an darin, eine landwirtschaftliche Abteilung aufzubauen und im Bereich von Auschwitz Landwirtschaft zu betreiben. Das erschien insbesondere deshalb erforderlich, weil die Polen in der unmittelbaren Umgebung des Lagers ausgesiedelt worden waren und die Äcker deshalb brachlagen.« Standortbefehl vom 22.7.1943: »Besuch der Schwägerin auf die Dauer von 14 Tagen«. Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). KZ-Kollege Wilhelm Schmidt: »Anläßlich einer Besichtigung des KL Auschwitz durch den Reichsführer-SS Himmler von diesem direkt zum Untersturmführer befördert.« KZ-Kollege Grell (AV, Bl. 11766): »Als wir während des Evakuierungsmarsches einmal in einem Dorf zwischen Pleß und Königsdorf übernachteten, sagte der SS-Obersturmführer Thomsen sinngemäß zu mir: Wenn [SS-Oberführer] Caesar uns sagt, wir sollten diese Häftlinge erschießen, dann erschießen wir sie.« Berufsangabe nach 1945: Bauer. † 19.12.1970 Ahrensburg. Aussage: AV, Bl. 11771ff.

Thran, Traugott
    SS -Rottenführer
    * 22.10.1901 Preußisch Eylau. SS-Totenkopf-Sturmbann, erschießt am 1.12.1941 vom Turm C einen Häftling »auf der Flucht« (Czech). Kommandoführer Fischerei im Außenlager Harmense. † 5.11. 1945 auf der Elch-Insel/Onegasee.

Thümmler, Johannes
    Gestapochef Kattowitz ( 1943 ), SS -Obersturmbannführer ( 1943 ) und Oberregierungsrat
    * 23.8.1906 Chemnitz, Sohn eines Buchhändlers. Dr. jur. 1932 NSDAP (Nr. 1425547, 1933 SA, 1937 SS (Nr. 323711). 1939 Stellv. Gestapochef Dresden, März 1941 Gestapochef Chemnitz, danach Führer des Einsatzkommandos 16 (Mordkommando) in Kroatien. September 1943 Gestapochef Kattowitz und damit Chef der Kripo, der Sipo, des SD und der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) in Auschwitz, zugleich Vorsitzender der Standgerichtssitzungen der Gestapo Kattowitz in Block 11 (Thümmler). Ostern 1945 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Stuttgart. 1948 Entlassung aus Internierungshaft. Ab Oktober 1948 bei den Optischen Werken Zeiss in Oberkochen in Württemberg. Im Förderkreis der Ev. Akademie Tutzing. Thümmler als Zeuge im Auschwitz-Prozeß auf die Frage, ob das Standgericht nur Todesurteile

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