Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
-Unterscharführer
* 9.2.1903 Worms. Schlosser und Elektriker. 1935 SS. SS-Totenkopfdivision Dachau. Nach eigener Aussage (AV, Bl. 8649ff.) von Februar bis Oktober 1944 in Auschwitz zum Aufbau einer neuen Entlausungsstation, Dezember 1944 in gleicher Funktion in Dachau. Nach 1945 im erlernten Beruf. Die übliche Entlausung ging so vor sich, daß man die Baracken mit Zyklon B begaste und die Kleidung der Häftlinge desinfizierte. Die Häftlinge wurden derzeit gebadet und mit einem Desinfektionsmittel besprüht. Danuta Czech (HvA 15): »Den gebadeten und desinfizierten Häftlingen gab man Schuhe mit Holzsohlen aus und hieß sie das Bad verlassen, um der nächsten Gruppe den Eintritt zu ermöglichen. Aus dem Bad ins Freie getrieben, standen sie bei einigen Grad Frost nackt während einiger Stunden. Sie warteten auf das Öffnen des Blocks und das Verflüchtigen des Gases. Viele starben während des Wartens im Freien, andere im Laufe der Nacht und in den nächsten Tagen.« Die Gefangene Kaminska-Sadowska über die Entlausung (MV, Bd. 29): »Sie bestand darin, daß sämtliche Kranken sehr früh morgens den Block verließen und nackt, ohne Rücksicht auf die Temperatur der Luft, auf das Alter oder den Gesundheitszustand, in die Sauna gingen. Nach einer Dusche, abwechselnd mit heißem oder kaltem Wasser, verließen die Kranken die Sauna und warteten draußen vor dem Block bis zum Abend auf die Desinfizierung des Blocks. Nach so einer Entlausung starb ca. die Hälfte der kranken Frauen vor dem Eingang des Blocks.«
Teuber, Karl-Heinz
KZ -Zahnarzt
* 26.12.1907 Glogau/Schlesien. Dr. med. dent. 1938 SS (Nr. 16191), Sturmbannführer (1945). NSDAP-Nr. 4659925. 1939 SS-Verfügungstruppe. Juni 1941 bis Dezember 1942 Leiter der Zahnstation in Dachau. Vom 15.12.1942 bis 15.7.1943 Leiter der Zahnstation in Auschwitz. Laut SDG Ontl Rampendienst. Am 7.6.1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Kommandanturbefehl Nr. 23/43: »Besuch der Ehefrau vom 10.–21.6.1943«. Laut KZ-Kollege Frank zu einer SS-Division versetzt. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV), Entlassung 1955. Praxis in Timmendorferstrand an der Ostsee. † 15.6.1961 im Krankenhaus, ein Tag vor einer geplanten Vernehmung. Vermerk eines Kriminalmeisters vom 16.6.1961 (AV, Bl. 9214): »Ich fuhr von Hamburg nach Timmendorferstrand, um den Dr. Teuber zur Vernehmung am 16.6.61 vorzuladen. Dabei stellte sich heraus, daß Dr. T. bereits seit einigen Wochen im Krankenhaus-Süd mit einer schweren Lebererkrankung liegt. Auf telefonische Anfrage im genannten Krankenhaus wurde von dem Stationsarzt Dr. Meier – Station 20 – mitgeteilt, daß Dr. Teuber am 15. Juni 1961, 20.50 Uhr, an seinem Leiden verstorben ist.«
Than, Gesa
SS -Schütze
* 24.3.1913 Krombach, heute Krompoch/Tschechien. 1944 in Auschwitz. Nach 1945 Wohnsitz in Bayern.
Thelen, Christian
SS -Sturmmann
* 26.3.1893 Friesheim. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Theuer, Adolf
Desinfektor, SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 20.9.1920 Bolatice b. Troppau. Maurer. SS-Unterscharführer (1941). Von Anfang an in Auschwitz, SDG im Alten Krematorium . Häftlingsschreiber Paczula (AV, Bl. 2575f.): »Er hatte ständig eine Gasmaske umhängen und sprach davon, daß er der Hauptverantwortliche für die Vergasungen sei.« Häftlingsarzt Fejkiel: »Er hat mir einmal erzählt, daß sie ungefähr 2000 deutsche Soldaten, die sehr unter Erfrierungen zu leiden hatten und große Wunden davongetragen hatten, vergast hätten. Auch hätten sie einmal eine Gruppe von Soldaten von der Ostfront vergast.« Laut Klehr (AV, Bl. 9066) führte er »die Vergasung der ankommenden jüdischen Häftlingstransporte in den Gaskammern durch«. KZ-Kollege Stark im Auschwitz-Prozeß: Warf bei Vergasungsaktionen das Zyklon B ein. † Todesurteil am 23.4.1947 tschechischer Volksgerichtshof in Opava (Troppau), Hinrichtung.
Thielemann, Alfred
SS -Oberscharführer
* 29.4.1892 Leipzig. November 1941 bis August 1943 in Auschwitz. Standortbefehl Nr. 12/43: »Besuch der Ehefrau in der Zeit vom 22.4.–15.5.1943«. Verbleib unbekannt.
Thielsch, Alfred
Zentral-Bauleitung
* 13.5.1911 Görlitz. SS-Schütze. † 6.9.1942 Reservelazarett Kattowitz.
Thilo, Heinz
KZ -Arzt
* 8.10.1911 Wuppertal-Elberfeld. 1930 NSDAP (Nr. 404295). 1934 SS (Nr. 126436), Hauptsturmführer (1944). Zunächst
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