Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Armee. 1940 in einem Umsiedlerlager in Leipzig. Drei Monate Grundausbildung in Buchenwald, danach Jugend-KZ Moringen, ab Mai 1942 in Auschwitz. SS-Rottenführer. Zunächst 2. Wachkompanie. Topala (AV, Bl. 15624ff.): »Unsere Aufgabe war es, die Rampe abzusperren. Da sehr viele Transporte ankamen, hatte jeder einmal Dienst auf der Rampe.« Danach Fahrbereitschaft, der Kommandantur unterstellt. Topala: »Ich war nicht als Fahrer eingesetzt, sondern arbeitete in der Lkw-Werkstatt Praga-Halle. Im allgemeinen ist es in der Praga-Halle ganz human zugegangen. Es kam zwar hin und wieder vor, daß ein Häftling mal eine runtergehauen bekam, das war aber ohne ernste Folgen.« Berufsangabe nach 1945: Karosserieflaschner.
Topf, Ernst Wolfgang
J. A. Topf & Söhne
* 30.11.1904 Erfurt. Kaufmännischer Leiter. April 1933 NSDAP. Ab 1935 mit seinem Bruder Firmenchef. Bestätigte zum Beispiel am 4.11.1941 den ersten Auftrag aus Auschwitz, »5 Topf-Dreimuffel-Einäscherungs-Öfen mit Druckluft-Anlage« zu liefern. Eidesstattliche Erklärung vom 26.3.1946: »Auschwitz wurde mir als Sammelplatz für den Südostraum angegeben, wo alle Menschen, bevor sie Deutschland betreten, auf ihren Gesundheitszustand überprüft werden. Erst 1944 bemerkte ich, daß Auschwitz ein regelrechtes Konzentrationslager sein mußte.« Ließ am 28.5.1946 seine Anwälte behaupten: »Die Öfen sind in der gleichen Beschaffenheit geliefert worden wie für die Friedhofskrematorien.« Beteuerte am 3.9.1946 »mit dem heiligsten Schwur auf dem Haupte meiner Kinder« über die gelieferte Gaskammertechnik: » Wie konnten wir jemals ahnen, daß eine Be- und Entlüftung mißbraucht wurde. Etwas Harmloseres gibt es doch nicht.« August 1951 Neugründung der Firma J. A. Topf & Söhne in Wiesbaden, 1963 aufgelöst. † 23.2.1979 Brilon. Q.: Schüle.
Topf, Ludwig
J. A. Topf & Söhne
* 14.9.1903 Erfurt. April 1933 NSDAP. Technischer Leiter. Ab 1935 mit seinem Bruder Ernst Wolfgang Firmenchef in Erfurt. Ab 1939 Produktion und Installation mobiler und stationärer Krematorien in Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Gusen und Auschwitz. Dezember 1941 dank der SS-Bauleitung Auschwitz Freistellung vom Wehrdienst. In Auschwitz Ausrüstung der Gaskammern mit Be- und Entlüftung, Leichenaufzug, Verbrennungsöfen. Handelte mit der SS die Aufträge aus, nahm die Berichte der Monteure aus den Lagern entgegen. † Suizid mit Zyankali am 31.5.1945 im Park seiner Villa in Erfurt. Begründung im Abschiedsbrief: »Ich tat bewußt und absichtlich niemals Böses, aber man tat es mir. Daher steht mir als Anständiger heute gerade noch die Gelegenheit offen, über mich selber nach meinem Ermessen zu verfügen.« Q.: Schüle.
Tossmann, Martin
SS -Schütze
* 5.2.1915 Ruma/Kroatien. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. Kommando Kobier, Eintrachthütte und Neu-Dachs. Nach 1945 in Österreich.
Tossmann, Mathias
SS -Schütze
* 2.4.1908 Ruma/Kroatien. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. † 20.4.1978 Aschbach/Österreich.
Träder, Gerhard
SS -Rottenführer (?)
* 19.6.1920 Warnin, Kreis Koslin. Ab 1942 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt.
Trageiser, Michael
SS -Sturmmann
* 14.3.1909 Batschka-Palanka bzw. Bocka Palanka/heutiges Serbien. Ab 1943 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann, Standortverwaltung, Küche. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). – Der damals 14jährige Robert Jehoshua Büchler, Sommer 1944 aus der Tschechoslowakei nach Auschwitz deportiert: »Zur Essensausgabe teilte man rostige Blechschüsseln an uns aus, von denen ich nicht glauben konnte, daß sie zum Essen bestimmt seien. Am Mittag bekamen wir etwas Flüssiges, das sollte Suppe sein. Löffel gab es nicht, ich versuchte zu trinken, aber ich war nicht fähig, das Zeug in den Mund zu nehmen, wegen des Geschmacks.«
Trentau, Emil
SS -Unterscharführer
* 3.11.1895 Piwnitz/Friesen. Landwirt. November 1942 bis März 1943 in Monowitz. Am 30.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer. – Bis 1948 wurden mehrere hundert NS-Täter, vorwiegend aus den Konzentrationslagern und Ghettoverwaltungen, vor allem von den Amerikanern an Polen ausgeliefert. Die polnischen Gerichte waren überfordert, unter anderem eine Folge der deutschen Vernichtungspolitik, da die deutschen Besatzer gezielt die polnische Intelligenz ermordet hatten. Hinzu kam, daß das Beweismaterial – Akten, Dokumente – zu Auschwitz weitgehend
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