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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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sagen, daß sie genau auf ihre Sachen achten sollen, damit sie diese nach der Entlausung gleich wieder fanden. Die Ausgezogenen gingen dann in die Räume hinein.«

Ackermann, Fredi (Alfred)
    Kommandoführer Krematorium
    * 26.9.1909. SS-Unterscharführer. Standortbefehl (StB) Nr. 20/43: »Besuch des Vaters auf die Dauer von 14 Tagen«. StB Nr. 30/43: »Besuch der Schwester vom 26.7.–12.8.43«. Beteiligt an der Niederschlagung des Aufstands der Krematoriumshäftlinge am 7.10.1944. † 14.2.1946 in sowjetischer Haft (FSK). – Die vier großen Vergasungs- und Verbrennungsanlagen, im allgemeinen Sprachgebrauch verharmlosend Krematorien genannt, werden zwischen März und Juni 1943 in Betrieb genommen: Krematorium I am 31.3.1943, tägliche Verbrennungskapazität 1440 Leichen (November 1944 stillgelegt). Krematorium II ab 25.6.1943, tägliche Verbrennngskapazität 1440 Leichen (November 1944 stillgelegt). Krematorium III ab 22.3.1943, tägliche Verbrennungskapazität 768 Leichen (am 7.10.1944 beim Häftlingsaufstand abgebrannt). Krematorium IV ab 4.4.1943, tägliche Verbrennungskapazität 768 Leichen, am 26.1.1945 gesprengt. In den Krematorien I und II sind Auskleideraum und Gaskammer unter der Erde, in den Krematorien III und IV ebenerdig angelegt. Laut Häftling Shlomo Venezia ringen die Opfer »zehn bis zwölf Minuten nach Luft«. Am 7.10.1944 hatten auf dem Gelände des Krematorium III (Numerierung bei Czech: IV) mehr als 300 Häftlinge der Krematorien III und IV zum Appell antreten müssen. 270 sollen angeblich zum Einsatz in einem anderen Lager kommen. Die Häftlinge, die wissen, daß ihre Ermordung bevorsteht, weigern sich vorzutreten. In dieser Situation stürzt sich der Gefangene Neuhoff auf einen der SS-Männer. Im allgemeinen Tumult fliehen über 100 Häftlinge ins Lagergelände, andere zünden Strohsäcke und Pritschen an, Feuer bricht aus. Häftlinge des Krematoriums I schließen sich dem Aufstand an, etwa 80 gelingt ebenfalls die Flucht ins Lagergelände. Am Abend des 7. Oktober 1944 ist der Aufstand niedergemetzelt, über 450 Häftlinge sind tot, im Kampf getötet oder anschließend per Genickschuß liquidiert.  

Adam, Andreas
    SS -Rottenführer
    * 1.2.1904 Paulieno. Ab August 1941 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Vechta. – Die Totenkopfverbände (TV) waren SS-Verbände zur Bewachung der Konzentrationslager, ab 29.3.1936 als TV bezeichnet. Kennzeichen: Totenkopfsymbol am rechten Uniformkragen. Im Krieg auch als kämpfende Truppe eingesetzt. Die Inspektion der TV wurde am 1.9.1940 aufgelöst und die Geschäfte von der Waffen-SS übernommen.

Adamiak, Adolf
    SS -Rottenführer
    * 22.8.1904 Strinska Wola. Von August 1941 bis zum Ende in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Verbleib unbekannt. – KZ-Kollege Broad: »Die Wachtürme, die das Stammlager und das Lager Birkenau umgaben, bildeten die sog. ›kleine Postenkette‹. Tagsüber wurde sie eingezogen, dafür stand in einem gewaltigen Umkreis die ›große Postenkette‹, in deren Bereich der größte Teil der Häftlinge, von Kapos und Vorarbeitern beaufsichtigt, in Fabrikbetrieben und auf Feldern arbeiten mußte. Der großen Postenkette entlang waren Schilder aufgestellt mit einem drohenden Totenkopf und der Aufschrift ›Interessengebiet des KL-Auschwitz – Weitergehen verboten – Es wird ohne Anruf scharf geschossen!‹«

Adamowski, Paul
    Fahrbereitschaft
    * 21.5.1909 Radautz. SS-Sturmmann. Kommandanturbefehl vom 3.6.1943: »Besuch der Familie«. Verbleib unbekannt. – Die Fahrbereitschaft, der Kommandantur unterstellt, hatte laut KZ-Kollege Lorenz 40 Lastkraftwagen, 12 Personenwagen, 10 Sanitätskraftwagen (Sanka) mit Rotem Kreuz, 6 Motorräder und 2 Löschfahrzeuge der Lagerfeuerwehr. Zwei Autobusse dienen dem Transport von SS-Leuten zum SS-Erholungsheim Sola-Hütte und dem Transport von Theaterensembles, die zu Kameradschaftsabenden in Auschwitz gastieren (s. Moszkowicz). Die Lastkraftwagen werden zum Transport der Menschen zu den Gaskammern eingesetzt, die Sankas zum Transport des Zyklon B.

Adelsberger, Lucie
    Häftlingsärztin, Nr.  45171 . Ein Mensch »geradezu rührenden Anstandes inmitten einer solchen Ballung von Niedertracht« (Lingens)
    * 12.4.1895 Nürnberg. Allergologin. März 1933 als Jüdin aus dem Robert-Koch-Institut in Berlin vertrieben. Adelsberger in ihren Erinnerungen: »Ich habe meine Mutter sehr geliebt und bin ihretwegen immer wieder nach Deutschland zurückgekommen

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