Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Johann
Häftling
* Nicht ermittelt. Laut Häftlingsarzt Klodzinski aus Oberschlesien. Stubendienst Block 19 . Häftlingsarzt Fejkiel: »In Block 19 waren nur Muselmänner. Eine Abteilung hatte die Erlaubnis, sich tagsüber auf den Boden zu legen, die andere Abteilung mußte stehen und auch auf Appell gehen. Die Häftlinge, die die sogenannte stehende Schonung hatten, mußten den ganzen Tag über deutsche Militärlieder singen. Der Häftling Johann Gaweda hat im Jahre 1941 die Singerei geleitet.« Klodzinski: »Er hat Häftlinge regelrecht totgeprügelt.« Soll in die USA ausgewandert sein. – Häftling Oskar Tadeusz Stuhr im Prozeß gegen Höß (HvA 18 ): »Wir wurden sogar mit Singen gefoltert. Ein banaler Text eines Liedes wurde angegeben, und die Nacht hindurch mußten wir die Lieder gelernt haben aus Furcht vor den Schlägen. Man kann sich vorstellen, was für eine Qual das war, wenn ein Mensch, der die deutsche Sprache nicht beherrscht, diese blöden Lieder lernen mußte.« Die Überlebende Sternberg in ihrem Bericht
In der Hölle von Auschwitz
: »Bei all unseren Sorgen mußten wir täglich beim Marschieren singen. Früh, mittags und abends, immer klingt es in den Ohren, links rechts, links rechts, aufgehen, ihr Mistbienen, marsch, marsch. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, noch einmal auf einem Bürgersteig zu gehen und stehen zu bleiben, wenn es mir paßt.«
Gdanietz , Paul
SS -Scharführer
* 31 . 3 . 1904 Schöneck/Banat. Ab 31 . 3 . 1941 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kompanie-Schreiber, Kommando Landwirtschaft. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Rastatt.
Gebauer , Friedrich
SS -Unterscharführer
* 20 . 3 . 1909 Groß-Olbersdorf. Ab März 1943 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst) und Postordonnanz. Nach 1945 bei Heidelberg. – Häftling Fuks, Rampensonderkommando, über Transportankünfte ( AV , Bl. 18142 f.): »Wir Angehörigen des Sonderkommandos öffneten zunächst die Güterwaggons. Dann mußten die Häftlinge aussteigen, das Gepäck blieb im Wagen. Die Häftlinge mußten nach Geschlechtern antreten, während die Kinder zu den Frauen gestellt wurden. Sie gingen dann an den Selektionspersonen vorüber. Diese bestimmten mit einer Fingerbewegung, ob die Häftlinge nach rechts oder links abzutreten hatten. Niedere Dienstgrade achteten auf diese Fingerbewegung und schickten die Leute zu der Gruppe, zu der sie bestimmt worden waren.«
Gebel , Jakob
SS -Sturmmann
* 22 . 5 . 1913 . Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft. Verbleib unbekannt. – Auschwitz-Anklage: »Da es in den Baracken im Lager Birkenau nur Lehmfußböden gab, von denen bei trockenem Wetter Staubwolken aufwirbelten oder auf denen sich bei Regenwetter infolge der undichten Dächer große Wasserlachen bildeten, waren die Baracken eine Brutstätte für Ungeziefer (Flöhe, Läuse, Ratten), das für die Häftlinge zu einer unerträglichen Plage wurde und Überträger ansteckender Krankheiten war.«
Gebhardt
SS -Sturmbannführer
* Nicht identifiziert. Mai 1942 bis August 1943 Führer des Wachbataillons Auschwitz. Nach Streit mit Höß ausgeschieden.
Gehr , Ludwig
Leiter des Büros der Firma Siemens in Gleiwitz
* Etwa 1901 . Ingenieur. Von Anfang bis zum Ende mit der Installation und Wartung der elektrischen Anlagen in Auschwitz beauftragt, u.a. Aufstellung und Reparatur der Geräte für Schumanns Versuche zur Röntgensterilisierung. Berechtigt, so Gehr, »im Lager ein und aus zu gehen«. Aussage ( SV ): »Ich bin selbst Augenzeuge der Behandlung geworden. Die Häftlinge wurden gruppenweise der Röntgenbehandlung unterzogen. Eine Gruppe bestand aus mehreren 100 Personen. Ich weiß lediglich von Dr. Schumann, daß die zuerst behandelte Gruppe von 350 Personen in vollem Umfang nach der Röntgenbehandlung ums Leben gekommen ist.« Gehr weiter: »Allgemein kann ich in Bezug auf die Ärzte sagen, daß viele außerhalb des Lagers daran interessiert waren, aus dem Lager Häftlinge für Experimentierzwecke zu bekommen.« Schumanns Häftlingsschreibkraft Sonja Fischmann: »Ein paarmal sind auch zwei Zivilingenieure von Siemens auf den Block gekommen, und sie haben mir auch gesagt, daß es sich bei den Versuchen darum handle, minderwertige Rassen im Sinne des Nazismus zu sterilisieren.«
Gehri , Theodor
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung, Leiter der Unterabteilung
Wertsachen
* 7 . 5 . 1907 Freiburg im Breisgau. Uhrmacher.
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