Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
. Frauenkonzentrationslager Birkenau, Kommandoführerin im Birkenauer Durchgangslager. Verbleib unbekannt. – Als Durchgangslager dienen ab Mai 1944 Baracken im Lagerabschnitt BIIE , hier werden als arbeitsfähig selektierte Häftlinge untergebracht, nicht registriert, da sie als Zwangsarbeiter weitertransport werden sollen. Häftling Franz Ruprecht (Nr. 32639 ) im Auschwitz-Prozeß: »Das Lager C wurde im Mai 1944 neu belegt. Es war für höchstens 10 000 Menschen vorgesehen, aber 35 000 ungarische Frauen wurden dort eingesperrt. Keine Waschmöglichkeit! In einem Block waren 1500 Mädchen untergebracht. Wenn man da hineingekommen ist, hat einen der Gestank umgeworfen. Auf einer Pritsche, die für vier Personen bestimmt war, mußten 15 sein.«
Ilczuk , Josef
Jüdisches Sonderkommando
, nichtjüdischer Kapo, Nr. 14916
* 23 . 8 . 1910 Koperczynie/Polen. Lehrer. Ankunft Auschwitz am 6 . 4 . 1941 mit einem Transport von 1249 Menschen aus Lublin (darunter Flecktyphuskranke, die eine Fleckfieberepidemie verursachen). Juni 1941 Schreiber im
Alten Krematorium
. Ab 15 . 7 . 1943 zuerst Vorarbeiter, dann Kapo der Heizer in den Vergasungsanlagen. Am 5 . 1 . 1945 Überstellung nach Mauthausen. † 3 . 4 . 1945 ebenda als Geheimnisträger erschossen. Q.: Handschriften. – Die russische Häftlingsärztin Ljubow Alpatowa (Nr. 65138 ) über eine Fleckfieberepidemie Ende 1943 ( AV , Bl. 8797 ): »Die Läuse krochen überall umher, auf dem Boden, auf den Betten, auf den Wänden, auf den Menschen, sie knirschten unter den Füßen. Die Sterblichkeit war erschreckend. Am 31 . Dezember starben innerhalb von 24 Stunden 960 Menschen, das war die höchste Sterblichkeitsziffer während der ganzen Epidemie. Medikamente gab es keine.« Das in Auschwitz verbreitete Fleckfieber oder Flecktyphus ist eine Not- und Hungerkrankheit, deshalb auch Hungertyphus genannt. Die Infektionskrankheit wird, siehe oben, durch die Laus übertragen.
Ilitsch , Nikolaus
SS -Sturmmann
* 2 . 7 . 1911 Hrtkovici/heutiges Serbien. SS -Wachkompanie Monowitz, Außenlager Gleiwitz I, ein Reichsbahnausbesserungswerk. Am 26 . 4 . 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (HvA 14 ). Wohnsitz am Ammersee. – Langbein (
Menschen
) berichtet von dem holländischen Häftling Siegfried van den Bergh, Ende 1944 in Gleiwitz zum Be- und Entladen von Waggons eingesetzt. Da die Waggons möglichst schnell der Bahn zur Verfügung gestellt werden sollen, prügeln sowohl SS als auch Kapos auf die Häftlinge ein. Deutsche Anwohner schauen zu. Bergh: »Ich hörte sie dann zu den SS -Posten sagen: ›Ich verstehe nicht, daß ihr sie nicht totschlagt, die dreckigen Juden.‹«
Illers , Heinrich
Vize-Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Paris
* 29 . 12 . 1886 (Zentralkartei ZSTL ). Zuständig für Judenfragen, Deportation von mehr als 800 Juden nach Auschwitz. 1958 – 1972 Senatspräsident am Landessozialgericht Niedersachsen. † Ermittlungsverfahren StA Aurich durch Tod 1986 beendet. Lit.: Brunner.
Illig , Max
SS -Unterscharführer
* 21 . 8 . 1901 Dresden. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung, Koch, d.h. Überwachung der Häftlingsköche in Monowitz, Küche Außenlager Janinagrube. Standortbefehl vom 15 . 9 . 1943 : »Das dem SS -Rottenführer. Max Illig zugeteilte Dienstfahrrad Nr. 11 , Fabrikations-Nr. 1247163 , Marke Adler, wurde diesem am 5 . 9 . 43 , in der Zeit von 18 . 00 – 22 . 00 Uhr, aus dem Fahrradständer vor der Tausendmannhalle der I.G . Farbenindustrie entwendet.« Verbleib Illings unbekannt.
Ilonka
Häftling Nr. 1100
* Nicht bekannt. Ankunft Auschwitz am 26 . 3 . 1942 aus Poprad in der Slowakei. Es ist der erste registrierte Frauentransport, der durch das Eichmann-Referat ( RSHA IV B 4 ) eingewiesen wird. Häftlingsärztin Adelsberger hat Ilonka in ihren Erinnerungen ein eigenes Kapitel gewidmet (Auszug): »Angefangen hat Ilonka mit Außenarbeiten im Sumpf, in dem sie mit eitrigen Beulen am Bein bis zu den Knien watet, den Schmerz wie ein Fakir überwindend, die schmierigen Wunden nur notdürftig umwickelt, ohne Verband, der Aufseherinnen und Lagerarzt die Wunden verraten und sie sofort zum Kamin gebracht hätte. Im zweiten Jahr war sie endlich zum ›Stubendienst‹ aufgerückt, zur Gehilfin der Blockältesten. Sie wurde [danach] als Kapo zur Aufsicht der Jauchegrube bestellt. Die Arbeit brachte doppelte Essensrationen und war körperlich leicht: Dort stehen und zusehen, wie müde,
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