Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
überhungerte Frauen aus allen Blocks die schweren stinkenden Kübel anschleppten. Freilich, der Boden um die Grube war durchtränkt mit den überfließenden und überschütteten Exkrementen und verströmte einen ekelerregenden Geruch, und die Luft war weitgehend verpestet von dem Gestank der Fäkalien. Ilonka stand mittendrin und tat ihren Dienst, den Vorzugsdienst. Ende August hatte es viel geregnet, und um das Jauchenloch starrte eine schlammig-urinige Fläche. Ilonka glitt in dem Matsch aus, gerade vor dem Rollwagen, der über ihren Unterschenkel ging und den Knochen zersplitterte. Auch dies nahm sie ohne Klagen auf sich. Aber dieses Mal mußte sie ins Revier. Die slowakischen Kameradinnen sorgten für sie. Das Bein heilte gut, und am 10 . Oktober humpelte sie schon wieder vor dem Krankenblock auf und ab. Am 11 . Oktober untersuchte sie der Lagerarzt [Mengele]. Er fand, daß sie nicht arbeitsfähig war, und ließ ihre Nummer notieren. Sie wußte Bescheid. Am 14 . Oktober 1944 ging sie ins Gas, nach mehr als zwei Jahren Auschwitz, bei der letzten Selektion.«
Immig , Johann
SS -Hauptscharführer
* 9 . 10 . 1900 Köln. Ab 11 . 9 . 1944 in Auschwitz, SS -Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Spieß. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Inhoff , Franz
SS -Rottenführer
* 6 . 1 . 1910 Drenovci/heutiges Kroatien. 1944 SS -Wachbataillon Majdanek, Aussage ( 407 AR -Z 297 / 60 ZSTL ) zur
Aktion Erntefest
, der Ermordung von 18 000 Juden der Lubliner Lager und des KZ Majdanek am 3 . 11 . 1943 in Majdanek: »An den Rändern der Grube waren die Angehörigen des Exekutionskommandos postiert, die von oben jeweils hinunterschrien: ›Hinlegen!‹ Dann schossen sie mit ihren Maschinenpistolen auf die Häftlinge in der Grube.« Ab Juli 1944 Auschwitz. Nach 1945 Arbeiter.
Issler , Traugott
SS -Rottenführer
* 31 . 5 . 1904 Mariewka/Rumänien. SS -Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 in Plochingen.
Itermann , Wilhelm
Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* Nicht ermittelt. Laut Kommandanturbefehl Nr. 3 / 40 vom 12 . 7 . 1940 der erste SDG in Auschwitz.
Ivanauskas , Stanislaus
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 29 . 8 . 1907 Kaunas. SS -Unterscharführer. Soll nur gebrochen Deutsch gesprochen haben. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
J
Jabek , Peter
SS -Schütze
* 26 . 4 . 1908 Alt Palanka. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. † 10 . 4 . 1963 Wien.
Jacob , Ernst
SS -Sturmmann
* 3 . 11 . 1906 Ludwigshafen. Ab Juni 1944 in Birkenau. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kompanieschreiber. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Jacob , Lilli
Häftling Nr. A- 10862 . Finderin des Auschwitz-Albums
* 16 . 1 . 1926 Bilky/heutige Ukraine. Ankunft Auschwitz Mai 1944 aus Ungarn. Nach 1945 in Miami. Unter dem Namen Zelmanovic Zeugin im Auschwitz-Prozeß. Jacob ebenda über ihre Befreiung 1945 im KZ Nordhausen: »Ich war sehr schwach und unterernährt und brach zusammen. Meine Mitgefangenen brachten mich in eine Kaserne, die vordem von den Nazis besetzt war. Und sie legten mich auf ein Bett. Und ich lag dort eine Weile. Nach einer Weile fühlte ich mich sehr kalt, frösteln [sic]. Und ich versuchte, etwas zu finden, um mich zu bedecken. Ich öffnete die Tür eines Nachtkästchens. Dort fand ich eine Pyjamajacke, welche ich auch noch besitze. Und darunter war dieses Album. Als ich dieses Album öffnete, erkannte ich das Bild des Rabbiners aus meiner Heimatstadt, der meine Eltern verehelichte. Und wie ich das durchgeblättert habe, habe ich meine Großeltern, meine Eltern und sogar mich selbst erkannt.« Das von Jacob gefundene Album enthält die weltbekannten Fotos von Selektionen auf der Rampe in Birkenau, aufgenommen zwischen Mai und Juli 1944 (s. Bernhard Walter). Q.: Apr.
Jacobs , Simon
Objekt von Medizinverbrechen, Nr. A- 2659
* 20 . 1 . 1920 Niederlande. Ankunft Auschwitz am 21 . 5 . 1944 aus Westerbork. Im Kommando Union-Werke (Munitionsfabrik), wegen geschwollener Füße nach drei Monaten im Krankenrevier. Jacobs am 5 . 10 . 1948 vor der Polizei in Amsterdam (Auszug): »Nachdem ich einige Wochen in dem Krankenrevier gewesen war, wurde an irgendeinem Tag eine sogenannte Inspektion abgehalten, die darin bestand, daß alle Patienten sich nackt vor den Betten aufstellen mußten. Diese Inspektion geschah auf Befehl von einem Hauptfeldwebel, genannt Heinz Kaschuh [Kaschub]. Kaschuh suchte von den Kranken etwa 110 Personen
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