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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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seine Aussage: »Im Lager sind während meiner Zeit keinerlei Verbrechen wie Mord oder Totschlag vorgekommen.«

Klehr , Josef
    SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG ), genannt
Doktor Spritze
. Leiter des Desinfektionskommandos
    *  17 . 10 . 1894 Langenau in Oberschlesien. Sohn eines Erziehers der Erziehungsanstalt Wehlau. Tischler. 1932 NSDAP / SS , zuletzt Oberscharführer. 1934 Irrenwärter der Psychiatrie in Leubus. 1938 Hilfswachtmeister im Zuchthaus Wehlau. 1939 Wachdienst Buchenwald, 1940 SDG in Dachau, ab 16 . 9 . 1941 in Auschwitz, im Häftlingskrankenbau ( HKB ) des Stammlagers. April 1943
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse mit Schwertern
. Standortbefehl Nr.  29 / 43 : »Besuch der Ehefrau vom 22 . 7 .– 8 . 8 . 43 «. Ab Juli 1944 SDG für alle Außenlager in Gleiwitz. Nach 1945 Tischler in Braunschweig. Am 20 . 8 . 1965 vom LG Frankfurt am Main unter anderem wegen Mordes in 475  Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Anfang 1988 wegen Haftunfähigkeit entlassen. †  23 . 8 . 1988 Leiferde (Mitt. Renz). Nach Zeugenaussagen soll er mehrere tausend Häftlinge aus Selbstherrlichkeit mit Phenol »weggeimpft« haben. Häftlingsarzt Fejkiel ( AV , Bl.  5795 f.): »Klehr hatte im Laufe der Zeit eine regelrechte Meisterschaft im Abspritzen entwickelt. Er wollte es am besten können. Klehr hat auch ohne ärztliche Anordnung Häftlinge abgespritzt.« Klehr selbst: »Morgens gegen ½  9 – 9  Uhr erschien der Lagerarzt Dr. Entress in Block  28 (Ambulanzblock), in dem ich ihn schon erwartete. Ich meldete die Stärke und die Neuzugänge der Kranken. Nunmehr begab ich mich mit Dr. Entress in den Ambulanzraum, wo die zur Tötung bestimmten Häftlinge ausgesondert wurden. Die aussortierten Häftlinge wurden in den dem Ambulanzraum gegenüberliegenden Raum geschickt. Von irgendeinem Häftlingspfleger wurden sie sodann aus diesem Raum des Blocks  29 auf Block  20 geführt. Wenn man Block  20 betrat, befand sich gleich links das sogenannte kleine Ambulanzzimmer, in dem ich die Abspritzungen vornahm. Dahinter befand sich ein Raum, in den die Häftlinge zunächst geführt wurden. Die Häftlinge mußten sich ausziehen und wurden einzeln von dem Häftlingspfleger in den kleinen Ambulanzraum geführt. Der Häftling mußte sich dann auf einen Stuhl setzen. Ich tastete dann den Brustkorb des Häftlings ab, wo die Spritze eingeführt werden sollte, und führte dann die Injektionsnadel unmittelbar ins Herz ein. Etwa um ½  12 bis ¾  12 hatte ich die Abspritzungen durchgeführt. Anschließend begab ich mich zum Mittagessen.« Häftlingsschreiber Paczula über Klehrs Erscheinen morgens im Häftlingskrankenbau ( AV , Bl.  7064 f.): »Zunächst mußte sofort ein Häftling sein Motorrad putzen, mit dem er immer gefahren kam. Anschließend ging er zunächst ins Arztzimmer, ließ sich dort von einem Häftling die Stiefel ausziehen und die Füße waschen. Gleichzeitig mußte ihm ein weiterer Häftling die Fingernägel bürsten und polieren. Er saß dann in der Mitte des Zimmers, rauchte Pfeife, hatte die Füße in einem Kübel und ließ manchmal acht Häftlinge um sich herumtanzen, die ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen hatten.« Paczula weiter: »Ich möchte nunmehr eine Selektion schildern, die mir wegen ihrer besonderen seelischen Grausamkeit noch besonders gut in Erinnerung ist. Es war am Heiligen Abend – also am 24 . Dezember 1942  –, als Klehr gegen Mittag im HKB erschien und ca. 200  Häftlinge aussortierte und anschließend abspritzte.« Hautval (Medizin) nennt ihn ein »abscheuliches, kleines Monster«: »Er ging langsam und genoß die Wirkung seines Auftretens.« Laut Auschwitz-Urteil ab »einem nicht mehr näher festzustellenden Zeitpunkt Leiter des sog. Desinfektionskommandos« zur Entwesung von Baracken und Bekleidung sowie der Ermordung der Menschen mit Zyklon B. Kommandierte Dezember 1942 die Vergasung der 200  Häftlinge des
Jüdischen Sonderkommandos
, die im
Alten Krematorium
im Stammlager eingesetzt waren. Klehrs Schlußwort im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe in Auschwitz tiefes Mitleid mit den Opfern gehabt, ich mußte mich aber dem Befehl beugen.« Aussage Klehr: AV , Bl.  8963 f.

Klein , Fritz
    KZ -Arzt
    *  24 . 11 . 1888 Zeiden b. Kronstadt. Praktischer Arzt in Rumänien. Juni 1943 freiwillig zur SS , Untersturmführer. Ab 13 . 12 . 1943 in Auschwitz. Ab 15 . 12 . 1944 in Neuengamme, Januar 1945 Standortarzt in Belsen. Klein im Belsen-Prozeß ( MV , Bd.  4 ): »Wenn Transporte in

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