Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
1932 NSDAP (Nr. 1265405 ), 1934 SS (Nr. 262703 ), Obersturmführer ( 1943 ). 1936 außerordentlicher Professor der Universität Münster, Lehrauftrag für Vererbungslehre. 1942 Scheidung von »schizophrener« Ehefrau. Vom 29 . 8 . bis 18 . 11 . 1942 als Vertretung in Auschwitz. Häftlingsarzt Klodzinski: »Kremer war im Gegensatz zu dem Lagerarzt Dr. Entress zu den Häftlingsärzten und -Pflegern niemals brutal.« Rampendienst, anwesend bei Exekution der Prügelstrafe und bei Erschießungen. Kremer (am 18 . 7 . 1947 in Krakau): »Für die Arbeit bei jeder Sonderaktion [Rampendienst] erhielten alle SS -Männer – also auch die Ärzte unter ihnen und ich – Sonderzuteilungen. Jeder erhielt nämlich für jede Aktion 1 / 5 Liter Schnaps, 5 Zigaretten, 100 Gramm Wurst und Brot.« Kremer am 30 . 7 . 1947 in Krakau (Auszug) über die Ermordung von Häftlingen im Block 28 : »Bereits seit längerer Zeit interessierte ich mich für die Forschungen über entstandene Veränderungen im menschlichen Organismus infolge Hungers. In Auschwitz trug ich diese Angelegenheit Wirths vor. Er erklärte mir, daß ich für diese Forschungen gänzlich lebendfrisches Material von diesen Gefangenen entnehmen könnte, welche vermittels Phenol-Einspritzungen getötet werden. Um mir die entsprechenden Objekte aussuchen zu können, ging ich zum letzten Block an der rechten Seite (Block Nr. 28 ), wo die Untersuchung der sich krank meldenden Gefangenen aus dem Lager stattfand. Die Gefangenen aus dieser Gruppe habe ich genau beobachtet, und wenn irgendwelcher von ihnen, mit Rücksicht auf den weit fortgeschrittenen Zustand des Aushungerns mich interessierte, so beauftragte ich den Sanitäter, einen solchen Kranken für mich zurückzubehalten und mich vom Termin, an welchem dieser Kranke vermittels einer Einspritzung getötet wird, zu benachrichtigen. Dort [Block 28 ] wurde der Kranke noch zu Lebzeiten auf den Sektionstisch gelegt. Ich trat an den Tisch heran und frug den Kranken um verschiedene sachliche Einzelheiten für meine Forschungen aus, so zum Beispiel über sein Körpergewicht vor der Inhaftierung. Nach Einholung dieser Informationen trat der Sanitäter an den Kranken heran und tötete den Kranken durch Verabreichung einer Einspritzung in die Herzgegend.« Kremer hat die Ereignisse in seinem Tagebuch festgehalten. Kremer am 23 . 9 . 1942 : »Abends um 20 Uhr Abendessen mit Obergruppenführer Pohl im Führerheim, ein wahres Festessen. Es gab gebackenen Hecht, soviel jeder wünschte, echten Bohnenkaffee, ausgezeichnetes Bier und belegte Brötchen.« Am 10 . 10 . 1942 : »Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas entnommen und fixiert.« Am 11 . 10 . 1942 : »Heute Sonntag gabs zu Mittag Hasenbraten – eine ganz dicke Keule – mit Mehlklößen und Rotkohl für 1 . 25 RM .« Todesurteil Oberstes Polnisches Volkstribunal Krakau am 22 . 12 . 1947 , am 24 . 1 . 1948 zu lebenslanger Haft begnadigt. Entlassung am 9 . 1 . 1958 . Am 29 . 11 . 1960 vom LG Münster zu 10 Jahren Haft verurteilt, durch polnische Haft verbüßt. † 8 . 1 . 1965 Münster.
Krempaski , Ladislaus
SS -Sturmmann
* 9 . 2 . 1913 Michelsdorf, heute Velika Ves/Tschechien. Ab März 1944 in Auschwitz. Wirtschaftshof Babitz. † 9 . 12 . 1975 Niederdorffelden (Hessen).
Kret , Jozef
Häftling Nr. 20020 , Politische Abteilung ( PA )
* 3 . 3 . 1895 in Polen. Lehrer. Ankunft Auschwitz am 12 . 8 . 1941 . In der Aufnahmeabteilung der PA . Kret über seine Rettung vor einer Selektion (StAu IV ): »Es kamen Lastautos vorgefahren, und sie fuhren die Typhuskranken aus unserem Block zur Gaskammer ab. Ich wurde damals mit einem Strohsack zugedeckt, wobei ausgenutzt wurde, daß ich auf der oberen Pritsche von unten nicht gesehen werden konnte. Da mein Körper ausgezehrt war und der mit Sägespänen gefüllte Strohsack auch nicht dick war, stellte es kein großes Problem dar, einen im Fieber bewußtlosen Menschen auf diese Weise zu verstecken. Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, in welcher Gefahr ich gewesen war, als ich bereits wieder das Bewußtsein erlangt hatte. Den Namen des mutigen Arztes, der mich vor der Vergasung bewahrt hat, kenne ich nicht.« Nach 1945 Mittelschulprofessor in Polen.
Kreuscher , Heinrich
SS -Unterscharführer
* 27 . 7 . 1910 Detsch/heutiges Serbien. Ab Herbst 1943 in Auschwitz, Kommando Jawischowitz. Nach 1945 in Langensteinbach.
Kreuser , Josef
SS -Rottenführer
* 20 . 9 . 1901 Honsbronn. Wachmannschaft,
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