Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Verdienste um den Frankfurter Auschwitz-Prozeß können nicht hoch genug bewertet werden. Doch auch hier das Bedürfnis, besonders dazustehen. Langbein (
Menschen
): »Die Aussage hat viele Zeugen derart aufgewühlt, daß sie nachher das Bedürfnis hatten, sich mir mitzuteilen, dem einzigen [!], von dem sie in Frankfurt Verständnis erwarten konnten.« Wer Tonbandmitschnitte vom Frankfurter Auschwitz-Prozeß kennt, weiß Langbeins Dokumentation
Der Auschwitz-Prozeß
, eine Mitschrift von Zeugenaussagen, zu würdigen. Sein Buch
Menschen in Auschwitz
ist, so die Dachauer Gedenkstättenleiterin Barbara Distel, der »umfassendste und differenzierteste Versuch einer Darstellung der Opfer und Täter in der Extremsituation des ›Archipel Auschwitz‹«. † 24 . 10 . 1995 Wien. Werner Renz, Fritz-Bauer-Institut: »Kein Auschwitz-Überlebender hat wie Langbein durch Leben und Werk zur umfassenden und wirkmächtigen Aufklärung über das Konzentrations- und Vernichtungslager beigetragen.« Lit.: Halbmayr.
Langbein , Peter
SS -Sturmmann
* 20 . 12 . 1922 Krusevlje, Kreis Sambor. Standortverwaltung, Unterkunftsverwaltung. † 9 . 1 . 1975 Ludwigsburg.
Lange , Hellmut
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 4 . 11 . 1904 Leipzig. SS -Untersturmführer. Vertreter des Leiters der PA (StAu I). Verbleib unbekannt. – Häftling Kluska, nur dank eines Zufalls der Exekution durch die PA entgangen, im Auschwitz-Prozeß über die Todesangst vor der Erschießung: »Wir wurden hinaufgeführt und in den Waschraum gebracht. Der Blockschreiber Jan Pilecki sagte uns, daß wir uns die Brust naß machen müssen, und schrieb dann die Häftlingsnummern auf die Brust. Wir konnten uns nicht beherrschen, und viele haben ihre Notdurft an Ort und Stelle erledigt.«
Lange , Hermann
SS -Rottenführer
* 26 . 7 . 1907 Mönchengladbach. Wachmannschaft. Am 26 . 4 . 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz am Geburtsort.
Lange , Theodor
SS -Obersturmführer ( 1944 )
* 28 . 9 . 1918 Essen. Angestellter. SS 1938 (Nr. 400103 ). 5 . SS -Panzerdivision
Wiking
. Dezember 1942 bis September 1944 in Auschwitz, Kompanieführer der 8 . Ukrainer-Kompanie und »der aus Wehrmachtsangehörigen gebildeten Wehrmachts-Ausbildungskompanie« (StAu I), Adjutant im Kommandanturstab. Danach SS -Panzergrenadier-Ersatzbataillon. † 5 . 11 . 1944 in der Maas ertrunken.
Langefeld , Johanna
Lagerführerin Frauenkonzentrationslager ( FKL )
* 5 . 3 . 1900 Essen. Aus einer deutschnationalen Beamtenfamilie. Nach kurzer Ehe – ein Kind – verwitwet. NSDAP 1937 . Aufseherin im KZ Moringen b. Northeim ( 1933 ), später in Lichtenburg. Frühjahr 1938 in Ravensbrück, 1939 SS -Oberaufseherin. Zugang am 16 . 3 . 1942 mit dem ersten Frauentransport aus Ravensbrück. Es sind insgesamt 999 Frauen, die die Häftlingsnummern 1 bis 999 erhalten. Am selben Tag treffen ebenfalls 999 slowakische Jüdinnen ein. Damit beginnt das Frauenkonzentrationslager Auschwitz, zunächst im Stammlager angesiedelt, August 1942 überführt nach Birkenau. Am 8 . 10 . 1942 Ablösung nach Auseinandersetzung mit Höß, zurück nach Ravensbrück. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † 26 . 1 . 1974 Augsburg. Die Ravensbrücker Gefangene Margarete Buber-Neumann: »Sie hatte unter den Häftlingen von Ravensbrück den Ruf, ›anständig‹ zu sein. Sie schlug nicht und trat nicht mit den Füßen. Unverständlich blieb mir, wie diese Frau sich einerseits für Häftlinge und deren Nöte ereiferte, andererseits aber es ertragen konnte, jeden Freitag mit dem Lagerkommandanten und SS -Arzt gemeinsam beim ›Strafvollzug‹ anwesend zu sein und zuzusehen, wie man Frauen mit dem Stock verprügelte.« Lit.: Steger; Strebel.
Langer , Bruno
SS -Unterscharführer
* 21 . 10 . 1901 Loslau. Standortverwaltung. 1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Langer , Robert
SS -Oberscharführer
* 10 . 1 . 1908 Bodenbach/Sudeten. Bankbeamter. 1938 NSDAP , 1939 SS (Nr. 329689 ). Juni 1941 bis Juni 1943 Leiter der Standortkasse. Nach 1945 in Kulmbach.
Langermann , Armand
Standortveterinär
* 18 . 5 . 1885 Hadsten/Jütland. 1941 SS (Nr. 401318 ), Hauptsturmführer ( 1941 ). Juni 1941 bis März 1943 in Auschwitz. Danach beim Veterinär-Ersatzbataillon in Radom, am 19 . 6 . 1943 beim Stab des Höheren SS - und Polizeiführers Krakau. Nach 1945 in Jütland. KZ -Kollege Siegmann: »Ich glaube, er war Däne. Er ist mir aufgefallen, weil er
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