Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
verstorbenen Häftling auf den Leichenhaufen gelegt, damit die Leichenzahl stimmte, und versucht, den mit dem Leben davongekommenen Häftling zu retten. Wir konnten den Häftling jedoch nicht retten. Er starb nach ein paar Wochen an Lungenentzündung. Es war ein holländischer Jude.«
Landleiter , Erich
SS -Hauptscharführer
* 12 . 2 . 1915 . Am 27 . 5 . 1942 Zugang von Buchenwald. Standortbefehl Nr. 24 / 43 : »Besuch der Schwiegermutter vom 2 . 7 .– 20 . 9 . 43 «. Verbleib unbekannt.
Lang , Andreas
Fahrbereitschaft
* 13 . 11 . 1922 Agendorf/Ungarn. SS -Rottenführer. Nach 1945 im Neckar-Odenwald-Kreis. – Häftling Vrba ( AV , Bl. 14528 ): »Nach Durchführung der Selektion hatten wir das gesamte in den Waggons zurückgelassene Gepäck herauszuwerfen. Anschließend wurde das Gepäck auf Lastwagen verladen, es handelte sich um die Lastwagen, die die entsprechend selektierten Personen vorher in die Gaskammer verbracht hatten.«
Lang , Konrad
Häftling Nr. 18
* 27 . 7 . 1903 . Vater Hilfsarbeiter, zwölf Geschwister, aufgewachsen im Waisenhaus. Wegen Zuhälterei verurteilt. Am 11 . 11 . 1939 als »Volksschädling« ins KZ Sachsenhausen gekommen. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20 . 5 . 1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Nach 1945 Hilfsarbeiter. Lang: »Obwohl ich von Anfang bis zum Ende im KZ Auschwitz gewesen bin und fast durchweg die Stellung eines Kapos oder Oberkapos bekleidet hatte, kann ich mich an Einzelvorgänge von Tötungen durch SS -Leute oder andere nicht erinnern. Ich möchte auch in einem Prozeß nicht als Zeuge auftreten.« Die Überlebende Seweryna Szmaglewska über Funktionshäftlinge (StAu V): »Sie haben den Häftlingen von Auschwitz mindestens so viel Böses angetan wie alle SS -Männer zusammengenommen.« Aussage Lang: AV , Bl. 664 ff.
Langbein , Eduard
SS -Rottenführer
* 18 . 9 . 1923 . Monowitz. Verbleib unbekannt.
Langbein , Hermann
Häftling Nr. 60355
* 18 . 5 . 1912 Wien, Sohn eines Buchhalters. Schauspieler. 1933 Kommunistische Partei. Nach der Besetzung Österreichs 1938 sog. Spanienkämpfer gegen Franco. 1939 in Frankreich interniert. Ab 1 . 5 . 1941 in Dachau, Schreiber im Häftlingskrankenbau. Ankunft Auschwitz am 20 . 8 . 1942 mit 16 weiteren »Pflegern« aus Dachau, darunter Ludwig Wörl. September 1942 Schreiber bei Standortarzt Wirths im SS -Revier, unmittelbar neben dem Stammlager. Privilegierter Funktionshäftling, laut eigenen Angaben (
Die Stärkeren
) Wein und Champagner zum Weihnachtsfest, als er an Flecktyphus erkrankt, untergebracht »in einem der beiden Einzelzimmer, die für ›prominente‹ Häftlinge bestimmt sind«. Vom 28 . 8 . bis 3 . 11 . 1943 im Bunker von Block 11 (Todesblock). Am 25 . 8 . 1944 Überstellung nach Bremen, Borgwardwerke, Außenlager von Neuengamme. Mai 1945 Leiter einer Parteischule der KP Östereich, später Parteifunktionär. 1949 Autor des Buchs
Die Stärkeren
(gemeint sind die moralisch überlegenen KP -Häftlinge). Langbein: »Diesen Bericht habe ich als gläubiger Kommunist geschrieben und daher manches verschwiegen, was für Kommunisten nicht angenehm zu lesen war.«
Die Stärkeren
, sprachlich äußerst plakativ, ist ein Heldenlied auf die KP und auch auf den Autor: In Dachau macht SS -Arzt Vetter, was ihm Langbein sagt, in Auschwitz hat er Standortarzt Wirths in der Hand, Kernsatz: »Jetzt bist du unser Werkzeug, Standortarzt!« Seine Eigendarstellung (Langbein, Widerstand), er habe solchen Einfluß gehabt, daß »mit Hilfe von Wirths die tägliche Tötung Körperschwacher im HKB abgestellt werden konnte«, erscheint sehr subjektiv. Die Beendigung der Morde mit Phenolspritzen geht auf Befehle aus dem SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt zurück (s. Artikel Heyde, s. Glücks). Langbeins Darlegung seines guten Verhältnisses zu Wirths verführt zu einer Verniedlichung der Verantwortung des obersten SS -Mediziners in Auschwitz – extrem grausame und tödliche Menschenversuche, die Selektion der Menschen in die Gaskammern. Langbein nahm nach dem Krieg Spenden von der Familie Wirths an, die er für notleidende Überlebende und Bürokosten verwendet (Halbmayr). 1954 wird Langbein Generalsekretär des kommunistisch beherrschten
Internationalen Auschwitz-Komitees
( IAK ). September 1958 Ausschluß KPÖ (ausführlich: Halbmayr), 1960 Entmachtung IAK . Im selben Jahr Sekretär des
Comité International des Camp
, einer Organisation von KZ -Überlebenden. Langbeins
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