Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
dessen Folgen ich bis zum heutigen Tag spüre. Mehrere größere Kinder sprangen von den Kraftfahrzeugen herunter und ergriffen extrem entsetzt die Flucht. Die SS -Männer fingen sie ganz einfach ein oder erschossen sie und warfen sie lebend oder tot in die Grube. Damals glaubte ich, daß die Erde zur Hölle werden kann.«
Voss , Friedrich
SS -Unterscharführer
* 10 . 9 . 1907 . Von 1940 bis 1944 in Auschwitz. Strafkompanie, Krematorium. † Vermißt. – Auschwitz-Anklage: »Die Einweisung in die Strafkompanie war nahezu gleichbedeutend mit Todesstrafe. Nur wenige Häftlinge haben den Aufenthalt dort überlebt.« Jozef Kret, Häftling der Strafkompanie, über die nicht endenden Mißhandlungen (HvA 1 ): »Der Tod durch Erschießen war der Traum vieler Häftlinge der Strafkompanie.«
Voss , Herbert
SS -Unterscharführer
* 4 . 1 . 1921 Kaltenkirchen/Holstein. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kommandanturstab. † 22 . 2 . 1945 Schmiedefeld/Polen.
Voss , Karl
SS -Oberscharführer
* 15 . 11 . 1906 Geesthacht. Kommandanturstab. Spieß einer Wachkompanie. † 1 . 10 . 1964 Osterode/Harz.
Voss , Peter
Kommandoführer der vier Krematorien (Frühjahr 1943 bis Mai 1944 )
* 18 . 12 . 1897 Flensburg. SS -Oberscharführer. Laut KZ -Kollege Muhsfeldt ( MV , Bd. 41 ) verließ Voss das Kommando, weil er im Streit mit Moll um die Vorherrschaft in den Vergasungsanlagen unterlegen war: »Sowohl Moll als auch Voss rissen sich um diese Arbeiten, beide wollten sich durch hohe Leistungen hervortun, denn sie wollten Offiziere werden.« Laut Häftling Filip Müller korrupt und versoffen, aber: »Er konnte Späße machen, ausgelassen sein, herzhaft lachen, manchmal auch unbefangen mit uns Häftlingen über banale Dinge reden und dabei sogar scherzen. Es bereitete ihm aber auch keine großen Skrupel, Männer, Frauen und auch Kinder am laufenden Band vor der Wand zu erschießen. In unseren Augen war er trotz allem der am wenigsten inhumane von allen Henkern.« KZ -Kollege Althaus: »Er war ein primitiver, aber geltungsbedürftiger Mann.« † Etwa 1976 in Hannover. Q.: Friedler, StAu III .
Voss , Richard
SS -Anwärter ( 1940 )
* 10 . 9 . 1907 . Kommandanturbefehl vom 6 . 6 . 1940 : »Mit sofortiger Wirkung von der 1 . Kompanie zur Kommandantur des KL Auschwitz zur Dienstleistung in der Verwaltung kommandiert.« Verpflegungsabteilung. Verbleib unbekannt. Langbein (Die Stärkeren) über seine Ankunft August 1942 im Stammlager: »Immer wieder aufs neue sehen wir Jammergestalten. Sie gab’s in Dachau vor allem bei den schlechten Kommandos. Hier scheinen sie die Regel zu sein. Dort raufen ein paar um einen Abfallkübel.«
Voss , Walter
SS -Rottenführer
* 17 . 10 . 1919 Riswick. Nach 1945 in Kleve.
Vrba , Rudolf, eigentlich Walter Rosenberg
Häftling Nr. 44070
* 11 . 9 . 1924 Tyrnau. Aus der Slowakei nach Majdanek deportiert, dort 12 Tage. Ankunft Auschwitz am 30 . 6 . 1942 . Herbst 1942 bis Juni 1943 im Aufräumkommando an der Rampe (»Ein Zug aus Griechenland bedeutete ein Festmahl aus Feigen und Oliven«). Am 7 . 4 . 1944 mit Wetzler Flucht aus Auschwitz. Beide informieren am 25 . 4 . 1944 in der Slowakei Vertreter des Judenrats, ihr schriftlicher Bericht vom 27 . 4 . 1944 geht an den Vatikan und die USA . Ab September 1944 bei Partisaneneinheiten unter dem Namen Rudolf Vrba, nach dem Krieg als Name legalisiert. 1949 Promotion als Chemiker. 1958 in Israel, 1960 in England, 1967 in Kanada. 1973 Lehrtätigkeit an der Harvard Medical School in Boston ( USA ), 1976 an der University of British Columbia in Vancouver. Vrba im Auschwitz-Prozeß über den Rampendienst (Auszug): »In den Waggons waren Leute geblieben, die nicht einmal durch Schläge herauszukriegen waren: Tote, Todkranke, Krüppel. Manchmal waren bis zu 10 oder 15 Tote in einem Waggon. Wir wurden mit Stockschlägen angetrieben, alles mußte sehr schnell vor sich gehen. Wir konnten die Kranken oft nur an den Händen ziehen oder auf Decken schleppen und mußten sie auf Lastautos verladen; sie wurden zusammen mit den Toten weggeführt. Das alles mußte im Laufschritt gemacht werden. Nachher haben wir ebenfalls im Laufschritt alle Effekten aus den Waggons herausbringen müssen. Die Lastwagen kamen leer zurück, und nun wurde das Gepäck auf sie geladen. Dann hatten wir die Waggons zu reinigen. Wir sind oft auf der Rampe geblieben, wenn weitere Transporte erwartet wurden. Es gab manchmal Nächte, in denen bis zu fünf oder sechs Transporte
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