Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Lüneburg. † Hinrichtung 13 . 12 . 1945 Hameln. – Häftling Kielar über den Häftlingskrankenbau im Frauenlager Birkenau: »Lebende Skelette mit hängenden Brüsten, mit eingefallenen Leibern, mit schmutzigen schwärenden Körpern. Die Leichenhalle des Blocks 28 im Männerlager sah besser aus! Ich hatte tausende von Leichen gesehen, unzählige Mengen von Muselmännern, an deren Anblick ich mich sogar gewöhnen konnte, aber diese kranken, ausgehungerten, verdreckten und im Sterben begriffenen Wesen machten auf mich einen furchtbaren Eindruck.«
Volkenrath , Heinz
SS -Unterscharführer
* 28 . 12 . 1920 Lüdenscheid. Standortverwaltung, Abteilung III : Schutzhaftlager. Todesurteil britisches Militärgericht November 1945 im Belsen-Prozeß. † Hinrichtung 13 . 12 . 1945 Hameln.
Vollrath , Elfriede , geb. Runge
KZ -Wärterin
* 17 . 1 . 1920 Fürstenberg in Mecklenburg. Ende 1940 freiwillig aus Fürstenberg zum KZ Ravensbrück gemeldet. März 1942 bis August 1943 in Auschwitz, Juni bis Oktober 1942 Kommandoführerin der Frauen-Strafkompanie in Budy. Erste Lagerführerin des April 1943 gegründeten Frauenlagers Wirtschaftshof Budy (landwirtschaftliche Arbeiten, Vertiefung von Fischteichen, über 400 Häftlingsfrauen). Vollrath: »In Ravensbrück blieb ich bis März 1942 . Dort lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen, den ich im August 1943 heiratete. Im Zeitpunkt der Eheschließung war ich bereits schwanger. Wegen meiner Tätigkeit als KZ -Aufseherin mußte ich zusammen mit meiner Schwester, die ebenfalls Aufseherin in dem unserem Heimatort benachbarten KZ Ravensbrück gewesen war, in dem Lager Ravensbrück Aufräumungsarbeiten verrichten. Sonstige Nachteile sind mir aus meiner Vergangenheit nicht entstanden.« Berufsangabe: Hausfrau. Q.: AV , Bl. 12991 ff.
Vollrath , Otto
Fahrbereitschaft
* 15 . 8 . 1909 Gierstädt, Kreis Gotha. Sohn eines Landwirts. Kraftfahrer. 1933 NSDAP / SS , Unterscharführer. Von Oktober 1940 bis Mitte 1944 in Auschwitz. Nach eigener Aussage ab Anfang 1941 Gaskammerfahrer. KZ -Kollege Gaar ( AV , Bl. 17345 ): »Die Kippfahrzeuge nannten wir kurz die Gruppe Vollrath.« Vollrath zu den Anfängen ( AV , Bl. 17358 ): »Anfänglich waren die Vergasungsanlagen in den sog. Bunkern am Rande eines kleinen Wäldchens hinter dem Lager Birkenau untergebracht. Die Häftlinge wurden zu dieser Zeit zwischen den Lagern Auschwitz u. Birkenau ausgeladen. Wir fuhren zu dieser Zeit alle diejenigen, die zur Vergasung bestimmt waren, zu den Bunkern. Später wurden die Häftlinge im Lager Birkenau ausgeladen. Wir fuhren dann nur noch die Gebrechlichen von der Entladungsrampe in Birkenau zu den Krematorien.« Vollrath weiter ( AV , Bl. 12988 ): »Von manchen Transporten kam überhaupt niemand ins Lager, sondern der ganze Transport wurde geschlossen vergast. Alle Fahrer, die zum Rampendienst herangezogen wurden, erhielten dafür jeweils einen Gutschein für ein Frühstück und ein Viertelliter Schnaps.« KZ -Kollege Hradil zu den Gaskammerfahrten: »Die Lastwagen-Kolonne, die sich dann in Bewegung setzte, wurde zumeist von Vollrath geführt. Die Gutscheine für die Sonderrationen nach Gaskammerfahrten wurden uns meist von Vollrath ausgehändigt.« KZ -Kollege Tomaszewski: »Es gab bei den Lkw-Fahrern solche, die die Einsätze gern mitmachten. Vollrath gehörte zu den Typen, die solche Fahrten gern mitmachten. Er war immer dienstbereit.« Fahrer Pomreinke: »Vollrath war außerordentlich interessiert an den Sondereinsätzen, weil er dafür die üblichen Sonderzuteilungen an Schnaps, Zigaretten und Lebensmittel erhielt.« Standortbefehl (StB) vom 15 . 9 . 1943 : »Besuch der Ehefrau bis auf weiteres«. StB Nr. 48 / 43 : »Besuch der Schwester v. 2 .– 8 . 11 . 43 «. Mai 1949 von sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Entlassung April 1956 . Kraftfahrer für Holz- und Kohlentransporte im Kreis Freudenstadt.
Vollweider , Johann
Fahrbereitschaft
* 8 . 11 . 1906 Czernowitz. SS -Rottenführer. Gaskammerfahrer ( KZ -Kollege Gaar). † Vermißt. – Häftling Jan Szpalerski, Zimmermann-Kommando, bei Reparaturen Augenzeuge, wie an den Verbrennungsgruben MAN -Kipplastkraftwagen vorfahren (StAu II ): »Die Kraftfahrzeuge fuhren rückwärts an den Rand der Gruben heran, der Aufbau fuhr hoch und sie schütteten die angefahrenen Kinder direkt ins Feuer. Darin lag etwas so unmenschlich Entsetzliches, daß ich damals einen tiefen psychischen Schock bekam,
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