Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
oder 6 Personen schon vorher gegessen hatten, und mit einem schmutzigen und ausgeliehenen Löffel zu essen. Über mehr als 100 – 150 Eßschüsseln und Löffel verfügte kein Block. Erst bis die Erschöpfung und der Hunger einen unerträglichen Grad erreicht hatten, stürzten sich die Ausgehungerten wie Bestien auf das Essen, lasen mit den Händen auf der Straße beim Tragen verschüttete Suppe auf, kratzten nahezu das Holz aus den Suppenfässern, um ja keinen Tropfen zu verlieren, und nicht selten wurden die Essenträger auf der Lagerstraße überfallen, um aus den Fässern mit der bloßen Hand etwas Suppe rauben zu können. Nach dem Abzug der Deutschen konnten wir uns davon überzeugen, daß die Magazine mit Eßschüsseln und Löffeln vollgestopft waren, so daß jede Person ihre eigene Schüssel hätte haben können. Es war demnach zweifellos der Wille der Lagerführung, die Menschen unter tierischen Verhältnissen leben und sich gegenseitig mit Infektionskrankheiten anstecken zu lassen.«
Biskup , Robert
SS -Rottenführer
* 4 . 6 . 1909 Kattowitz. Kommando Fürstengrube. Nach 1945 in Rendsburg.
Biskup , Wladyslaw
Jüdisches Sonderkommando
, nichtjüdischer Funktionshäftling, Nr. 74501
* 25 . 6 . 1909 . Ankunft Auschwitz am 12 . 11 . 1942 aus Krakau. Ab 4 . 3 . 1943 im Gaskammerkommando. Am 5 . 1 . 1945 Überstellung nach Mauthausen. † 3 . 4 . 1945 ebenda als Geheimnisträger erschossen. – Shlomo Venezia, Sonderkommando: »Jedes Mal, wenn ein neuer Transport eintraf, kamen die Leute durch das große Portal des Krematoriums herein und wurden dann zu der unterirdischen Treppe geschickt, die zu dem Entkleidungsraum führte. Es waren so viele, daß sie eine lange Warteschlange bildeten. Wenn die ersten hineingingen, waren die letzten noch gut hundert Meter entfernt. Im Entkleidungsraum waren an den Wänden numerierte Kleiderhaken, und darunter standen Bänke, auf die sich die Leute beim Ausziehen setzen konnten. Um sie noch mehr zu täuschen, sagten ihnen die Deutschen, sie sollten sich die Nummern gut merken, damit sie ihre Sachen ›nach dem Duschen‹ besser wiederfinden könnten.«
Bittlingmayer , Gottfried
SS -Oberscharführer
* 22 . 8 . 1908 Krcedin/heutiges Serbien. Ab 1942 in Auschwitz. Mai 1943 Außenlager ( AL ) Jawischowitz, später AL Neu-Dachs. † 7 . 7 . 1948 Krakau, Haftkrankenhaus.
Blahberger , Hans
SS -Rottenführer
* 16 . 12 . 1910 Landl/Steiermark. SS -Totenkopf-Sturmbann. † 13 . 6 . 1942 . Von drei polnischen Häftlingen – zum Weidenausschneiden am Fluß Sola eingesetzt – überwältigt und mit der eigenen Waffe erschossen. Czech: »Als Vergeltung für die Tötung des SS -Mannes werden mehrere Einwohner der Stadt Auschwitz verhaftet und im KL Auschwitz erschossen.« Anmerkung [E. K.]: Czech nennt keinen Namen des Wachpostens, die Identität ergibt sich aus dem Todesdatum.
Blankenburg , Werner
Stellvertreter, ab August 1942 Chef des Amts II der Kanzlei des Führers
* 19 . 6 . 1905 Caputh/Potsdam. 1929 NSDAP / SA , Oberführer. Verantwortlich für den Behindertenmord (»Euthanasie«) und die
Aktion Reinhard
(Tarnwort für den Massenmord an Juden in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka). Beteiligt an der Röntgenkastration von Häftlingen in Auschwitz. Blankenburg schickt Himmler am 29 . 4 . 1944 einen Bericht Horst Schumanns »über die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf die menschlichen Keimdrüsen«. Dort heißt es: »Sie baten seinerzeit Oberführer Brack um Durchführung dieser Arbeit und unterstützten dieselbe durch Zurverfügungstellung des entsprechenden Materials [Häftlinge!] im KL Auschwitz. Ich verweise speziell auf den 2 . Teil der vorliegenden Arbeit, der den Nachweis führt, daß eine Kastration des Mannes auf diesem Wege ziemlich ausgeschlossen ist oder einen Aufwand erfordert, der sich nicht lohnt. Die operative Kastration, die, wie ich mich selbst überzeugt habe, nur 6 – 7 Minuten dauert, ist demnach zuverlässiger und schneller zu bewerkstelligen als die Kastration mit Röntgenstrahlen.« Ab Sommer 1945 in Stuttgart-Wangen, Vertreter unter dem Namen
Bieleke
. 1956 – auf Antrag der Ehefrau – von AG Tempelhof per 31 . 12 . 1945 für tot erklärt. † 28 . 11 . 1957 Stuttgart. Personenidentität erst 1960 ermittelt.
Blaschke , Otto
KZ -Arzt
* 24 . 9 . 1908 Obernith, Kreis Brüx. 1936 Promotion in Prag. 1938 NSDAP und SS (Nr. 391852 ), Obersturmführer ( 1942 ). Ab 1 . 12 . 1940 Lagerarzt in
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