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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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für meine Versuche alle Hilfe, die ich brauchte, und er gab auch die entsprechenden Anweisungen heraus.« Kaduk im Auschwitz-Prozeß über Selektionen an der Rampe: »Dann hat Dr. Wirths gesagt: ›Kollege, wir brauchen 40  Frauen für den [Versuchs-]Block  10 .« Wirths selektierte laut Versuchsopfer Renée Feldmann seine Objekte auch selbst (»Beim Verlassen des Zuges wurden von Dr. Wirtz 75  Frauen in gutem Gesundheitszustand ausgesucht«). Seine Menschenversuche (siehe Artikel Marianne Hauser) zur Erprobung der Kolposkopie, einer Methode zur Erkennung des Gebärmutterkrebses, dienten nur vordergründig einer guten Sache, denn Krebsvorsorge war im Umfeld der Menschenvernichtung nicht angesagt: Bei Einführung des Kolposkops in die Scheide, um Scheidenschleimhaut und einen Teil des Gebärmutterhalses untersuchen zu können, werden am Gebärmutterhals größere Gewebestücke herausgeschnitten. Behauptung Häftlingsarzt Klodzinski: »Bei diesen Versuchen mußte der Häftlingsarzt Dr. Samuel mitwirken. Aus diesem Grund wurde er von Dr. Wirths [später] in die Gaskammer geschickt.« Erklärung Höß v.  14 . März 1946 (Nbg. Dok. NO - 1210 ): »Weiterhin hat dieser Arzt auch Versuche [gemacht, um] den Tod von Personen durch Blausäureinjektionen herbeizuführen.« Hautval (Medizin): »Dr. Wirths ist ein sehr widersprüchlicher Typ, manchmal sensibel für alles Menschliche, fähig zu verstehen, manchmal führt er sich als fanatischer Nazi auf, der kaltblütig offensichtliche Verbrechen ausführt.« Am 30 . 1 . 1944
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse mit Schwertern
. Johann Paul Kremer am 8 . 11 . 1942 im Tagebuch: »Heute Nacht bei 2  Sonderaktionen [ 1000 Juden aus Zichenau und 773 französische Juden müssen »ins Gas«] teilgenommen. Abends gemütliches Zusammensein im Führerheim, vom nunmehrigen Hstuf. Wirths eingeladen. Es gab bulgarischen Rotwein und kroatischen Zwetschenschnaps.« Aussage Kremer am 18 . 7 . 1947 in Krakau: »Bei Vergasungen war immer der SS -Arzt anwesend. Aus der Mitte der Ärzte aus meiner Zeit gedenke ich der Namen der Ärzte Thilo, Kitt, Uhlenbroock, Wirths, Meyer, Entress.« 1945 in Mittelbau-Dora, Bergen-Belsen und Neuengamme. Von den Briten in Neuengamme interniert. Wirths Briefe an seine Frau sind nur als Abschrift und nur in Auszügen (nicht als Kopie oder gar im Original!) in den Akten ( AV , Bl.  12034 ff.). In einem Schreiben vom 24 . 5 . 1945 beteuert der KZ -Arzt, »daß wir uns mit dem besten Gewissen vor unserem Herrgott und vor den Menschen verantworten können«. Wirths weiter: »Was nur habe ich verbrochen? Ich weiß es wirklich nicht!« In einem Schriftsatz zur eigenen Rechtfertigung verfaßt ( AV , Bl.  1429 ff.), versichert er, daß er »nie judenfeindlich eingestellt war«. †  20 . 9 . 1945 Suizid im Internierungslager Staumühle b. Paderborn. Versuchsobjekt Rosaline de Leon (Nr.  62546 ): »Wir sahen ihn als einen Unmenschen an.« In Wirths Zeit fällt eine Kinderselektion durch einen unbekannten Arzt im Sommer 1944 . Der damals 14 jährige Robert Jehoshua Büchler: »Kinder, die schon längere Zeit im Lager zugebracht hatten und bereits mehrere Selektionen überstanden hatten, bettelten um ihr Leben, küßten die Stiefel des Arztes, versuchten ihn zu überzeugen, daß sie gesund und kräftig seien und fähig, jegliche Arbeit zu verrichten. In mein Gedächtnis eingebrannt ist ein Fall von einem Jungen aus Munkac, ungefähr in meinem Alter. Auch er war unter denjenigen, die für die Gaskammer aussortiert worden waren. Er versuchte, mit dem Arzt zu reden, um Gnade zu flehen, zeigte ihm seine Armmuskeln und schrie: ›Ich bin stark, ich kann arbeiten.‹«

Wirths , Helmut
    Gynäkologe
    *  5 . 9 . 1912 . Bruder des Standortarztes. 1943 Städtische Frauenklinik Hamburg-Altona unter Direktor Professor Hans Hinselmann, Begründer der Kolposkopie. Besuch seines Bruders 1943 in Auschwitz, Empfang bei Höß, Besichtigung des kleinen Krematoriums im Stammlager und Besichtigung des Versuchsblocks (Block  10 ). Nach 1945 Praxis als Frauenarzt. Helmuth Wirths bestreitet in einer Aussage ( AV , Bl.  12030 ff.) jede eigene Beteiligung an den Kolposkopie-Versuchen: »Die meines Erachtens wenigen Präparate wurden nach Altona an das Labor unserer Klinik geschickt und dort von Dr. Hinselmann untersucht.« Häftlingsärztin Hautval (Medizin): »Der Initiator der Versuche ist nicht Dr. Eduard Wirths, sondern sein Bruder Helmut, der sich Gynäkologe nennt. Ein Germane

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