Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Bergen-Belsen. Nach 1945 Städtischer Arbeiter in Erlangen. Egersdörfer: »Ich weiß nur, daß in Birkenau vergast wurde; dies war allgemein bekannt.« Aussage: AV , Bl. 8157 ff.
Eggeling , Heinrich
KZ -Arzt
* 17 . 10 . 1888 Lochstedt/Thüringen. Dr. med. SS -Hauptsturmführer. Lagerarzt in Auschwitz-Monowitz. StA Frankfurt ( AV , Bl. 3756 ): »Nahm an medizinischen Experimenten teil.« Verbleib unbekannt. – Lagerkapo Worgul ( AB , Bl. 50116 ): »Im Lager Monowitz sind die Menschen meist an Erschöpfung gestorben. Wer nicht starb, wurde als schwacher Mensch durch Selektion in die Gaskammern geschickt.«
Eggeling , Karl
Zentral-Bauleitung, Leiter Abteilung Tiefbau
* 30 . 5 . 1912 Gadenstedt, Kreis Peine. Ingenieur für Wasserwirtschaft. 1933 SS , Obersturmführer ( 1943 ). Januar 1940 für ein halbes Jahr bei der 12 . Verstärkten SS -Totenkopfstandarte in Treskau b. Posen (Unterkunft: die leergemordete psychiatrische Anstalt Owinska). August 1940 bis zum Ende in Auschwitz. Eggeling: »Mein Aufgabengebiet in Auschwitz erstreckte sich auf die Be- und Entwässerungsanlagen des gesamten Lagerbereichs. Außerdem hatte ich die Beaufsichtigung und Durchführung aller Erd- und Straßenarbeiten in diesem Bereich unter mir.« 1943 Fachführer (F) der Waffen- SS , Fachgruppe Bauwesen. Standortbefehl Nr. 36 / 43 : »Besuch der Familie v. 1 . 9 . 43 bis auf weiteres«. Am 1 . 9 . 1944
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse mit Schwertern
(das KVK für KZ -Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Eggeling: »Ich nehme an, daß mir diese Auszeichnung für die gute Durchführung der Be- und Entwässerungsanlagen im Interessengebiet Auschwitz verliehen wurde.« Nach 1945 Bauingenieur beim Landkreis Peine, Tiefbauabteilung. – Häftlingsärztin Lingens (Erinnerungen) über Fäkalienentsorgung und Trinkwasser 1943 in Birkenau: »Der Stuhlgang wurde immer seltener und konzentrierter. Trotzdem mußte er stattfinden, und das gehörte mit zum Schlimmsten, was ich im Lager erlebt habe.« Lingens beschreibt die »Toilette« als einen zehn Meter langen und fünf Meter breiten, fensterlosen Raum, rechts und links eine 20 cm breite, niedrige Mauer, »auf dem die Frauen wie Schwalben auf dem Telegraphendraht aufgereiht hockten, um ihre Notdurft zu verrichten. Das war die ›Toilette‹ für Tausende nichtjüdische Frauen.« Lingens weiter: »Hinter den beiden Mäuerchen zog sich jeweils ein zwei Meter tiefer Graben hin, der die Fäkalien aufnahm und in einem Kanal mündete. Am Ende lief ein eisernes Rohr herab, aus dem, etwa in Höhe der Sitzmauer, ein daumendicker Wasserstrahl herausfloß.« Dies war, so die Häftlingsärztin, die einzige Wasserstelle, »die den 13 000 Häftlingen für ihren sonstigen Wasserbedarf« zur Verfügung stand. Aussage Eggeling: AV , Bl. 9151 ff.
Egger , Franz
SS -Schütze
* 4 . 1 . 1913 Semlin/Kroatien. SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † 30 . 8 . 1944 . – Häftlingsarzt Wolken zur Selektion von Frauen und Kindern auf der Rampe: »Der Prozentsatz der vernichteten Frauen war von Anfang an ein ungleich größerer als der der Männer, da man sich das Jammern der Frauen um ihre Kinder ersparen wollte und deshalb vollkommen gesunde junge Frauen, wenn sie mit Kindern belastet waren, rücksichtslos zur Vernichtung schickte. Es spielten sich dabei oft wahre Kämpfe ab zwischen den dabei zwangsweise als Helfer fungierenden, aus jüdischen Häftlingen zusammengesetzten Häftlingskommandos, die oft versuchten, Müttern ihre Kinder zu entreißen, um sie kinderlos vor dem SS -Arzt erscheinen zu lassen und sie so zu retten, denn eine Verständigung war natürlich nicht möglich.« Q.: Bericht Wolken v. 18 . 2 . 1945 (!), AV , Bl. 7695 ff.
Ehlert , Herta
KZ -Wärterin
* 26 . 3 . 1905 Berlin. Verkäuferin. SS -Aufseherin im Siemenslager in Ravensbrück, danach in Lublin, November 1944 in Auschwitz-Rajsko. November 1945 von einem britischen Militärgericht im Belsen-Prozeß zu 15 Jahren Haft verurteilt, Freispruch im Falle Auschwitz. Nach Heirat Wohnsitz in Bad Homburg. Die Ravensbrücker Gefangene Margarete Buber-Neumann: »Sie war eine üppige, blonde Walküre, die gerne laut lachte, gut und viel aß und der die Vorstellung, daß andere hungern müßten, schrecklich war. Gutmütig beschenkte sie eine Reihe Häftlinge ihrer Kolonne fortgesetzt mit Essen. ›Gehn’se mal dort hinten an den Dienstzimmerschrank und
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