Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
wegen unserer Ähnlichkeit nahm Mengele an, daß wir Zwillinge seien – kamen wir in das Lager für Zwillinge in Auschwitz, dessen nähere Bezeichnung mir unbekannt ist. Hier waren wir mit vielen weiblichen Zwillingen, die sich im unterschiedlichsten Lebensalter befanden, zusammen. Die Untersuchung bestand aus verschiedenen Körpervermessungen, Schädelmessungen, Haarfarbenuntersuchungen, Blutentnahmen und Abfotografieren. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß auch Mengele persönlich eine Untersuchung vorgenommen habe. Bei der Untersuchung – da wir um unser Leben fürchteten – getrauten wir uns nicht zu bekennen, daß wir keine Zwillinge seien. Mehrmals bekamen wir mit meiner jüngeren Schwester [durch Clauberg] Injektionen mit einer schädlichen Flüssigkeit in die Gebärmutter. Die Injektionen verursachten bei uns beiden krampfartige Kopfschmerzen und Bauchblähung. Als Folge der dort erlittenen Schädigung hatte ich oft Abortusse. Später, 1952 , mußte man mir den rechten Eierstock entfernen und 1966 den linken Eierstock und meine Gebärmutter.« Q.: MV , Bd. 24 .
Feuerstein , Lea
Mengele-Zwilling
, Nr. A- 8272
* 1930 in Ungarn. Ankunft Auschwitz am 29 . 6 . 1944 . Aussage: »Auf der Rampe stand ein auffallend gut aussehender SS -Angehöriger, den ich als einen schönen Mann bezeichnen würde und der offenbar dort etwas zu sagen hatte. Er rief auf Deutsch: ›Zwillinge heraus.‹« Meine Mutter mit meinen kleinen anderen Geschwistern im Alter von 6 und 12 Jahren mußte zu der Gruppe der älteren Frauen treten. Sie marschierten sofort in Richtung auf die Krematorien ab. Ich habe meine Mutter und meine kleinen Geschwister nie wieder gesehen.« Feuerstein zu den Versuchen: »An Messungen wurden im einzelnen vorgenommen, Körpergröße und Gewicht, genaue Feststellungen über die Nasenform, und offenbar interessierte man sich auch genau für die Augen, denn es wurden uns Augentropfen beigebracht, die im übrigen dazu führten, daß man einige Tage nicht mehr sehen konnte.« Wohnsitz in Israel. Q.: MV , Bd. 23 .
Fiebig , Kurt
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 31 . 10 . 1895 Naundorf/Sachsen. SS -Rottenführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). † Suizid 6 . 8 . 1943 Arrestzelle in Auschwitz.
Fiedler , August
SS -Schütze
* 10 . 1 . 1893 Brzozag/Konin. SS -Wachkompanie Monowitz. Herbst 1944 Kommando Charlottengrube in Rydultowy. Verbleib unbekannt. – Andrze Strzelecki (HvA 17 ): »Nach einem Bericht der Einwohner von Rydultowy kam es auch vor, daß man zusammen mit den Leichen auch Kranke und Arbeitsunfähige ins KL Auschwitz-Birkenau brachte. Im Spätherbst 1944 begann man im ›Judenlager‹ mit dem Bau eines kleinen Krematoriums zur Leichenverbrennung. Dieser Bau wurde jedoch nicht beendet.«
Fieles , Kurt Walter
SS -Sturmmann
* 28 . 7 . 1914 Hermannstadt/Rumänien. Ab Juli 1943 SS -Totenkopf-Sturmbann in Majdanek, Sommer 1944 in Auschwitz. Nach 1945 im Kreis Tuttlingen.
Fielker , Johann
SS -Schütze
* 15 . 4 . 1921 Rätsch/Rumänien. Ab Oktober 1944 in Auschwitz. Wohnsitz in Bayern.
Filep , Johann
Hundestaffel
* 24 . 5 . 1920 Nieder-Eidisch in Rumänien. SS -Unterscharführer. SS -Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt. – Die Überlebende Erika Cougno über ihre Ankunft März 1943 : »Die Türen wurden geöffnet, und eine Gruppe von SS -Leuten, begleitet von bellenden Hunden, brüllte: ›Alles raus, alles raus! Laßt eure Sachen vor dem Waggon! Alle Frauen mit kleinen Kindern, Kranke und Alte auf die Lastwagen! Junge Männer reihen sich hier zu fünfen auf! Junge Frauen …‹ Zitternd vor Schrecken, Hunger und Kälte, erschöpft nach so vielen Tagen zusammengekrümmt in den Waggons, ohne frische Luft zum Atmen, taumelten alle heraus.«
Finkelstein , Rosa (Mädchenname)
Opfer von Medizinverbrechen, Nr. 55600
* 1921 in Polen. Vater Offizier der Deutschen Wehrmacht im 1 . Weltkrieg. 1939 , nach der Besetzung, als Jüdin des Gymnasiums verwiesen. Danach in verschiedenen Arbeitslagern. Ankunft Auschwitz am 19 . 4 . 1942 aus der Slowakei. Im Kommando Union-Werke, Munitionsfabrik. Herbst 1943 auf Block 10 (Versuchsblock): »Dieser Block hatte keine Zimmer, sondern bestand aus einem großen Raum wie alle üblichen Unterkünfte in Auschwitz. Jeweils 3 bis 4 Mädchen lagen auf einer Holzpritsche auf Holzwollestücken, ohne Bettwäsche. Die Fenster
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