Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
waren mit Holzblenden versehen, so daß man nicht hinausblicken konnte.« Objekt von Phlegmone- und Sterilisierungsversuchen: »Ich bekam so furchtbare Schmerzen, daß ich mich wand wie eine Schlange. Ich grub mir vor Schmerz die Fingernägel in das Fleisch.« Finkelstein über die Folgen: »Erwähnen möchte ich noch, daß ich 1949 geheiratet hatte. Meinem Mann hatte ich meine in Auschwitz durchgeführte Sterilisation verschwiegen und konnte somit keine Kinder gebären. Mein Mann erfuhr dies von einem polnischen Arzt, der mich untersucht hatte, worauf sich mein Mann 1956 von mir scheiden ließ.« Am Ende der Vernehmung: »Ich bitte nun, daß die Vernehmung abgebrochen wird. Es ist so furchtbar für mich, mich wieder an all das erinnern zu müssen. Mir wurde mein ganzes Frau-Sein genommen, und was das bedeutet, kann kaum jemand erfassen.« Q.: MV , Bd. 2 .
Finken , Heinrich
SS -Schütze
* 4 . 8 . 1901 Wickrathberg. Kommandanturstab. † 29 . 10 . 1960 Rheydt.
Finsinger , Johann
SS -Schütze
* 4 . 7 . 1921 Wandorf. Juli 1942 bis Januar 1943 zur Ausbildung in Auschwitz. Nach 1945 in Nordrhein-Westfalen.
Fischer , Adolf
Sezierassistent
* Unbekannt. Helfer Nyiszlis in den Krematorien. Fischer soll aus dem Prager Anatomischen Institut stammen. Laut Filip Müller von Theresienstadt nach Auschwitz gekommen.
Fischer , Alfred
SS -Unterscharführer
* 17 . 1 . 1901 Wilhelminenort. SS -Nr. 248589 . Standortverwaltung. Laut KZ -Kollege Alschewski Küchenleiter im Außenlager Neu-Dachs. Verbleib unbekannt.
Fischer , Carl-Josef
SS -Arzt
* 14 . 3 . 1904 Graz. Dr. med. et jur. Chirurg. 1938 NSDAP . SS -Hauptsturmführer ( 1941 ). Vom 17 . 10 . bis 27 . 11 . 1940 Lagerarzt in Auschwitz. Danach SS -Lazarett Prag und Wien. Kurzeinsätze in Sachsenhausen, Neuengamme und Majdanek. Nach 1945 Arzt in Graz. Verweigerte am 13 . 12 . 1972 in einer Vernehmung die Beantwortung einzelner Fragen. Am Ende der Zeugenvernehmung steht: »Der Zeuge verweigerte ohne Angabe von Gründen die Unterschrift.« Q.: MV , Bd. 13 .
Fischer , Ernst
SS -Unterscharführer
* 18 . 6 . 1906 Reichenberg. Ab 25 . 2 . 1941 in Auschwitz, Kompanie-Rechnungsführer. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt.
Fischer , Hans
Hundestaffel
* 16 . 8 . 1901 Lübnitz. SS -Sturmmann. Vom 20 . 1 . 1941 bis zum Ende in Auschwitz. Ließ Hunde auf Häftlinge los, die zu langsam arbeiteten ( AV , Bl. 3759 ). Verbleib unbekannt. – Shlomo Dragon (Greif): »Wenn die Gaskammer sich füllte, standen Deutsche mit Hunden an der Tür und drängten die Menschen, die schon in der Gaskammer waren, mit Hilfe der Hunde weiter zusammen.«
Fischer , Hans
SS -Rottenführer
* 28 . 7 . 1910 Wien. 1942 mehrere Monate in Auschwitz. Nach 1945 in Tauberbischofsheim.
Fischer , Horst
KZ -Arzt
* 31 . 12 . 1912 Dresden. 1933 SS (Nr. 293937 ), Hauptsturmführer ( 1943 ), 1937 NSDAP (Nr. 5370071 ). Chirurg. Unter anderem SS -Division
Wiking
, ab 6 . 11 . 1942 Truppen- und Lagerarzt Auschwitz. März 1943 bis September 1944 in Monowitz, laut Häftling Max Kasner führte er Selektionen auch in den Außenlagern Janinagrube und Jawischowitz durch (HvA 15 ). Stellv. Lagerarzt Auschwitz. Oktober 1943 Zuzug der Ehefrau mit zwei Kindern. Februar 1945 im SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Fischer: »Ich weiß – und ich habe das auch damals feststellen können –, daß unter den Bedingungen in Monowitz die Lebenserwartung der zur Arbeit eingesetzten Häftlinge im Normalfall 3 bis 4 Monate nicht überschreiten konnte. Das ergab sich sowohl aus dem geforderten Arbeitspensum als auch aus der völlig unzureichenden Verpflegung.« Häftlingsarzt Antoni Makowski, Nr. 131791 , über eine Selektion ( BV ): »Alle kranken Häftlinge, vollständig nackt, gingen in einer Reihe, einer hinter dem anderen, an Dr. Fischer vorbei und hielten in ihren Händen die Karten, welche die Kartei des Krankenbaus bildeten; Dr. Fischer, begleitet vom SS -Sanitäter Neubert, nahm diese Karten von den vorbeigehenden Häftlingen und reichte sie, nachdem er sie sich anschaute, entweder dem Krankenbauschreiber oder Neubert. Wenn er die Karte des Häftlings dem Krankenbauschreiber gab, bedeutete es, daß dieser Kranke im Krankenbau blieb, die Abgabe an den SS -Sanitäter verurteilte den Häftling zum Tode in der Gaskammer.« Ab 1946 Arzt in Spreenhagen b. Fürstenwalde. Verhaftung Juni 1965 . Todesurteil Oberstes Gericht der DDR in Ostberlin am 25 . 3 . 1966 .
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