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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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tanzen? Früher war das undenkbar. Du warst steif wie ein Brett, so als wenn du einen Stock verschluckt hättest.« Steffen zieht mich dicht an sich und flüstert mir ins Ohr: »Du hast uns einfach zu früh aufgegeben!« Er schaut mir in die Augen, legt seine Hände auf meinen Po und gesteht: »Ich will dich wieder haben. Lass uns noch einmal neu anfangen. Ich liebe dich immer noch. Das wird nicht aufhören.« Seine Liebeserklärung hat das Ziel nicht verfehlt.

Am nächsten Morgen fängt Sarah mich zum Rapport ab.
   »Was war gestern Abend mit dir los. So hemmungslos vor Tobias mit Steffen zu flirten. Habt ihr sie noch alle? Was willst du Marie? Wach auf! Du machst dir alles kaputt.«
   »Steffen ist nur ein Freund!«
   »Ich hoffe, du glaubst das selber noch! Kein anderer, der euch gestern zusammen gesehen hat, würde über diese Brücke gehen.« Am Vormittag kommt Natascha vorbei. Ich schaue ungläubig auf die Uhr. Was will sie so früh hier?
   »Tobias hat mich gebeten, Vera vom Flughafen abzuholen. Sie wartet draußen im Auto. Soll ich sie nach Hause fahren oder nimmst du sie gleich mit?« Ich blicke aus der Tür. Auf dem Beifahrersitz sitzt eine Frau, die ich von Weitem betrachte. »Warum kommt sie nicht rein und sitzt da wie bestellt und nicht abgeholt?« Vera begrüßt mich mit einem festen Händedruck und fällt Steffen stürmisch um den Hals. Sie ist auch Hamburgerin, was ihre Aussprache sofort klar macht. Vielleicht fünf Jahre jünger als ich. Aber pummeliger und sie hat einen burschikosen Kurzhaarschnitt. Allein diese Tatsache ist Grund genug, den Friseurtermin bei Claire abzusagen. Natascha holt Clara aus der Schule und übergibt sie mir. Zu zweit fahren wir nach Hause. Steffen bleibt mit Vera und Natascha im Ort.

»Sarah meint, ich hätte dich gestern Abend verärgert, weil ich so häufig mit Steffen getanzt habe. Stimmt das?»
   »Wenn du Sarah brauchst, um dein Benehmen auf den Prüfstand zu stellen, dann ist dir nicht mehr zu helfen.« Ich rappel meinen obligatorischen Fragenkatalog runter. Ja, der Hund war schon draußen. Es war keine wichtige Post dabei. Und ja, es gibt Neuigkeiten. Jean soll zum Wochenende aus dem Krankenhaus entlassen werden. Er hat noch vier Tage Wartezeit, dann soll seine Reha beginnen. Frederik hat angeboten, Clara während der Ferien in sein Haus nach Florida mitzunehmen. Die Vorstellung mit seiner jüngsten Tochter Tula zusammen Urlaub zu machen, begeistert Clara und sie bettelt uns an, doch bitte zuzustimmen. Angesichts der Umstände, sagen Tobias und ich zu.
   »Wann wirst du deine Reha antreten?«
   »Gar nicht! Ich denke, ich bleibe besser hier. Ich habe lieber eine steife Schulter mit dir, als eine bewegliche ohne dich!« Ich kommentiere seine Antwort als albern, kindisch und völlig unbegründet. Ich mache einen Annäherungsversuch und küsse ihn vorsichtig auf den Mund. Mit der linken Hand streichelt er meinen Kopf und sagt: »Du bleibst also bei diesem Haarschnitt. Du schimpfst ständig darüber, wie viel Mühe dir lange Haare machen. Es gefällt dir zwar selber nicht, aber weil Steffen es so mag, lässt du es so. Sagt das nicht schon alles?«

Natascha bringt Steffen mit Anhang zur Villa. Er trägt Veras schweren Koffer ins Haus. Nach einer kurzen Zeit treten die beiden auf die Terrasse und gesellen sich auf ein Glas Wein zu uns. »Ich habe eine Tanzschule in Hamburg. Da haben Steffen und ich uns kennen und lieben gelernt. Wenn sein Aufenthalt hier beendet ist, suchen wir uns eine gemeinsame Wohnung. Vielleicht im Hafenviertel. Das würde uns beiden gefallen.« So ausführlich will ich ihre Ausführungen gar nicht hören und halte mich bei der Unterhaltung bewusst zurück. Egal, was ich beizutragen hätte, Tobi dreht mir sowieso nur wieder ein Strick daraus. Ich biete noch Käse und Oliven an. Als alle verneinen, verabschiede ich mich und gehe früh schlafen. Tobias sieht noch fern. Steffen folgt Vera ins Gästezimmer. Kurz vor Mitternacht höre ich lautes Stöhnen. Ich stehe auf und stelle mich den in den Flur und lausche dem lauten Liebesspiel im Gästezimmer. Verärgert gehe ich zu Tobias.
   »Hörst du das nicht? Das ist ja wohl das Letzte. Genau neben Claras Zimmer. Die spinnen ja wohl komplett. Das ist hier doch kein Freudenhaus!«
   »Was stört dich wirklich, Marie?«

Am Morgen fahre ich mit Clara ohne Frühstück ab. Ich besorge einen Kaffee, einen Kakao to go und ein Croissant für die Kleine im Ort und gehe mit

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