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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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ihr an den Strand.
   »Nur noch drei Tage Schule. Dann habe ich Ferien. Ich freue mich auf Tula, aber ich mag euch gar nicht allein lassen.«
   »Wenn du zurück bist, ist Papa wieder ganz gesund und wir verbringen die letzten zwei Wochen zusammen. Vielleicht fahren wir mit dem Boot. Auf jeden Fall werden unsere Ferien schön«, verspreche ich und fahre sie in die Schule. An diesem Tag öffne ich vor Claire den Laden. Online gebe ich ein Inserat auf. Physiotherapeut/in in Vollzeit zur Aushilfe gesucht. Eine halbe Stunde später fährt Steffen vor. Er hat Vera bei Tobias im Haus gelassen.
   »Warum bist du heute ohne mich gefahren?« Ich gebe ihm keine Antwort. Beleidigt sehe ich ihn an. Es brodelte in mir und Steffen wartet ungeduldig auf meine Explosion.
   »Du gestehst mir deine Liebe und einen Tag später vögelst du eine andere Frau in meinem Haus? Streite es nicht ab. Ich habe euch hören können.« Mit einem abfälligen Blick strafe ich ihn und verlasse den Laden. Ich trinke einen einfachen Café noir und behalte den Eingang des SPAs im Auge. Bis zum späten Vormittag pflegen wir einen geschäftsmäßigen Umgang. Ich reinige die Behandlungsliege mit einem Desinfektionsmittel und beuge mich stramm vor, als ich Steffen hinter mir spüre. Er umgreift meine Taille.
   »Komm, wir wollen es doch beide.«
   »Da täuscht du dich aber gewaltig!«
   »So langsam bin ich ratlos. Was willst du eigentlich?«
   »Dass du meine Situation nicht mit verlogenen Liebesbeichten ausnutzt. Du hast gemerkt, dass es gerade nicht rund läuft zwischen mir und meinem Mann. Du heuchelst mir etwas von Neuanfang vor, dabei hast du längst schon feste Pläne mit deiner Vera geschmiedet. Warum Steffen? Es geht dir doch gar nicht mehr um mich, sondern nur um deine offene Rechnung mit Tobias!« Steffen will widersprechen, aber ich lasse ihn stehen und gehe zu Claire, um meine Haare kürzen zu lassen.

Weinend packe ich den Reisekoffer für Clara. Die Vorstellung, sie vier Wochen nicht sehen zu können, zerreißt mir das Herz. Tobias kommt ins Zimmer und findet mich völlig aufgelöst vor. Er umfasst mich seit dem Unfall das erste Mal wieder mit beiden Armen.
   »Das ist der dritte Scheißsommer in Folge. Wenn das so weitergeht, werde ich noch zum Winterfan.«
   »Da sind ganz viele Anrufe für dich auf dem AB. Alles Bewerber. Schickst du Steffen endlich wieder nach Hause?«
   »Ja, das ist meine Absicht, heule ich.«
   »Wenn du nicht willst, dass Clara fährt, dann sage ab. Wenn du den Sommer genießen willst, dann gehe mit mir nach draußen. Die Sonne scheint und es ist nicht eine Wolke am Himmel. Wenn du Liebe willst, dann komm doch zu mir. Ich bin dein Mann, schon vergessen?« Beinahe!

Jean lädt seine Clique auf einem Umtrunk ein. Vor seiner Reha will er sich gebührend verabschieden. Tobias holt ihn mit dem Auto ab und fährt direkt bei René vor. An Krücken humpelt er zum Stammtisch. Ich stelle ihm Odette und Frank vor. Die beiden sollen ihn bis zur vollständigen Genesung vertreten. Vera hat schon ihren und Steffens Koffer gepackt. Noch am gleichen Abend geht es mit der Spätmaschine zurück nach Hamburg. Natascha bietet an, die beiden gegen ein Trinkgeld zum Flughafen zu fahren. Margot ist ein wenig enttäuscht. Sie hätte die magischen Hände meines Ex gern noch länger gespürt. Mit Sarah und Claire füllt sich der Tisch. Wir trinken auf Jeans Gesundheit und baldiges Wiedersehen. Benjamin beginnt mit seinem Musikprogramm. Nach drei Liedern unterbricht er seine Vorstellung und bittet Tobi auf die Bühne. Dieses Lied spielen sie nur für mich. Eiskalt läuft es mir den Rücken runter. Ob es an Tobis Stimme liegt oder der unvergleichlichen Art, wie Benjamin Saxophon spielt, weiß ich nicht. Nach dem tosenden Applaus sagt Steffen zu mir: »Ich werde wegen dir nicht auch noch Gesangsunterricht nehmen, aber sonst würde ich alles für dich tun. Komm mit nach Hamburg. Wir fangen zu Hause noch einmal neu an. Noch ist es nicht zu spät.« Tobias hört seine Worte. Vor allen Leuten am Tisch antwortet er Steffen: »Du weißt nach all der Zeit gar nichts von Marie. Sie liebt ihr Leben hier im Süden. Davon hat sie jahrzehntelang geträumt. Sie würde morden für ihr Haus am Meer. Wir lieben uns aufrichtig und führen eine Ehe, die alle fünf Punkte erfüllt. Ich kenne jede Faser ihres Körpers und jeden Gedanken, der sie quält. Wie kommst du auf die Idee, dass du den Hauch einer Chance bei

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