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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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dann kannst du das auch.« Beruhigt schlafen wir weiter.

Als ich am nächsten Morgen am Bistro vorbei fahre, stehen unzählige Getränkekisten auf dem Bürgersteig vor dem Lokal. Ich bringe erst Clara zur Schule und gehe mit Ellen gemeinsam die Küche. Louis ist allein. Der Frühstückskoch meckert sofort los. »Ich habe nur zwei Hände. Der Fahrer wollte nicht warten und hat sich geweigert, die Kisten ins Magazin zu bringen.« Ich schaue auf die Uhr. Mit Timo und Steffen ist noch nicht zu rechnen. Der Kellner der Frühschicht ist noch allein und mit dem Servieren der ersten Gäste völlig ausgelastet. Ich bin kein Typ, der geduldig auf Hilfe wartet und nehme mich der Getränke allein an. Bei Kiste 18 vernehme ich ein alt bekanntes »Knack« in meinem Rückgrat und schreie laut auf. Louis, der mir zur Hilfe eilt, ist völlig überfordert und bringt mir einen Stuhl. »Ich kann mich nicht setzen. Bitte laufe nach oben und hole Steffen schnell runter.« Mein Ex behält die Ruhe und fragt: »Ist es wieder die gleiche Stelle?«
   »Nein, der Schmerz ist anders aber trotzdem kaum auszuhalten.«
   »Wo sind deine Notfall Schmerztabletten?« Ich deute auf den Erste Hilfe Schrank im Flur. Mit einem Schluck Wasser nehme ich zwei Pillen und hoffe sehnlich auf Linderung. Nach einer viertel Stunde schleppen Steffen und Louis mich durch das Bistro ins Spa. In Bauchlage will er mich auf der Behandlungsliege untersuchen.
   »Es wird noch einmal weh tun. Also bei drei.« Meine Schreie sind bis zum Supermarkt am Ende der Straße zu hören. Steffen schickt den Koch aus dem Raum und nimmt sich eine Schere aus der Schublade.
   »Dein Shirt und deine Hose werden dran glauben müssen. Ich muss dich bis zu den Lendenwirbeln abtasten.«
   »Du Ferkel, du willst nur meinen nackten Hintern betatschen.«
   »Deinen alten Hintern kenne ich zu Genüge. Und ehrlich gesagt, er war schon mal runder und deutlich praller!« Gerade in dem Moment, als ich ansetze, ihn für diese Frechheit zu beschimpfen, nutzt er die Gelegenheit uns lässt es erneut knacken.
   »Oah« stöhne ich laut. Aber erleichtert und fast schmerzfrei stehe ich von der Liege auf.
   »Du bist ein Phänomen, Steffen Simon. In Situationen, wo ich deine Hilfe brauche, bist du immer zur Stelle. Ich danke dir.« Als ich meine Anerkennung mit einem Kuss auf seine Stirn zeige, öffnet sich die Tür. Sophie schaut auf meinen blanken Po und wundert sich über meinen freien Oberkörper. Sie kommt gerade von einem Strandlauf zurück und hat von der Aufregung nichts mitbekommen.
   »Was ist denn hier los. Störe ich etwa? Dein Stöhnen ist bis auf die Straße zu hören. War es wenigstens schön?«
   »Schön? Nein Sophie, es war gigantisch. Steffen hat mir erst die Klamotten zerrissen und es mir dann hart auf der Liege besorgt. Es war so wahnsinnig, dass ich schreien musste. Ich habe vor Schmerzen geschrien, du blöde Pute. Steffen hat mich wieder eingerenkt. Was hast du denn vermutet?« Ich nehme mir einen Bademantel aus dem Schrank und verlasse das Geschäft durch die Ladentür. Ellen fängt mich auf dem Bürgersteig ab.
   »Hast du noch Schmerzen?«
   »Es ist auszuhalten, dank Steffen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was ich ohne ihn gemacht hätte.«
   »Dann hat es sich ja endlich einmal ausgezahlt, dass du in seine teure Ausbildung investiert hast.«
   »Du bist eine spitzzüngige, gehässige, alte Frau. Wann hörst du endlich auf, so feindsinnig über ihn zu sprechen. Steffen ist ein wunderbarer Mensch. Immer hilfsbereit und zuverlässig. Warum siehst du das nicht? Macht es dir Spaß, ihn seit Jahren zu verletzen und zu demütigen?«
   »Du meinst also, er ist ein guter Mensch.«
   »Genau, das meine ich.«
   »Gut genug für Sophie?«
   »Sag bloß, du weißt es?«
   »Ihr denkt, ich wäre verkalkt. Das bin ich nicht. Hier oben ist noch alles in Ordnung. Das mit den beiden geht doch schon seit Monaten. Aber sagt es mir einer? Nein! Nun drehe ich den Spieß um und mache mir einen Spaß daraus, deine feige Schwester hochzunehmen. Du solltest sehen, wie sie in die Luft geht, wenn ich etwas Negatives über ihn sage. Das ist einfach nur komisch. Lass mir doch die Freude und verrate mich nicht.«
   »Du bist garstig und hast einen Knall. Aber ich hab dich trotzdem lieb. Jetzt muss ich schnell nach Hause und mich umziehen. Die Leute schauen schon.«
     
    Ich bin gerade angekommen, als das Telefon klingelt. Es

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