Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
euch? Muss ich mir um Tobi und dich Sorgen machen?«
»Grund zur Sorge besteht nicht.«
»Wenn dein Mann mit dieser frivolen Singdohle auf Reisen geht und du mit dem Koch flirtest, besteht kein Grund zur Sorge?«
»Ich flirte nicht! Du siehst Gespenster!«
»Lass es nicht soweit kommen. Du siehst ja, wohin es bei Christina und Timo geführt hat. Die beiden haben es eindeutig zu weit getrieben.«
»Du selbst hast ihr geraten, sich einen Liebhaber zu suchen.«
»Weder Sophie noch du habt je auf einen meiner Ratschläge gehört.«
»Ja, wir wussten schon warum«, lache ich und Ellen setzt mit ein. Steffen unterbricht die lustige Unterhaltung mit einem Telefonanruf. Warum ich nicht zur Massage gekommen bin, will er wissen.
»Ich habe Tobi versprochen, deine Übungen zu überwachen. Du musst dringend etwas tun.«
»Du brauchst nicht den Wachmann für meinen abwesenden Mann zu spielen. Und diese blöden Übungen mache ich auch nicht. Ab morgen gehe ich wieder regelmäßig schwimmen.«
»Aber kein Brustschwimmen. Nur in Rückenlage. Und nicht Kraulen!« Ich griene und beende das Gespräch mit einem Küsschen.
»Steffen ist einfach einmalig.«
»Ja, dein langjährige Ehemann, langjähriger Noch Ehemann, langjähriger Ex Ehemann und Schwager in spe ist schon ein prima Kerl.«
»Das solltest du Sophie und ihm sagen und nicht mir!«
Louis erklärt mir die Zubereitung der Muscheln nach alter Rezeptur. Ich beschrifte gerade die Schiefertafeln im Außenbereich mit zwei Tagesgerichten. Pasta à la Chef und Muscheln Provencal, als Arnaud von seinem Einkauf zurück kommt. Er grinst mich frech an, als er die Annonce in Kreideschrift liest.
»Du willst mich zu einem Wettkochen herausfordern?«
»Ja. Die Bedingungen sind fair. Beide Gerichte sind preisgleich. Also, bist du bereit?« Er geht zum Schrank und zieht eine Kochkluft heraus und wirft sie mir zu.
»Wie lautet der Einsatz?«
»Der Gewinner darf bestimmen, wie wir heute unsere Pause verbringen.« Arnaud grient und ich bin mir sicher, dass er keinen Grund zur Vorfreude hat.
»Du bleibst auch heute ungeküsst«, flüstere ich ihm zu, nehme meine Arbeitskleidung und verlasse die Küche. Auf dem Weg ins Appartement treffe ich auf Christina.
»Bist du wieder mit Lemercier verabredet?«
»Ja, er holt mich in zwei Stunden ab. Wir wollen gemeinsam zu Mittag essen.«
»Ich hoffe, ihr speist hier. Ich bitte dich, Muscheln zu wählen. Es gibt einen Wettstreit, den ich unbedingt gegen Arnaud gewinnen muss. Bitte sag auch den Anderen Bescheid. MUSCHELN bestellen!«
»Du machst es richtig, Marie. Du zeigst Tobias gleich, wo der Hammer hängt, wenn er Valerie dir vorzieht. Genieße es mit deinem Chefkoch.«
»Habt ihr alle den Verstand verloren? Da läuft weder etwas zwischen Tobias und Valerie noch zwischen dem Maître und mir. Wir würden uns niemals gegenseitig so verletzen, wie ihr es gerade macht.« Ich ziehe mir Hose und Kochjacke an und fummel ungeduldig an den vielen Knöpfen herum. Christina hilft mir und schaut mich betreten an.
»Du meinst, Timo ist verletzt?«
»Er leidet offensichtlich. Wenn du ihm nur eine Lektion erteilen wolltest, dann kannst du jetzt aufhören. Er hat es begriffen. Ihr beide solltet dringend miteinander reden und euch den Ursachen eurer Probleme stellen.«
Ich probiere die erste Portion und stelle zufrieden fest, dass die Moules Provencal genauso schmecken, wie zu Renés Zeiten.
»Hm lecker, magst du probieren?«
»Zuviel Wein«, lautet Arnauds Urteil. Ich lasse mich nicht irritieren. Um ein Uhr führe ich mit sieben Gerichten Vorsprung. So langsam komme ich ins Schwitzen und mein Rücken schmerzt. Ich trinke ein Glas Wasser und schlucke zwei Tabletten.
»Die Gastroküche ist nichts für Weicheier«, stänkert er und streicht mir eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Ich sehe hier kein Weichei, nur einen scheinbar schlechten Verlierer.« Um zwei Uhr steht das Ergebnis fest. Ich habe mit fünf Portionen gewonnen. Es waren Ellen, Sophie, Sarah, Christina und Lemercier, die mir den Sieg einbrachten.
»Und wo verbringen wir nun unsere Pause?«
»Am Strand. Ich gehe Schwimmen. Wenn du dich traust, komme mit. Steffen oder Timo leihen dir bestimmt eine Badehose.«
Das Meer ist spiegelglatt und so klar, dass man den Boden sehen kann. Und schön kalt. Bei dieser
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