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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Temperatur sollte mein Maître wohl kaum auf dumme Gedanken kommen.
   »Du hast geschummelt«, ruft er mir zu. »Du hast die Personalessen mitgerechnet.« Zur Strafe spritzt er mir mit seiner Hand so lange Wasser ins Gesicht, bis ich mich vom Rücken auf den Bauch drehe. Das Salzwasser brennt in meinen Augen und weil ich im Tiefen schwimme und keinen Grund unter den Füßen habe, komme ich ins Trudeln.
   »Willst du mich deshalb ertränken?«, rufe ich aufgebracht. Mit zwei kräftigen Schwimmzügen ist er bei mir und hält mich fest.
   »Küss mich schnell und ich vergesse deinen Betrug.«
   »Du schnallst es nicht, oder?« Obwohl Steffen es mir ausdrücklich untersagt hat, kraule ich schnell zurück an den Strand. Ich wickel meinen nassen Körper in ein großes Badehandtuch ein und beschließe, künftig allein in unserem Pool zu schwimmen. Wortlos gehen wir beide zurück. Gilbert wartet vor dem Bistro. Er will von mir wissen, ob ich ihn am Abend nach Toulon zum Auftritt von Tobi, Ben und Valerie begleiten will.
   »Es sind gerade mal 90 km. In einer Stunde sind wir da. Vorher fahren wir im Krankenhaus vorbei.«

Clara schläft schon. Es soll die letzte Nacht sein, die sie im Krankenhaus verbringen muss. Gilbert kennt den Weg. Er selbst hat in diesem Club schon oft gespielt. Der Türsteher winkt uns herein. Es läuft Musik vom Band und ich schaue auf die leere Bühne. Benjamin hat mich sofort entdeckt und begrüßt mich mit einer Umarmung.
   »Geht es Clara wieder besser?«
   »Wo steckt Tobi?« Ben schickt mich in den Aufenthaltsraum, der sich am Ende des Ganges befindet. Schon auf dem Flur höre ich Valeries Stimme.
   »Bitte Tobi. Es hat doch so wunderbar geklappt. Bitte, bitte!« Ich traue meinen Augen nicht. Die Sängerin sitzt auf dem Schoß meines Mannes und krault seinen Kopf, während sie ihn weiterhin schmachtend anbettelt.
   »Wenn du nicht willst, dass ich dir deine Finger breche, dann nimm sofort die Griffel von meinem Mann. Und solltest du noch einmal die Frechheit besitzen und meinen Anruf nicht ausrichten, dann Gnade dir Gott.« Ich drehe mich auf dem Absatz um und verlasse den Club. Tobi folgt mir.
   »Wo steht dein Wagen? Ich will hier weg. Sofort!«
   »Ach Marie, nun bleib mal ruhig. Es ist doch gar nichts los. Valerie war so in Euphorie über ein Lied, das wir heute geprobt haben. Das war alles. Aber es freut mich zu sehen, dass du doch ein bisschen eifersüchtig bist.«
   »Aha, sie war also nur in Euphorie. Na, das erklärt natürlich alles. Ich bin auch ständig in Euphorie und trotzdem steige ich nicht auf meinen Koch und tatsche ihn an. Aber wenn du meinst, dass das kein Grund ist, sich aufzuregen, dann halte dich auch schön daran, solltest du irgendwann noch mal nach Hause kommen.« Ich renne die Straße hinunter und drücke so lange auf den Autoschlüssel, bis ich die Rücklichter seines Wagens aufleuchten sehe. Ich brauche für die Rückfahrt nur 50 Minuten.

Das Mató ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Ich sehe schon beim Einparken, dass Sarah und Ellen im Service aushelfen. Ein Blick über die Tische bringt mich zum Schmunzeln. Die meisten Gäste essen Muscheln. In der Küche lächele ich dem Maître freundlich zu. Mit einer Kelle schöpfe ich eine kleine Portion aus dem großen Topf und probiere.
   »Zuwenig Wein«, lache ich. Arnaud schaut mich irritiert an und kostet auch.
   »Findest du wirklich?«
   »Nein, ich mache nur Spaß. Sie sind perfekt und machen mich ganz euphorisch.« Ich lege meine Arme um ihn und küsse zärtlich seine Lippen. Timo traut seinen Augen nicht. Er folgt mir in den Gastraum und schreit mich an.
   »Was war denn das. Spinnst du?«
   »Ich habe meinen Küchenchef geküsst. Ich habe keine Bootstour mit ihm gemacht und auch nicht meinen Slip in seinem Wagen vergessen. Also kümmere dich um deine Angelegenheiten, damit solltest du ausreichend beschäftigt sein.« Während ich meine Runde mache und die Stammgäste begrüße, wird am Familientisch über mein schamloses Verhalten getratscht. Es geht auf Mitternacht zu und Ellen ruft mich zum wiederholten Mal.
   »Eure Meinung interessiert mich nicht. Haltet euch raus!«
   »Tobias hat angerufen. Er ist mit Gilbert auf dem Weg und wird in der nächsten Stunde hier eintreffen.«
   »Ausgezeichnet, Mama, dann kannst du ja mit ihm nach Hause fahren. Ich schlafe heute hier. Gute Nacht.« Ich gehe ins Appartement und nach einer kurzen

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