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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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tobt!
   »Genug ist genug! Ich schmeiße deinen Maître raus. Jetzt sofort.«
   »Das wirst du schön bleiben lassen. Beruhige dich, ich werde mit ihm reden. Arnaud wird sich einen Scherz erlaubt haben. Ich will nichts von ihm und er weiß es auch.«
Tobias lässt sich nicht abhalten und ich begleite ihn. Schon auf der Fahrt wird mir unbeschreiblich übel. Ich bin mir sicher, dass das bevorstehende Donnerwetter nicht ohne Folgen bleibt. Das Lokal ist prall gefüllt. Alle Stühle sind besetzt und ich sehe, dass meine Crew am Schwimmen ist. In der Küche herrscht Chaos. Sarah bedient die Spülmaschine. Christina hat ihren Dienst nach 10 Minuten quittiert. Arnaud ist der Alleinkoch für 120 hungrige Gäste. Er schreit die Kellner an und beschimpft Sarah, die nicht schnell genug für Teller Nachschub sorgt. Ich flehe Tobias an.
   »Nicht jetzt! Lass uns erst das Mittagsgeschäft abwarten.« Ich renne ins SPA, um Verstärkung zu holen. Sophie ist bereit in der Küche auszuhelfen. Steffen verspricht, sofort nachzukommen, sobald Jean und Carlos eintreffen.
   »Es kommt gleich zu einer Katastrophe«, wimmere ich und beuge mich verkrampft nach vorn. Ich übergebe mich, noch bevor ich die Toilette erreichen kann in meine Hände. Steffen reicht mir einige Zellstofftücher und schaut mich entgeistert an. Ich habe Blut gespuckt. Völlig aufgelöst laufe ich in den Waschraum und säubere mein Gesicht und Hände. Ich zittere am ganzen Körper und betrachte mein schneeweißes Gesicht im Spiegel.
   »Kein Wort zu Tobi! Diesmal hältst du deine Klappe, du Spitzel.«
   »Ich habe kein Sterbenswörtchen gesagt. Aber das, meine Liebe, das wirst du ernst nehmen. Wir fahren sofort ins Krankenhaus.« Sophie kommt zurück und ruft nach mir.
   »Was quatscht du hier herum? Komm sofort rüber! Bei dir läuft gerade der Super Gau ab. Tobias hat deinen Maître vor die Tür gesetzt.« Ich gehe zu den Kellnern und trage ihnen auf, die Gäste darüber zu informieren, dass mit einer Wartezeit von einer halben Stunde zu rechnen ist. Dann verschaffe ich mir einen Überblick über die zahlreichen Bons und lege eine neue Reihenfolge fest.
  »Sophie, ich brauche Zwiebeln und Lauch aus dem Kühlraum. Tobias, öffne mir zwei Flaschen von dem Weißwein. Steffen, du kümmerst dich um die Salate. Wo stecken Timo und Christina?« In der Küche herrscht ein Ton wie auf einem Kasernenhof. Aber es traut sich niemand, der Kommandantin zu widersprechen. Das Mittagsgeschäft endet an diesem Tag statt um zwei erst um drei Uhr. Ich gehe zu meinen Masseuren ins SPA.
   »Ihr werdet vorerst durcharbeiten müssen und beide Schichten übernehmen. Es ist ein Notfall eingetreten. Ich brauche meine Schwester und Steffen in der Küche.« Danach stampfe ich in den ersten Stock und klopfe laut an Christinas Tür. Timo öffnet und schaut mich selig an.
   »Euer Langzeiturlaub ist vorbei. Entweder ihr packt mit an oder ihr packt eure Koffer. Entscheidet euch. Ihr habt genau eine viertel Stunde Zeit. Entweder ihr kommt runter und helft endlich, wie ihr es versprochen habt oder ihr verdrückt euch!«

Steffen passt mich im Treppenhaus ab.
   »Seit wann nimmst du diese starken Schmerztabletten. Und wie viele schluckst du täglich davon. Und lüge mich nicht an.«
   »Seit meinem ersten Bandscheibenvorfall. Da habe ich täglich ein bis zwei genommen.«
   »Du willst mir sagen, dass du diese Hammerpillen seit vier Jahren ununterbrochen schluckst? Habe ich dir nicht gesagt, dass du sie nach spätestens vierzehn Tagen absetzen musst. Das sind starke Medikamente, die süchtig machen. Sie sind für den Notfall gedacht!«
   »Hab du mal diese Schmerzen! Dann redest du anders.«
   »Du ignorierst jeglichen Rat. Rückenprobleme behandelt man mit Krankengymnastik, Akkupunktur und Massagen. Das solltest du doch wissen. Lange genug habe ich es dir gepredigt. Du wirst jetzt mit mir ins Krankenhaus fahren und dir den Magen spiegeln lassen.« Ich wiegele ab und begründe meinen Entschluss mit dem Küchen Chaos. Ich verspreche einen Untersuchungstermin beim ortsansässigen Internisten zu vereinbaren und beschwöre Steffen, auf jeden Fall die Klappe zu halten.
   »Du bist unverbesserlich!« Zusammen gehen wir an den Familientisch, wo sich Timo und Christina über meinen Auftritt beschweren.
   »Na, ganz Unrecht hat Marie wohl nicht. Von eurer groß angekündigten Unterstützung habe ich auf jeden Fall nichts mitbekommen«, sagt

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