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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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welchen Beruf er in der Türkei ausgeübt hat. Egal. Peppi wird das schon schaffen. Er hat ohnehin wegen der Salz-Zucker-Geschichte noch ein schlechtes Gewissen. Völlig zu Recht. Im ersten Moment wollte ich ihn feuern. Aber es ist heutzutage ziemlich schwer, Leute für die Küche zu bekommen.«
    »Der Streich wird bald vergessen sein.«
    »Hoffentlich. Ein guter Einstieg ist es jedenfalls nicht. Ausgerechnet mit dieser Geschichte ist bekannt geworden, dass ich nach Manninger den Apfelbaum führe.« Sie seufzt. »Und in den nächsten Wochen werden Sterne und Hauben vergeben. Gastronomieführer sind wichtig. Alles ist wichtig. Wenn ich den Stern verliere, hab ich verloren.«
    »Mir ist es egal, ob ein Wirtshaus irgendwelche Sterne oder Hauben oder Mützen hat. Hauptsache, es ist gut.«
    »Ich kenn Leute, bei denen das nicht so ist. Die wollen erzählen, dass sie gut essen waren – je mehr Auszeichnungen ein Lokal hat, desto mehr fühlen sie sich selber ausgezeichnet.«
    »Auf die sind Sie aus?«
    »Ich bin auf alle angewiesen. Außerdem weiß ich vom Royal Grand, dass auch unter denen sehr nette Menschen sein können. Jedenfalls: Man kocht für jeden, der so nett ist und kommt. Beinharte Dienstleistung.«
    Ich glaube, ich möchte doch kein eigenes Restaurant. Nicht, dass ich so blauäugig gewesen wäre, die Kocherei in einem Wirtshaus mit meiner privaten Kocherei zu vergleichen. Mir ist klar, dass Gastronomie eine Menge harter Arbeit bedeutet. Die könnte ich in Kauf nehmen. Aber zu irgendwelchen aufgeblasenen Schnöseln freundlich zu sein, das wäre nicht meine Sache. Oder doch? Vielleicht macht Schauspielerei Spaß?
    »Wie gesagt, die meisten Gäste sind in Ordnung. Sie wollen gut essen, entweder möglichst schnell oder langsamer, mit Pausen und Genuss, sie verlangen einfach etwas Aufmerksamkeit für ihr Geld.«
    »Woher weiß man, wer schnell essen will und wer Pausen möchte?«
    Billy Winter grinst. »Wenn sie’s nicht sagen, weiß man es nicht. Außer man hat Personal mit enormem Einfühlungsvermögen. Wenn Onkel Franz gut drauf ist, hat er es. Aber er ist zweiundachtzig. Und manchmal ziemlich schwierig. Hans-Peter ist tüchtig, hat aber dieses Talent nicht. Er ist wahrscheinlich etwas zu eitel dazu. Und unsere Praktikantin ist gerade siebzehn.«
    Essen. Apropos. Zum Glück habe ich beim Türken nicht sehr viel gegessen, ich bekomme wieder Appetit. Oskar habe ich nicht erreicht, ich konnte ihm nur auf seiner Sprachbox und via Sekretärin Botschaften hinterlassen. Seine Sekretärin mag mich nicht. Aber vielleicht haben es Sekretärinnen an sich, dass sie ihren Chef – so oder so – für sich alleine wollen. Wohl zwecklos, auf ihn zu warten. Ich hätte Droch mitnehmen können.
    Die Wirtin murmelt: »Ich denke, ich sollte jetzt doch in die Küche«, und verschwindet.
    Wie lässt sich herausfinden, ob ihr Ex tatsächlich hinter den bösen Streichen steckt? Man müsste mit den Journalisten reden. Hat ihnen jemand einen Tipp gegeben, oder haben sie selbst die Idee gehabt, das Missgeschick auszuschlachten?
    Ich eile ihr nach, halte dann aber vor der Küche. So einfach darf man da nicht eindringen. Andererseits: Ich will Billy Winter helfen, da kann man die eine oder andere Schwelle schon einmal ignorieren.
    Zuerst werde ich gar nicht wahrgenommen. Sie richtet an. Einen Streifen Sauce um das Fleisch gezogen, Steinpilze zur Garnitur, mit knappen Bewegungen schnell verteilt, wie zufällig und trotzdem exakt. Eine Lavendelblüte.
    »Gleich«, sagt sie, ohne aufzusehen.
    Onkel Franz und Hans-Peter kommen, nehmen die Speisen.
    »Ja?«
    »Wie kann ich die Journalisten erreichen?«
    »Ich hab ihre Visitenkarten, glaube ich. Sie müssen in einer Lade sein … Warum?«
    »Wir müssen klären, ob sie jemand aufgestachelt hat.«
    Ein voller Blick. »Was sind Sie eigentlich von Beruf?«
    Jetzt erst wird mir klar, dass Billy Winter so gut wie gar nichts von mir weiß.
    »Auch Journalistin. Beim ›Magazin‹. An sich Lifestyle. Aber ich bin einfach neugierig.«
    »Oberste Lade, rechte Seite, Schank.« Schon ist sie am Herd, fährt mit dem Finger in eine dampfende Pfanne, kostet und hat sich offensichtlich nicht verbrannt.
    Schankraum, rechte Seite, oberste Lade. Ich stoße tatsächlich auf einen Berg von Visitenkarten. An den Namen des Agenturjournalisten kann ich mich vage erinnern. Irgendetwas mit »Z« und dahinter »mann« oder so. Zaumann, Zwermann, Zuschmann? Ich grabe mich durch die Visitenkarten. Jürgen Zwernhof. Das ist

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