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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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selbst Zeit, ein Gericht nach dem anderen kennen zu lernen. Denken Sie an die nächsten Jahre.«
    Ich grinse zufrieden in mich hinein. Das habe ich Billy schon öfter gesagt, sie hat es mit der Bemerkung abgetan, dass sie viel mehr Erfahrung habe und wisse, was die Leute wollen.
    Billy nickt. »Ich habe nur immer Angst, dass jemand nichts finden könnte. Wir haben ein derart gemischtes Publikum … Ob ich das noch viele Jahre durchhalte …«
    »Das werden Sie. Es ist nur eine Anregung. Jedenfalls, die Qualität ist da. Sicher nicht bloß heute.« Er nippt am Riesling und lächelt: »Ich hab es leider schon ziemlich eilig, immerhin soll die Kolumne morgen erscheinen. Samt einem Hinweis auf das Kulinarium. Ewig schade, dass ich morgen eingeladen bin. Sonst wäre ich ganz privat mit meiner Frau gekommen.«
    Wir sind noch immer bester Laune, als wir wieder einmal Suppen, Saucen und Gemüse im Kühlhaus verstauen.
    »Ich hab dir immer gesagt, dass du gut bist!«, baue ich Billy auf.
    »Warte einmal ab, was er schreibt.«
    »Er ist kein falscher Typ, du wirst sehen, es wird eine Hymne.«
    »Sachliches Lob wäre mir lieber.«
    »Dann wird es das!«
    Das Telefon läutet.
    Mit fröhlicher Stimme sage ich: »Gasthaus Apfelbaum, einen schönen guten Tag.«
    Es ist Onkel Franz. »Mein Zimmerkollege hat mir sein Handy geborgt. Ich habe mir gedacht, Sie wollen das sicher wissen: Die Polizei glaubt, dass ich mit einem Fleischklopfer niedergeschlagen worden bin. Dass so etwas ausreicht, um mich …«
    »Mit unserem Fleischklopfer?«
    »Keine Ahnung, da sieht für mich einer wie der andere aus. Sie haben gestern schon den blauen Fleck am Hinterkopf genau vermessen, und heute sind sie mit drei Fleischklopfern wiedergekommen und haben quasi ausprobiert, ob die passen. Der eine davon passt.«
    »Unser Fleischklopfer ist in der Küche, das weiß ich genau. Ich hab erst vor einer Stunde damit Kalbsschnitzel geklopft. Wie geht es Ihnen sonst?«
    »Prächtig, falls mich nicht dieses Krankenhaus umbringt. Dauernd wollen sie etwas von einem. Aber seit heute darf ich wenigstens aufstehen. Ich war in der Cafeteria und habe mir einen Gespritzten geholt.«
    »Dürfen Sie das? Sie kriegen doch sicher Medikamente.«
    »Natürlich darf ich das. Holen Sie mich hier raus.«
    »Am Wochenende.«
    »Heute.«
    »Sie haben niemanden, der daheim auf sie Acht geben könnte.«
    »Habe ich die letzten zwanzig Jahre auch nicht gehabt, ich kann schon selbst auf mich aufpassen.«
    »Die Ärzte lassen es nicht zu. Haben Sie die von der Mordkommission sonst noch etwas Interessantes gefragt?«
    »Nein, ich habe ja schon vorgestern erzählt, was ich weiß.«
    »Wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, dass Wagner mit der Sache zu tun haben könnte?«
    »Wagner?« Ehrliches Erstaunen bei Onkel Franz.
    »Als ich bei Ihnen auf der Intensivstation war, haben Sie gesagt, irgendwie hätten Sie den Eindruck, dass Wagner damit zu tun hat. Hat Sie der Täter an Wagner erinnert?«
    »Unsinn. Ich habe den Täter gar nicht gesehen. Und von Wagner habe ich sicher nichts gesagt, da haben Sie mich falsch verstanden.«
    »Er hat ohnehin ein Alibi.«
    »Sicher, was sollte auch der Wagner …? Hören Sie, ich muss aufhören, ich hab mir das Handy ja nur geborgt. Holen Sie mich hier raus.«
    »Sobald die Ärzte uns lassen. Einen schönen Tag noch, Onkel Franz, erholen Sie sich gut.«
    »Liebe Grüße an die Chefin. Richten Sie ihr aus, dass ich mich im Wirtshaus am schnellsten erhole.«
    Ich gehe zurück in die Küche, nehme den Fleischklopfer und erzähle Billy die Neuigkeit. Wir sehen das Gerät an, als könnte es reden. Einige Fleischfasern kleben an seiner rauen Seite. Aber es ist nicht Menschen-, sondern Kalbfleisch. Wir haben den Klopfer seit dem Überfall zigmal verwendet, Spuren sind darauf sicher nicht mehr zu finden.
    Wenig später tauchen tatsächlich zwei Beamte von Zuckerbrot auf und wollen unseren Fleischklopfer sehen. Ich frage mich wieder einmal, warum sie immer zumindest zu zweit kommen, und händige ihnen das Werkzeug aus. Sie vermessen es, vergleichen es mit Fotos.
    »Sieht so aus, als wäre das die Tatwaffe«, meint der eine, »wir müssen ihn mitnehmen.«
    »Das ist nicht gerade ein Einzelstück, es ist eine der gängigsten Marken, zumindest in der Gastronomie«, erwidert Billy.
    »Es wäre doch nahe liegend, oder?«
    »Wir brauchen den Fleischklopfer, und Spuren gibt es darauf sicher keine mehr.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie fein unsere Methoden sind. Da hilft

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