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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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wenig los ist, kommt unsere Abwäscherin erst am Abend. Ich weiß, dass es Mahmet als unter seiner Würde empfindet, den Boden aufzuwischen, aber ich kann und will ihm nicht helfen. Er murmelt etwas, das ich nicht verstehe. Wahrscheinlich besser so. Dann gibt er dem Lehrling den Befehl, den Boden sauber zu machen. Er hat ihm keinerlei Befehle zu erteilen, er ist selbst bloß eine Hilfskraft. Gewisse Hierarchien müssen eben doch sein. Aber soll ich ausgerechnet heute einen Konflikt heraufbeschwören? Ich tue so, als ob ich nichts bemerkt hätte, paniere das Huhn und die Wildschweinmedaillons selber und hole mir den Lehrling, so rasch es geht, wieder zurück.
    Billy stürmt in die Küche, gibt das Menü für Tisch 21 durch und sagt dazu: »Wie immer! Wir machen alles wie immer!« Dann klagt sie darüber, dass er nur zwei Gänge bestellt hat.
    Ausgerechnet heute haben wir einen Tisch mit schwierigen Gästen. Hans-Peter bringt die Lammrose zurück, nur einige Bissen fehlen. »Die Frau will keine Bohnen, ihr sollt ihr etwas anderes drauftun, sie hat mir den Teller mitgegeben, damit der Rest nicht kalt wird.
    Billy beißt die Zähne zusammen und schiebt den Teller in den Hold-o-Mat.
    »Das Lamm steht mit Bohnen auf der Speisekarte«, lamentiere ich.
    »Sie hat trotzdem gesagt …«
    »Keine Diskussionen«, herrscht Billy uns an. »Sie kriegt etwas anderes. Tomatengröstl und gegrillte Zucchini, das geht schnell und passt. Los!«
    Ich versuche, so flink wie möglich zu sein. Wir richten das Lamm auf einem neuen Teller an, fünf Minuten später ist es wieder draußen. Hans-Peter kommt wieder. Diesmal hat er die Hälfte von einem Bauernschmaus mit.
    »Der Gast hat gesagt, da sind ihm zu viele Würstel drauf.«
    Es sind speziell für uns erzeugte winzig kleine Wurstspezialitäten von einem Hof mit Freilandschweinen.
    »Will er etwas anderes?«, fragt Billy.
    »Hat er nicht gesagt. Er hat sich die Dessertkarte bringen lassen.«
    »Und warum hast du dann seinen Teller als einzigen abserviert?«
    »Er hat ihn mir in die Hand gedrückt.«
    »Ausgerechnet heute«, jammert Billy.
    Die Kaninchenterrine mit Basilikumsauce sieht aus wie ein Gedicht, und ich weiß, sie schmeckt auch so. Guttner muss einfach begeistert sein.
    Dann noch ein kleiner Eklat mit dem Dreiertisch. Der Mann weigert sich, seinen Bauernschmaus zu bezahlen. Er habe ihn ja auch nicht gegessen. Ein Witz, die Hälfte hat gefehlt, ich habe es selbst gesehen. Hans-Peter weiß nicht, was er tun soll, und will, dass Billy an den Tisch kommt. Billy weigert sich, vor Guttner mit dem Gast zu streiten. »Vergessen wir den Bauernschmaus. Aber merke dir, wie sie aussehen. Nur für den Fall, dass sie noch einmal kommen, um uns zu ärgern.«
    Eine halbe Stunde später bittet uns Guttner zu sich. Billy schärft mir noch einmal ein, ja nicht zu sagen, dass ich quasi ihre zweite Köchin sei, ich helfe in der Küche, mehr nicht. Immerhin sei das ein Profibetrieb. Ich weiß nicht, ob ich beleidigt sein oder lachen soll. Ich mache ohnehin nichts anderes, als ihre Befehle auszuführen, und wenn sie einmal nicht da ist, versuche ich das, was sie macht, bestmöglich zu imitieren.
    Guttner hat sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Er sieht zufrieden aus. Der hohe Kastanienbaum spendet Schatten, ein mildes Lüftchen weht. Mir klopft das Herz bis zum Hals. Vollkommen idiotisch, sich von solchen Typen so abhängig zu fühlen. Aber Billy scheint es nicht viel anders zu gehen.
    »Entschuldigung, dass ich Sie störe, ich wollte mich nur bedanken«, sagt Guttner, als er uns näher kommen sieht.
    Billy murmelt: »Wie Sie sehen, ist ohnehin kaum etwas los, wir haben Zeit.«
    »Mittwochmittag ist es in den meisten Lokalen ähnlich«, tröstet sie Guttner, »leider.«
    »Jedenfalls hat es mir sehr gut geschmeckt. Bei Manninger war es auch nicht besser. Die Weinkarte hat sogar noch gewonnen.«
    »Ja?« Billy strahlt, als hätte sie gerade einen römischen Einser bekommen. Aber so etwas Ähnliches ist dieses Kompliment ja auch.
    »Eine Anregung, wenn Sie mir gestatten …«
    Wir stehen, er sitzt. Eine seltsame Situation. »Trinken Sie ein Glas Riesling mit uns?«, frage ich.
    Er nickt. »Gern!« Billy weist Hans-Peter an, das Gewünschte zu bringen, wir setzen uns.
    »Eine Anregung …«, erinnert ihn Billy.
    Jetzt kommt die Kritik.
    »Sie sollten die Speisekarte verkleinern. Sie bieten einfach zu viel auf einmal an. Sie machen ohnehin jede Woche eine neue Karte, lassen Sie Ihren Gästen und sich

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