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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ebenfalls eine Neun-Millimeter, ein halbes Pfund schwerer, knapp drei Zentimeter länger, zwei Schuss weniger im Magazin. Aber sie hatte etwa zehn Prozent mehr Mann-Stopp-Wirkung als die Glock. Das war für ihn wichtig. Und sie war auch nicht aus Kunststoff. Reachers Wahl war auf die Beretta gefallen. Und der Kommandeur seiner Einheit hatte zugestimmt. Er hatte Reachers Testergebnisse in Umlauf gebracht, und die Army hatte sich insgesamt seiner Empfehlung angeschlossen. In der gleichen Woche, in der er seine Beförderung erhielt und in der ihm sein Silver Star und sein Purple Heart angesteckt wurden, hatten sie Berettas bestellt, obwohl die Beretta teurer war und sich die NATO ganz scharf auf die Glock zeigte und Reacher eigentlich bloß die Stimme eines Einzelnen darstellte, der noch gar nicht so lange aus West Point raus war. Dann war er woanders eingesetzt worden und hatte so ziemlich überall auf der Welt gedient und seitdem eigentlich nie mehr eine Glock 17 zu Gesicht bekommen. Bis jetzt. Zwölf Jahre später bekam er Gelegenheit, sie sich noch einmal verdammt genau anzusehen.
    Er löste seine Aufmerksamkeit von der Waffe und sah sich den Mann, der sie in der Hand hielt, noch einmal gründlich an. Er war ziemlich gebräunt, bloß am Haaransatz war seine Haut heller. Vor kurzem beim Friseur gewesen. Der Fahrer hatte eine hohe, glänzende Stirn, schütter werdendes, nach hinten gekämmtes Haar, rosige, lebhafte Gesichtszüge und diese besondere Art von Feixen, wie es so potthässliche Typen an sich haben, wenn sie sich einbilden, gut auszusehen. Dasselbe billige Kaufhaushemd und dieselbe Windjacke. Dieselbe wohlgenährte Körperfülle. Dasselbe ›Ich-habe-hier-das-Sagen‹-Selbstbewusstsein mit ein bisschen Atemlosigkeit an den Rändern. Drei Männer, alle etwa dreißig oder fünfunddreißig, ein Anführer, ein verlässlicher Gefolgsmann und ein schreckhafter Gefolgsmann. Alle drei angespannt, aber trainiert und im Begriff, hastig irgendeinen Auftrag zu erfüllen. Ein Rätsel. Reacher sah an der unverwandt auf ihn gerichteten Glock vorbei dem Anführer in die Augen. Aber der schüttelte den Kopf.
    »Mund halten, Arschloch«, sagte er. »Ein Wort, und ich leg dich um. Kannst dich drauf verlassen. Wenn du den Mund hältst, passiert dir nichts.«
    Reacher glaubte ihm. Der Mann hatte harte Augen und einen Mund, der ein gerader Strich war. Also sagte er nichts. Dann wurde der Wagen langsamer, rollte in einen bucklig ausbetonierten Hof und fuhr um einen verlassenen Fabrikbau herum. Sie waren nach Süden gefahren. Reacher schätzte, dass sie sich jetzt vielleicht fünf Meilen südlich von der Innenstadt Chicagos, dem Loop, befanden. Der Fahrer brachte die große Limousine sanft zum Stillstand, und zwar so, dass die hintere Tür genau gegenüber der Rückseite eines kleinen geschlossenen Lieferwagens war. Der Lieferwagen stand allein auf dem leeren Parkplatz. Ein Ford Econoline, schmutzig weiß, nicht alt, aber sichtlich viel benutzt. An der Seite war früher einmal eine Aufschrift gewesen, die man jetzt mit frischer weißer Farbe überstrichen hatte, die nicht genau zum übrigen Lack passte. Reacher sah sich vorsichtig um. Auf dem Gelände stand eine Menge Schrott herum. Er sah einen Farbkübel, den jemand neben dem Lieferwagen stehen gelassen
hatte. Einen Pinsel. Kein Mensch zu sehen. Das Gelände schien verlassen. Wenn er handeln wollte, war dies jetzt der richtige Zeitpunkt und der richtige Ort. Aber der Mann vorn im Wagen lächelte ein dünnes Lächeln und lehnte sich über die Sitzlehne nach hinten. Packte Reacher mit der linken Hand am Kragen und bohrte ihm die Mündung der Glock mit der rechten Hand ins Ohr.
    »Ruhig sitzen, Arschloch«, sagte der Mann.
    Der Fahrer stieg aus und tänzelte um die Motorhaube herum. Zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss die hinteren Türen des Lieferwagens auf. Reacher saß reglos da. Jemandem den Lauf einer Pistole ins Ohr zu drücken, ist nicht sonderlich schlau. Wenn der Betreffende plötzlich seinen Kopf herumreißt, auf die Waffe zu, dann rutscht der Lauf heraus und gleitet über die Stirn. Und dann ist nicht einmal jemand, der den Finger am Abzug sehr schnell bewegen kann, in der Lage, viel Schaden anzurichten. Möglicherweise kann er dem Betreffenden die Ohrmuschel zerfetzen, und auch ganz sicher sein Trommelfell zum Platzen bringen. Aber das sind keine tödlichen Wunden. Reacher nahm sich eine Sekunde Zeit, seine Chancen abzuwägen. Dann zerrte der nervöse Typ

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