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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wegzukarren. Sie waren sehr darauf bedacht, alles ordentlich und sauber zu hinterlassen. Dies war das erste Mal, dass sie für diesen ganz speziellen Auftraggeber arbeiteten, und es hatte Andeutungen gegeben, dass weitere Aufträge zu erwarten waren. Und wenn sie sich umsahen, konnten sie erkennen, dass hier noch viel getan werden musste. Alles in allem eine Situation, die zu Optimismus Anlass gab. Neue Aufträge waren schwer zu finden, und dieser ganz spezielle Auftraggeber hatte keinerlei Interesse am Preis gezeigt. Die beiden Männer hatten das Gefühl, dass es in ihrem langfristigen Interesse stand, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Sie waren im Schweiße ihres Angesichts damit beschäftigt, auch die letzten Verputzreste auf ihren Laster zu laden, als der Auftraggeber selbst vorbeikam.
    »Alles erledigt?«, fragte er.
    Der Auftraggeber war ein hünenhaft gebauter Bursche, unnatürlich aufgedunsen, mit einer hohen Stimme und zwei roten Flecken von der Größe eines Fünf-Cent-Stücks, die auf seinen bleichen Wangen brannten. Er bewegte sich leicht und leise, wie jemand, der höchstens ein Viertel seiner Leibesfülle hatte. Der Gesamteindruck war der eines Menschen, von dem man den Blick abwandte und auf dessen Fragen man schnell antwortete.
    »Wir sind nur noch beim Saubermachen«, erklärte der Erste der beiden. »Wo können wir das Zeug hier abladen?«
    »Das werde ich Ihnen zeigen«, sagte der Auftraggeber. »Sie werden zweimal fahren müssen. Bringen Sie die Bretter mit einer separaten Fuhre hin, okay?«
    Der Zweite nickte. Die Bodenbretter waren achtzehn Zoll breit und noch aus einer Zeit, als die Zimmerleute sich aussuchen konnten, aus welchem Baumstamm sie ihr Holz geschnitten haben wollten. Sie hätten unmöglich mit dem restlichen Bauschutt auf die Ladebrücke gepasst. Die Männer luden den Mörtel vollends auf, und ihr Auftraggeber zwängte sich mit ihnen in das Fahrerhäuschen. Seiner Körperfülle wegen wurde es recht eng. Er deutete hinter das alte Gebäude.
    »Fahren Sie nach Norden«, sagte er, »etwa eine Meile weit.«
    Die Straße führte sie geradewegs aus der Ortschaft hinaus und wand sich dann über ein paar steile Kurven in die Höhe. Der Auftraggeber deutete auf einen Schuppen.
    »Dort drinnen«, sagte er, »ganz hinten, okay?«
    Er schlenderte davon, und die beiden Männer entluden ihren LKW. Fuhren damit wieder nach Süden und luden die alten Fichtenbretter auf. Fuhren erneut die vielen Kurven hoch und luden aus. Sie trugen die Bretter hinein und stapelten sie ordentlich auf. Ganz hinten, wo es dunkel war. Dann trat der Auftraggeber aus den Schatten hervor. Er hatte auf sie gewartet. Er hielt etwas in der Hand.
    »Wir sind fertig«, sagte der erste.
    Der Auftraggeber nickte.
    »Das sind Sie allerdings«, entgegnete er.
    Seine Hand kam hoch. Er hielt darin eine Pistole. Eine stumpf schimmernde Automatik. Er schoss den ersten in den Kopf. Der Knall des Schusses war betäubend. Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse spritzten nach allen Seiten. Der zweite erstarrte entsetzt. Dann rannte er los. Er warf sich zur Seite, suchte verzweifelt Deckung. Der Auftraggeber lächelte. Er mochte es, wenn sie rannten. Langsam ließ er seinen muskulösen Arm sinken, bis er schräg nach unten zeigte. Feuerte und jagte dem Mann eine Kugel durchs Knie. Lächelte wieder. So war es noch besser. Er mochte es, wenn sie rannten, aber noch mehr mochte er es, wenn sie sich auf dem Boden wanden. Er stand da und hörte sich eine ganze Weile an, wie der
Mann winselte. Dann ging er leise zu ihm hinüber und zielte sorgfältig. Jagte ihm eine Kugel durch das andere Knie. Er sah eine Weile zu, und dann wurde er des Spiels müde. Zuckte die Schultern und schoss ihm in den Kopf. Nachdem er die Pistole hingelegt hatte wälzte er die beiden Leichen ein Stück über den Boden, bis sie parallel zu den alten Bodendielen lagen.

3
    Sie waren jetzt seit dreiunddreißig Minuten auf der Straße unterwegs. Zuerst im Kriechgang im Stadtverkehr und dann schneller werdend, ein gleichmäßiges Dahinrollen. Vielleicht sechzig Meilen, die sie zurückgelegt hatten. Aber in der geräuscherfüllten Dunkelheit, die in dem Laderaum des Lieferwagens herrschte, hatte Reacher keine Ahnung, in welche Richtung ihn jene sechzig Meilen brachten.
    Er war mit der jungen Frau mit einer Handschelle verbunden, und sie hatten die ersten Minuten ihrer erzwungenen Bekanntschaft damit verbracht, es sich so bequem wie unter diesen Umständen überhaupt

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