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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Chauffeur könnte uns sagen, ob er mitgenommen aussah?«
    »Oder er erlaubt uns, den Rücksitz auf Blutflecke zu untersuchen.«
    »Wenn er sich eine Limousine bestellt hat, werd ich mich darum kümmern. Wenn er seinen eigenen Wagen im Flughafen-Parkhaus abgestellt hat, werd ich mal einen Blick darauf werfen. Ich bin sicher, Coady kann einen Durchsuchungsbefehl besorgen, wenn es irgendetwas gibt, das genauer unter die Lupe genommen werden muss.«
    »Ich hatte gerade eine kleine Unterhaltung mit Theresa und Lindsey Snow«, berichtete Clevenger.
    »Irgendwas, was ich wissen sollte?«
    »Snow hatte beide um den kleinen Finger gewickelt, auf unterschiedliche Weise. Sie haben ihn angebetet. Der Gedanke, ihn zu verlieren, könnte bei jeder von ihnen das Gefühl geweckt haben, sie würde alles verlieren.«
    »Der Gedanke, ihn an eine andere Frau zu verlieren oder an die Neurochirurgie?«, fragte Anderson.
    »Beides.« Clevenger fiel das Porträt über dem Kaminsims ein. »Snow hat ein Gemälde von Grace Baxter an der Wand seines Wohnzimmers hängen.«
    »Was?«
    »Der Künstler ist ein gewisser Kullaway. Ich konnte nicht herausfinden, ob seine Frau wusste, dass es Grace Baxter darstellt. Sie hat nicht verraten, ob sie von der Affäre Wind bekommen hatte.«
    »Er hat ein Porträt seiner Geliebten vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder aufgehängt? Das ist krank. Was hat er sich dabei gedacht?«
    »Ich bin nicht sicher. Wenn ich eine Vermutung abgeben müsste, würde ich sagen, es beweist, wie wenig John Snow imstande war, seine Familie als reale Menschen zu betrachten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er hat von ihnen erwartet, perfekt zu sein. Der Nachteil davon war, dass er sie nicht als Menschen sah, mit Stärken ebenso wie mit Schwächen – und mit
Gefühlen
. Er wollte Grace nah sein, also hat er sie in sein Haus geholt. Coady hat mir sein Tagebuch gegeben. Es besteht hauptsächlich aus Skizzen und Berechnungen, einigen Überlegungen über die Operation. Aber er hat darin auch Grace Baxter gezeichnet. Sehr detailliert, sehr gefühlvoll in der Art, wie er sie gemalt hat. Es ist beinahe so, als ob es ihr gelungen wäre, die Schutzwälle niederzureißen, mit denen er alle anderen auf Abstand hielt. Ich glaube, er könnte sie auf eine ganz andere Weise geliebt haben, als er seine Arbeit oder seine Frau oder sogar seine Tochter liebte. Diese Liebe ging tiefer.«
    »Du hast seinen Sohn nicht erwähnt.«
    »Ich habe ihn nicht kennen gelernt«, sagte Clevenger. »Seine Mutter hat mir ein bisschen was über ihn erzählt. Er hat eine Lernstörung. Snow konnte nichts mit ihm anfangen. Klingt, als hätte er ihn so ziemlich sein Leben lang ignoriert.«
    »Snow war schon ein Herzblatt. Ich meine, niemand verdient, erschossen zu werden, aber er war wohl kaum der netteste Mensch der Welt.«
    »Nein«, pflichtete Clevenger bei. Er dachte an Billy, wie vernichtend es für ihn gewesen war, einen Vater zu haben, der ihn als Ausschuss betrachtete. »Wie’s aussieht, kam Snow besser mit Dingen zurecht, die vorhersehbar und klar strukturiert waren, als mit Beziehungen. Wenn man als Kind unter Anfällen leidet, wenn man weiß, dass man jeden Moment das Bewusstsein verlieren und sich zuckend auf dem Boden wälzen könnte, kann man besessen davon werden, alles fest unter Kontrolle und funktionstüchtig zu halten. Bei einer Rakete oder einem Radarsystem konnte er das. Bei einem Sohn oder einer Tochter – oder einer Geliebten – ist das bedeutend schwieriger.«
    »Andererseits besaß er die emotionale Bandbreite, mehr als eine Frau zu handhaben.«
    »
Zu handhaben
, durchaus. Aber
zu lieben
, da bin ich mir nicht sicher. Ich frage mich ernsthaft, ob Grace nicht die Einzige gewesen ist, die seine Leidenschaft geweckt hat.«
    »Der Bursche war fünfzig. Willst du behaupten, dass niemand sonst je sein Herz erobert hat?«
    »Es ist durchaus vorstellbar«, sagte Clevenger.
    »Aber warum gerade Grace? Snow war berühmt. Er war reich. Gut aussehend. Viele Frauen müssen sich zu ihm hingezogen gefühlt haben.«
    »Vielleicht war sie seine
›Lovemap‹

    »Seine was?«
    »Seine
›Lovemap‹
, eine Art unbewusste Liebes-Landkarte. Ich hatte während des Studiums einen Professor namens Money. John Money. Er hat Kinder in der ersten und zweiten Klasse befragt, hat ihnen Fotos von kleinen Jungs und Mädchen gezeigt und sie gefragt, wen sie süß fänden – und warum. Wenn eins der Mädchen sagte, dass ihr das Foto eines bestimmten Jungen gefiel, hat

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