Ausgelöscht
umgewandelt werden sollte?«, fragte Clevenger.
»Darum ging es hauptsächlich. John hätte es niemals zugelassen.«
»Und worum ging es noch?«
»Eine von Johns Erfindungen.«
»Was für eine Erfindung?«
»John war in der entscheidenden Phase bei der Entwicklung eines Systems, das fliegende Objekte für den Radar unsichtbar macht. Er nannte es Vortek.«
»Ein fliegendes Objekt, soll heißen, ein Flugzeug?«
»Das System war speziell für Raketen entwickelt worden. So wie John es erklärte, können Raketen neben dem Vorwärtsbewegen drei weitere Dinge tun: Sie können sich drehen, Purzelbäume schlagen und hin und her kippen. Radar funktioniert auf der Basis der Erkennung einer dieser drei Bewegungen. John hatte eine Reihe von Gyroskopen entwickelt, die all diese Bewegungen verhindern sollten. Snow-Coroway Engineering versprach sich einen Riesengewinn von den Rüstungsunternehmen.«
»Aber …«
»John waren Bedenken gekommen. Er war ein Erfinder, und er liebte die Tatsache, dass sein Verstand eine so revolutionäre Idee wie Vortek hervorbringen konnte. Aber er erkannte auch, dass er ein Ungeheuer erschuf. Er war sich bewusst, dass es letztlich den Tod vieler, vieler Menschen heraufbeschwören könnte. Er weigerte sich, dem Verkauf seines geistigen Eigentums zuzustimmen.«
»Er besaß Vetorecht?«
»Jede wichtige Entscheidung bei Snow-Coroway braucht zwei Unterschriften – seine und Collins.«
»Und im Fall des Todes Ihres Mannes …«
»Werden seine Erfindungen Eigentum des Unternehmens, und die alleinige Entscheidungsgewalt geht an Collin über.«
»Mit anderen Worten«, sagte Clevenger, »Collin Coroway kann jetzt nach Belieben über das Projekt verfügen.«
»Ja. Und John war überzeugt, dass Vortek über eine Milliarde Dollar an Einkünften einbringen würde. Das hätte die Aktien-Emission zu einer Sensation gemacht. Jetzt hält nichts mehr Collin davon ab, seine Pläne zu verwirklichen.«
Clevenger fand, dass Theresa Snow sich große Mühe gab, die Ermittlungen Richtung Collin Coroway zu lenken. Weil sie nicht wollte, dass der Verdacht auf sie fiel? Auf ihren Sohn? »Waren Sie der gleichen Ansicht wie Ihr Mann?«, fragte er. »Fanden Sie auch, dass seine Erfindung nicht publik gemacht werden sollte?«
»Selbstverständlich.«
»Das ist eine höchst moralische Haltung – und eine sehr kostspielige.«
Ihr entging die Anspielung in Clevengers Bemerkung nicht. »Sie möchten wissen, ob ich das Leben meines Mannes gegen ein größeres Erbe eintauschen würde?«
»Das wollte ich nicht …«
»Eine gute Frage«, schnitt sie ihm tonlos das Wort ab. »Ich gebe Ihnen eine sehr offene Antwort: Den Anteil meines Mannes an Snow-Coroway, unsere sonstigen Vermögenswerte und seine Lebensversicherung zusammengenommen, dürfte ich um die einhundertfünfzig Millionen Dollar erben. Mindestens einhundertzwanzig Millionen. Damit sollte ich auskommen.«
Clevenger verspürte den Drang zu fragen, ob Snows Kinder ebenfalls in seinem Testament bedacht waren – besonders der Sohn, für den er niemals hatte Liebe empfinden können. Aber er hielt sich zurück. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich in den nächsten Tagen mit Kyle und Lindsey spreche?«, fragte er stattdessen.
»Zu welchem Zweck?«
»Ich bin sicher, dass sie ihre persönlichen Ansichten über Ihren Mann haben. Eine vollständige Familiengeschichte ist bei einem Gutachten wie diesem üblich.
Nicht
mit ihnen zu sprechen wäre sehr seltsam.«
»Wenn es denn sein muss«, sagte sie. »Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um bei den Ermittlungen zu helfen.« Ihre Züge spannten sich an, was ihrem Gesicht eine gewisse Härte verlieh. »Wer immer John umgebracht hat«, sagte sie, »hat mich meines Mannes beraubt. Doch er hat uns alle der Früchte von Johns Intellekt beraubt. Wenn dieser Jemand Collin ist, dann will ich nicht, dass er davon profitiert. Ich will, dass er dafür bezahlt.«
»Haben Sie Detective Coady irgendwelche anderen Verdächtigen nennen können?«, fragte Clevenger.
»Nein. Wenn Collin beweisen kann, dass er gestern früh nicht in der Nähe des Mass General war, dann habe ich keine Ahnung, wer es getan haben könnte. Ich muss mich darauf verlassen, dass die Polizei – und Sie – es herausfinden.«
»Denken Sie, Collin könnte versuchen, Ihnen etwas anzutun?«, fragte Clevenger. »Ich habe die Streifenwagen vor dem Haus gesehen.«
»Es ist lächerlich, ich weiß«, erwiderte sie. »Ich sehe keinen Grund, weshalb jemand mir oder
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